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184 Diese Flüssigkeit kochend machen und auf dem Bade mit Säuregrün ausfärben. Zum Gilben setzt man etwas Azogelb hinzu. Nach dem Färben abwinden, spülen und durch Wasser mit etwas Schwefelsäure passiren. Letztere Manipulation macht das Grün Seifenecht. Seifenechte Farben auf Seide erzielt man überhaupt dadurch, daß man Säuren oder saure Salze auf die Faser bringt. Diese stumpfen dann die Seifenflotte genau in der Weise ab, wie es in der „Leichtfaßlichen Chemie" II. Ausl. S. 51 ausgeführt ist. Ponceau auf Stroh und Strohgeflecht. Das Stroh brühen und bei 70° U. mit Ponceau (Azoroth) und 30«' Weinsteinpräparat auf je 1^ Stroh ausfärben. Je nach der ge wünschten Nüance verwendet man eine blauere und gelbere Marke des Roth. Solidblau walkecht auf loser Baum wolle. z Stunden auf ein Bad aus 2^ ZOO«' Galläpfeln stellen, abschwingen, 2 Stunden auf ein kaltes Bad aus 22 Brechweinstein stellen und mit 22 500«' Alaun und 12 Solidblau (Anilinblau) ausfärben. Man geht kalt ein, setzt den Farbstoff in drei Malen zu und er wärmt beim letzten Zusatz auf 50° U., läßt 2—3 Stunden gehen. Dann gut waschen und seifen. Violett für Baumwollendruck. 80«' Methylviolett der bezüglichen Nüance in 3^ Wasser lösen, 5^ Gummiwasser 25° L. zufügen, 675«' Tannin in der Masse auflösen, 100k' Essigsäure zusetzen und das Ganze auf 10^ ergänzen. Drucken, 24 Stunden hängen und spülen. Echter wird der Druck, wenn man nach dem Spülen durch ein kaltes Brechweinstein- bad passirt. Mittelgran I aus wollenen Lappen. Auf 52 . Mit Salmiakgeist und Soda gut waschen, in kaltem Wasser gut spülen und auf frischem Bade aus 500k' Glaubersalz, 250«' Schwefelsäure und etwa 20«' Jndigocarmin, 10«' Fuchsin8 und5«' Azogelb unter ''/istündigsm Kochen nach Muster färben, herausnehmen, lüf ten und in kaltem Wasser gut spülen. Kurze Berichte aus der Fachliteratur. (Schluß). Zu schnelles Abläutern ist ein Fehler, da sich durch zu starken Zufluß reinen Wassers die gebildete Seife zersetzt und in der Waare ablagert. Das Gerbern erfolgt in der Regel in 10—20 Minuten, und das Abläutern kann in Stunde bewirkt sein. Von dem vor handenen Oel bleibt stets eine Spur in der Waare und muß auch darin sein», damit die Walke gut vor sich geht; indessen müssen die Leisten vollkommen klar erscheinen. Die Waare darf sich auch nicht schmierig anfühlen; sonst ist Gerber darin niedergeschlagen. Dies ist der größte Uebelstand; denn solche Waare walkt schlecht. Neben der Entfernung des Oeles wird der Stoff beim Vorwaschen auch mechanisch be handelt, was die Lösung des Gerbers wesent lich erleichtert. Dabei wird allerdings die Waare etwas abgenutzt. Zur Vermeidung die ses Uebelstandes hat man in England die Seis- und Wringmaschine erfunden. Die Waare wird in der mit Dampf erwärmten Waschlauge ein geweicht, zwischen zwei Walzen ausgequetscht und dann gewalkt. Für Waare, welche noch carbonisirt, genoppt, geplüst u. s. w. werden soll, reicht dies nicht aus, auch nicht, wo der Gerber völlig entfernt werden muß. Für Waare mit leicht verseifbarem Oel ist dies in dessen sehr geeignet. Das Einweichen der Waare vor dem Waschen ist aber in allen Fällen gut, ebenso das gleichmäßige Ausdrücken und damit verbundene gleichmäßige Entfernen der Seifen oder Sodalösung. In der Vacuummaschine kommt die Waare in einen hermetisch ver schlossenen Behälter, in welchen aus einem anderen Behälter die Waschlauge durch eine Luftpumpe durch die Waare hindurchgesogen wird. Durch Umlegen der Hähne wird die einmal durch gepreßte Lauge nochmals durch die Waare hin durch in das Reservoir zurückgetrieben. Dies läßt sich öfter wiederholen. Das Verfahren soll die Waare sehr schonen, die Faltenbildung