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232 Wo die schöne Ausstellung von Bergwercks- producten Belgiens aufhört, beginnt die Wollen industrie. Zunächst stehen wir vor dem ge- schmackvoll arrangirten Pavillon der Kooietö anonyme cks I-otd. Hier wird die Herstellung der Wollengarne und Wollstoffe von der rohen Wolle an, wie sie vom Schaf kommt, veran schaulicht. Gewaschene und ungewaschene Wolle vom Gespinnste bis zum fertigen Faden, und gefärbte Vorgespinnste für Melangen zu Strick garn füllen den unteren Theil des Pavillons. Oben ist derselbe mit wollenen Kleiderstoffen, Thibets, Cachemires rc. ausgefüllt, denen sich oben eine Sammlung von gefärbten Schattirungen auf Wollengarn anschließt. Eine Abbildung veranschaulicht die ausgedehnten Werke, und eine Tafel verzeichnet eine stattliche Reihe von Auszeichnungen, welche die Gesellschaft auf den verschiedenen Ausstellungen erwarb. Die Ge sellschaft verfügt über 30 000 Spindeln, 1220 mechanische Webstühle und beschäftigt circa 2000 Arbeiter. Umsatz von 1884 8 Millionen Francs. — Aehnliches veranschaulicht daneben der Pavillon Albert Oudin L Co. in Dinant; nur liefert diese Firma nur wollene Kleider stoffe und keine Garne. — Daneben Schränke mit Flanellen von E. van Ceulebroek in Gent, Orleans von F. van Vyvere de Mudenaer in Thielt. — Die Wollen- und Tuchindustrie Verviers', wohl eine der großartigsten der Welt, tritt uns in einer schönen Collectiv-Ausstellung entgegen. Es sind drei parallel laufende Gassen, welche uns die Fabrikation der bekanntesten Firmen vorsühren. Vom Eingang aus finden wir zunächst die Ausstellung M. Bonvoisin Fils in Pepinster, Wollspinnerei. Auch hier ist die Entstehung der Wolle, Wäsche, Carbonisation u. s. w. recht anschaulich dargestellt. Die erste Gasse wird von NouveauWoffen und Buckskins verschiedener Firmen Verviers' gebildet. In der zweiten Reihe finden wir die Ausstellung des Hauses Ivan Simonis, NouveaEs und Nni- formtuche, in deren Fabrikation diese Firma be kanntlich excellirt. Daran schließt sich Peltzer L Fils und in der dritten Reihe G. Dehaye- Nissen, I. Tastö und andere. Die Fabrikation wollener Kleiderstoffe ist durch Ed. de Grand' Rr> in Dinant vertreten. Eine Reihe von Flanellen und Deckenfabrikaten bildet die äußere Seite der dritten Reihe. In der Richtung nach dem Eingang stellt Eliaert-Cools in Alost baumwollene Nähgarne in allen Farben, auch glacirt (Eisengarn) aus. Dahinter gebleichte und ungebleichte Leinenwaaren von Verhoost fräres in Courtrai, Beck, Pöre et Fils und anderen. Wm. Wilfort in Tamise an der Schelde stellt ungebleichtes Segelleinen aus. Die Firma hält Agenten in allen Hafen städten der Welt. Die Spinnerei Wittrock fröres in Tamise stellt ihre Garne in wohl gelungenen Färbungen aus. Daran reihen sich wieder Leinen- und Juteausstellungen. Wegen ihrer lichten Farben erwähnenswerth ist die Ausstellung von C. de Orlaye Zonen in Temsche (Tamise). Die Erfolge unserer Uhlanen im letzten Kriege haben die Firma Demant Van- denacker in Ninove veranlaßt, einem Theile ihrer glacirten buntfarbigen Baumwollengarne den Namen M au Ullian zugeben. — Erwähnt seien hier noch die vorzüglichen Fabrikate der Leinen-, Jute-, Hanf- und Baumwollenbleicherei Charles Vandewynckele in Gent. Gefärbtes Leinen, Flachs und Jute findet sich hier ent sprechend dem Range, welchen Belgien in der Leinenindustrie behauptet. Ein kleiner Pavillon seitlich zeigt die vielseitige Thätigkeit der 8oei6t6 anonyme in Laekcn, A. Vansteenkiste, Director, Färberei und Appretur. Das Etablissement färbt Seide im Strange, sowohl feine Seiden als Chappes, färbt alle Arten Stoffe, Spitzen rc. auf und hat auch einige Specialitäten, unter denen wir als recht zeitgemäß die gleichfalls ausgestellte Congofahne erwähnen. Diese Flagge ist blau mit gelbem Stern in der Mitte. In den blauen Wollenstoff ist das Gelb des Sternes nach der Art des früher besprochenen Cali forniadruckes präcise eingeätzt. Starke Baum wollenstoffe, Velvets, Dimities, Beverteens rc. sind von Dtzsir« Moens in Brüssel ausgestellt. Daneben wieder die Lohnsärberei von Alex, van Rymemant in Antwerpen. Einen großen Pa villon stellt Gustave van Noten, Färberei in St. Nicolas, aus. Das Haus wurde 1780 gegründet. Färbungen von Wollen- Seiden-