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«0. 14. 1885. W. Meimann's Organ für Färberei, Druckerei, Bleicherei, Appretur, Fsrbwaaren-, Buntpapierfsbrikation und Droguenhandel, Redacteur und Herausgeber vr. W. Hleimann, Privatdoccnt der Färberei-Wiffenschasten in Berlin. Organ des „Allgemeinen Färber-Vereins" und der „Färber-Akademie" zu Berlin. 8. April. Zechszehnter Jahrgang. t»«5. Ausgabe in sranMscher Sprache: „loui-na! äs loiniueo äs 1^. Nsimsnn." In der Zeitungspreisliste Nr. 8S10, franz. Ausgabe Nr. 528- Jährlich erscheinen 48 Wochen-Nummern, jede 4. mit 12-24 natürlichen Stoffmustern versehen, auch Maichinen-Zeichnnuaen in lithogr. Tafeln und Holzschnitten. Preis des Jahrgangs 2v Mark- 25 Francs^1» Rubel (Banknoten) ----18 fl. ö. W.---1 Pfd. Sterl.-- 7 Dollars unter directer Zusendung durch die Expedition frei in's Haus. Bei allen Buchhandlungen und Postämtern zum gleichen Preise. Einzelne Nummern 1 Mark. Jnsertionsgebühr 30 Pfennige für die einmal gespaltene Nonpareilzeile oder deren Raum. Alle Zuschriften sind an den Redacteur, vr. M. Reimanu. Berlin, 153 Köpenicker-Straße, zu richten. lVaciickruck und Ilebsrsöt^ung aller Artikel dieser ^sset^lieli depouirten iVuiiiiiier untersagt. Inhalt. Ueber die neuesten chemischen Fortschritte rc. . 131 Hell Stahlblau auf Tuchen und Wollenstückwaare 136 Berichtigung 134 Fragen zur Anregung und Beantwortung . . . 137 Nachrichten 134 Frage-Beantwortungen 137 Färber-Akademie 135 Brieffasten 137 Deutsche Patente 135 Farbwaaren-Preise 138 Korrespondenz 135 Vacanzen-Liste 139 Am Freitag, den 10. April 1885, Abends 8 Uhr, findet eine ordentliche Versammlung des „Allgemeinen Färber-Vereins" im Restaurant, 2 Ohmgasse, statt. Der Vorstand. Ueber die neuesten chemischen Fort schritte in der Kattun-Druckerei. Bortrag von vr. O. N. Witt im Verein zur Beförderung des Gewerbfleißes. Die Kattundruckerei, der Zeugdruck hat sich aus der Färberei entwickelt; er unterscheidet sich dadurch von ihr, daß er nicht die Gespinnst- sasern in ihrer ganzen Masse gleichmäßig färbt, sondern dieselben in verwobenem Zustand ört lich mit Farbstoff beladet, und so mit Mustern versieht. Die Baumwoll-Färberei verwendet Beizen; die aus den Fasern befestigten Beizen werden später in Fvrbstofflösungen ausgefärbt, und so kommt eine waschechte Färbung zu Stande. Der Zeugdruck verfuhr zunächst so, daß er die Beizen örtlich auftrug und dann bei der Aus färbung, wo der Farbstoff sich nur an den ge beizten Stellen verband, ein gemustertes Gewebe erhielt; später lernte man Beizen und Farb stoffe in derselben Druckmischung vereinigen, Farben zusammensetzen, die sich durch Dämpfen oder bloßes Aushängen an der Luft entwickelten. So entstanden die jetzt im Zeugdruck üblichen Dampf- und Tafelsarben; auch auf Seiden- und Wollfasern ist das Dämpfen der aufgedruckten Farbstoffe nöthig, weil erst hierdurch eine voll kommene Vereinigung der Farbstoffe mit der thierischen Faser stattfindet, welche letztere dabei gleichzeitig auch die Rolle der Beize übernimmt, d. h. den Farbstoff chemisch bindet. Die Fortschritte, die sich in neuerer Zeit — ich setze die Kattundruckerei, wie sie vor etwa 10 Jahren existirte, als bekannt voraus — entwickelten, sind in der mannigfaltigsten Weise zu Stande gekommen. Man hat einerseits die Stoffe, die man bedruckt, vielfach geändert