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346 Vereins-Angelegenheiten. 92. Versammlung des „Allgemeinen Färber- Vereins" 4. September c. Die Anlegung von Musterstuben wurde discutirt. Nach den ge äußerten Ansichten soll eine Musterstube stets nach Norden liegen, um gegen directes Sonnen licht geschützt zu sein. Außerdem müßte sie durch grüne Vorhänge aus Wolle, grünen Hin tergrund rc. vor dem Eindringen zu vielen Lichtes bei unbewölktem Himmel bewahrt wer den. Bei klarem blauem Himmel sei das Mustern selbst in einer Stube schwierig, die nach Norden liegt, allerdings nicht bei Wolle oder Baumwolle, dafür aber bei Seide, welche das Licht reflectirt, also spiegelt. Beim Mustern ist der erste Blick der beste. Längeres Ver gleichen macht leicht irrig. Dies erklärt sich aus der Ermüdung der Netzhaut des Auges. Bei wiederholten Vergleichen müsse man also von dem zu vergleichenden Muster fortsehen und dann wieder einen Blick darauf werfen. In den Färbereien großer Städte kann man die Lage der Musterstube nicht immer berücksichti gen. Dieselbe wird meist da angelegt, wo noch etwas Raum ist. In einer Seidensärberei zu Lyon erhebt sich in der Mitte über dem Eta blissement ein achteckiger Pavillon ganz aus Glas. In diesem mustert der Färbermeister die ihm heraufgebrachten Proben. Nach Dis- cussion innerer Vereinsangelegenheiten schloß die Versammlung gegen 11 Uhr. Rohe und gefärbte Seide 1884. (Schluß.) Die Stickerei ruht noch ganz, gleichfalls die Seiden - Plüsch - Fabrikation. Der Ver brauch an Nähmaterial ist der alte geblieben, eher etwas gestiegen durch die ausgedehnte Tricot - Confection. Die Seidenfärberei beschäftigte dieselben Etablissements wie im Vorjahre, eine Vergrößerung hat nicht statt- gesunde», der Betrieb war ausschließlich den Berliner Verhältnissen angepaßt. Große Sei- denwaarenfabriken fehlen am Platze, die kleine ren verschwinden auch allmählich, so daß die Seidensärberei nur auf die Industrien ange wiesen ist, deren Bedarf fast nur in kleinen Quantitäten besteht. Die Anfärbungen werden für Nähzwirne, Passementerien, Confection, als Möbel - Putzseiden, für Tuchfabrikation und Tapisseriezwecke geliefert. Die Leistungsfähig keit der Berliner Seidenfärbereien ist als renommirt bekannt, und hat sich der Ruf auch in diesem Jahre erhalten und durch exacte Lieferung nach den Jndustriebezirken für Stickerei und Passementerie auch etwas weiter ausgedehnt. Der Verlauf des Geschäftes war ziemlich gleichmäßig, doch hat sich die Färberei insofern etwas verschoben, als Farben jetzt überwiegend mehr verlangt werden wie Schwarz. Während vor einigen Jahren sich Schwarz und Couleurt noch die Waage hielten, ist Schwarz jetzt durch die satten dunklen Farben etwas verdrängt. Außerdem lag für Schwarz die Passementerie für Confection nicht günstig; der Bedarf für Chenille und Schnur war viel ge ringer, als in den Vorjahren; hieraus ergab sich für die Schwarzfärberei ein bedeutender Ausfall. Trotzdem läßt sich das Gesammt- Quantum von Seiden, die gefärbt wurden, auf ca. 10,000^ mehr als im Vorfahre beziffern. Der Ausfall von Schwarz wurde durch Couleurt gedeckt uud durch die Anfertigung von Tussa- Chenilletüchern, die Berliner Fabrikanten mehr als im Vorjahre herstellten, kamen Tussas in größeren Quantitäten zur Farbe, so daß ein Plus in der Kilozahl zu verzeichnen ist. Neue Färbungen oder Färbemethoden kamen nicht in Anwendung. In Farben waren die Töne des Vorjahres noch beliebt; eine neue Nüance kam nicht zur Herrschaft. Die Preise für kleinere Posten hielten sich; für größere, be sonders Tussa, wurden Ermäßigungen verlangt. Für Schwarz wurde» ermäßigte Preise abge geben und mußten auch am Schlüsse des Jahres Otlorttzn, vsleiks »nt Cditl'i-v-^iiiionco» oiiiFolien, bikton ivir riur ^ eiterbeM-ckv- I'UIIF61116^r6ilN!1lli61086l)61i!nk1ix6n; 80118k Kl6ib6n «li686ll>6n niib6i'ü<!lc8icIikiKl. 2vr Lesedwllß! kolgsuäe USUS Ullä ds^valirts Verkadrsii, sill- kavd uuä dillix ausLukübreu, «ladet voll siods- reill Lrlolxe, siuä unter xavL luLssixsu Lo- «liuxuuxeu adrmxebeu. 1) I'ärderet usueu wie KStraxeueu pelrwerkz