Redacteur und Herausgeber vi. W. Hleiuranir, Privatdocent der Färberei-Wiffenschasten in Berlin. Organ des „Allgemeinen Färber-Vereins" und der „Färber-Akademie" zn Berlin. 22. Amu. Zwölfter Jahrgang. i««i. Ausgabe in sranMcher Sprache: „Journal äs Isiniure llv H/I. llkimann." Jährlich erscheinen 48 Wochcn-Numinern, zur Hälfte mit natürlichen »Stoffmustern versehen, auch Maschinen-Zeichnnngen in lithoar. Ta,ein und Holzschnitten. Preis des Jahrgangs 20 Mark—25 Francs ^1« Rubel c«anknote»)--iS fl. ö. W.-^t Psd. Sterl. --- r Dollars unter direkter Zusendung durch die Expedition srei in s Hans. Bei allen Buchhandlungen und Postämtern zum gleichen Preise. Einzelne Nummern l Mark. Jnsertionsgebnhr M Psennige für die einmal gespaltene Nonpareilzeile oder deren Raum. Alle Zuschriften sind an den Redacteur, Herrn v>. M. Reimann, Berlin, Holzmarktftraße Ecke Andreasstraße, zu richten. Mekäruok unä Hbdtzrsel^unx aller Artikel äieser A686t^Iiell äexovirtea Kummer untersagt. Inhalt. Die Färberei in Berlin ...... Nachrichten Deutsche Patente Korrespondenz Vielter Stückbtauerei Zum Unegalsärben wollener Stückwaare Färberei der losen Seide .... 159 Leinenbleicherei 185 160 Fragen zur Anregung und Beantwortung ... 165 161 Frage-Beantwortung .......... 165 162 Färber-Post 168 162 Farbwaaren-Preise 186 163 Vacanzen-Liste 167 164 Die Färberei in Berlin. Die Lappen färöerei ist einer der ältesten Färbereizweige hiesiger Stadt. Selbst einige der berühmten Wollenschattirungsfärbereien sind aus der Lappensärberei hervorgegangen. Früher färbten die Seidenfärber auch gleichzeitig Lappen. Diese Sitte hat allerdings zum Theil abge nommen; dagegen beschäftigen sich die meisten Federfärber auch heut noch mit Lappenfärberei. Seit 1830 wurde dieser Industriezweig selbstständig betrieben und durch das Etablissement von W. Spindler, die bedeutendste Kleiderfärberei des Contiuents, hat Berlin in dieser Judustrie- Branche den höchsten Ruf erlangt und rivalisirt mit Ersolg mit Paris, welches man sonst als in dieser Hinsicht unerreichbar hielt; es übertrifft dessen Leistungen sogar. Die Schwierigkeiten, welche sich dem hiesigen Lappensärber entgegen stellen, sind größer als die, welche der Pariser Färber zu überwinden hat. Man trägt in Frankreich durchgehend bessere Stoffe, und der Lappenfärber erhält nur rein wollene und seidene, seltener halbseidene und nur in den seltensten Fällen halbwollene Stoffe zum Auffärben. Letztere, deren Färbung äußerst schwierig ist, und für die in Ansehung des geringen Werthes der Stoffe selbst nur wenig angelegt werden kann, bilden dagegen bei uns den größten Theil des zum Auffärben kommenden Materials. Rein wollene Stoffe kommen weniger, rein seidene nur selten vor. Die Erzielung guter Erfolge wird dadurch dem Färber bei uns außerordentlich erschwert; dennoch wird in den meisten Berliner ' Färbereien gut, in einigen sogar vorzüglich ge färbt. Das Auffärben seidener Stoffe in gedehn tem Zustande, das sogenannte „Färben L rkssort", wird nur in den größeren Etablissements betrieben.