14 blaues und grünes Licht. Deshalb können diese Farben im Lampenlicht nur schlecht beurtheilt werden. Das elektrische Licht enthält die ein zelnen Farben fast in demselben Mischungsver- hältniß wie das Sonnenlicht. Das elektrische Licht steht daher dem weißen Licht am nächsten. Daher erscheinen im elektrischen Licht die Far ben in großer Pracht und die Nuancen deut lich unterschieden wie im Tageslicht. Der Ge danke, elektrisches Licht, welches in der Färberei schon gute Dienste leistete, auch dem kleineren Färber, welcher nur über geringe Maschinen kraft verfügt und kein großes Capital anlegen kann, nutzbar zu machen, rief die Construction der vorgeführten Maschine irsts Leben. Die vor geführte elektrische Lampe (siehe beistehende Fig.) ist einfachster Construction. Sie besteht aus zwei senkrecht übereinandcrstehenden Kohlenspitzen. Die obere steht fest; die untere dagegen kann sich in eine hohle Drathspule hineinziehen. Sie trägt unten einen Eisenstab, und das Hinein fallen ist durch eine unten angebrachte Spiral feder verhindert. Der zu der Lampe führende elektrische Strom läuft durch die Drathspule, bevor er in die Kohle tritt. Dadurch wird das am unteren Kohlenstabe befestigte Eisenstück zum Electro - Magneten und nach der Ampstre' schen Theorie hineingezogen. Daran wird sie indessen durch die unten befindliche starke Fe der verhindert. Sobald man den Strom ein leitet, wobei die Kohlenspitzen einander berühren, tritt obige Wirkung ein. Es entfernen sich die Spitzen von einander. Entfernen sie sich soweit, daß der Strom schwächer wird, so überwiegt die Kraft der Feder, und die Spitzen werden wieder einander genähert. Auf diese Weise re- gulirt sich die Lampe selbst, und die Regulirng tritt mit der Erzeugung des Stromes ein und hört auch mit ihr aus. Die Ziegler'sche Licht maschine zeichnet sich von den bisher üblichen Constructionen durch große Einfachheit aus. Rechts und links befinden sich zwei Spulen aus isolirtem Kupferdraht, in jeder derselben ein Eisenkern. Zwischen beiden Spulen dreht sich mit großer Geschwindigkeit ein mit Eisen draht umwickelter Kranz. Beim Rotiren des Kranzes wird das Eisen von den Magne ten zeitweilig entfernt und wieder genähert. Dadurch erzeugt sich in den umgebenden Spulen der Eisenkerne ein Strom, der um so stärker ist, je schneller die Umdrehung des Drathkran- zes stattfindet. Von beiden Spulen geht ein starker Strom in umgekehrter Richtung aus. Derselbe wird durch eine rotirende eigenthüm- liche ringartige Vorrichtung in einen Strom einer Richtung verwandelt, welcher zur Licht maschine geht. Die Drahtbürsten älterer Con structionen, welche das Rückwärtslaufen der Ma schine verhindern und sich leicht abnutzen, sind beseitigt und durch zwei einfach construirte und der Abnutzung nicht unterworfene Kupferkämme ersetzt. Diese Anordnung macht die Maschine besonders einfach, und dadurch billig und halt bar. Reparaturen können kaum Vorkommen. Nach Angabe des Hrn. Ziegler kostet eine solche Maschine mit Lampe 600 Mark. Die Wirkung der mit einer Pferdestärke betriebenen Maschine war überraschend. Als man die Maschinenkraft durch die zweier Menschen ersetzte, war auch noch eine Wirkung der Lampe wahrnehmbar, wenn dieselbe auch gegen den Maschinenbetrieb sehr schwach erschien; 4—6 Arbeiter hätten indessen die Lampe zur vollen Wirksamkeit bringen können. Berichtigung. In Nr- l, S. 3, linke Sp., 10. Z. v. oben lies: „Muster"; S. 6 linke Sp. 16. Z. von oben „Alkohol". Färber-Akademie. Am 19. December v. I. schloß das I. Quar tal des diesjährigen Cursus der „Färber-Aka demie." Die Ferien dauer n bis zum 11. Januar c. Von diesem Tage ab wird der Vortrag über Färberei-Chemie weiter fortgesetzt. Es folgt das interessanteste Gebiet, die Behandlung der künst lichen Farbstoffe mit specieller Berücksichtigung