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135 für die erwähnten Stoffe. Dies ist das Gros der Färberei. Es werde» aber auch andere Baumwollenwebegarne, sowie Strickgarne gefärbt. In Folge der ungünstigen Conjunctur zu Anfang der siebziger Jahre ging die Baumwollengarnfär- berei Hierselbst bedeutend zurück. Sie drohte sogar, durch die Färberei auswärtiger Städte, besonders Langenbielau's, völlig lahm gelegt zu werden. Die Schuld daran lag zum Theil an der geringen Wichtigkeit, welche die Berliner Baumwollengarn- särber den feineren Couleuren beilegten. Seit Be ginn des Betriebes der Baumwollengarnfärberei in den Spindler'schen Etablissements ist indessen auch hier ein Aufschwung zu bemerken. Es werden zur Zeit Hierselbst ebenso schöne Couleuren gefärbt, wie an den berühmtesten Stätten der Baum wollenfärberei, und Berlin kann heut hierin dreist mit Elberfeld in die Schranken treten. Die neuerdings gelungene Vereinfachung des Türkischrothverfahrens und die Möglichkeit, das Türkischroth in jeder wohleingerichtcten Baum wollenfärberei »eben anderen Couleuren zu färben, hat auch das Türkischroth in den Berliner Baum- wollenfärbereien eingebürgert, dasselbe Türkisch roth, von dem man bis vor kurzem behauptete, es könne in Berlin nicht gefärbt werden, weil das Berliner Wasser nicht dazu tauge. Die feinere Baumwollengarnfärberei wird in den Eta blissements von W. Spindler, Thiele L Sohn, Hahn <L Kleinholz, F. Kuhnert und Otto Sonder mann betrieben. sFoitseßung folgt.) Nachrichten. Die Wollengarnfärberei arbeitet seit un serem letzten Bericht unverändert fort. Gleiches läßt sich von der Wollenstückfärberei sagen. In der Baumwollcngarnsärberei hat sich das Geschäft noch gehoben, so daß die einlau fenden Aufträge nicht schnell genug erledigt werden können. Die Baummollenstückfär berei arbeitet, wie im letzten Bericht angegeben, ruhig fort. Die Seidenfärberei hat sich seit Abfassung unseres letzten Berichtes wesentlich gehoben. Die Lappenfärberei geht wieder flotter als bisher, so daß die Einstellung zahl reicher Arbeiter erfolgen konnte. TieDannenberger'schenCattunfabriken, Actien-Gesellschaft in Liq., hatte am 7.De- cember v. I. die erste Quote aus der Liquidations- masse zurückgezahlt. Die Bilanz vom 30. Sep tember v. I., welche jetzt vorliegt, ergiebt, daß der Verlust der beiden letzten Jahre zusammen 606,271 Mk. betragen hat. Unter den Aktiven figu- riren Grund und Boden Buchwerth 3,726,000 Mk., Baulichkeiten Buchwerth 2,283,576 Mk., Maschi nen und Utensilien abgeschätzt auf 61,149 Mk., Fondsbestand 457,663 Mk., Conto pro Diverse und Bankiers-Guthaben 252,589, Kupferwalzen 79,212 Mk. Diesen Aktiven stand unter Passiven nur dasAktien-Kapital von 7,500,000 Mk. gegen über. Nachdem inzwischen auf letzteres 10 pCt. mit 7 50,000 Mk. zurückbezahlt worden, beträgt das Aktienkapital jetzt nur noch 6,750,000 Mk. Es geht aus der obigen Aufstellung hervor, daß diese Rückzahlung alle vorhandenen flüssigen Mittel der Gesellschaft absorbirte und eine weitere Quote erst dann wieder gezahlt werden kann, wenn es gelungen sein wird, die Grundstücke der Gesellschaft ganz oder theilweise zu verkaufen. Dahin also konnte gewissenlose Gründers! Las einst so blühende Etablissement, die älteste Kattundruckerei Preußens, bringen! qr 4- Ä- Die Chemische Fabrik auf Actien, vorm. E. Schering, zahlt pro 1880 nach bedeutenden Abschreibungen eine Dividende von 11 pCt. -j- -i- -r.- Superkluge Leute sind unausstehlich. Man findet sie in jedem Beruf, manchmal als alten Sünder oder Veteran, der bei dem Versuch, An dere klein zu kriegen, selbst in Fetzen gegangen und durch seine Wunden so verbittert ist, daß er beim Anblick eines Kunden stets den Wunsch empfindet, ihn tüchtig dazwischen zu nehmen. Der superkluge junge Mann dagegen ist gewöhnlich ein aufgeblasener, schlecht bezahlter Unterbeamter, der eine gewisse Verantwortung hat und sich einbildet, die Stellung des Direktors der englischen Bank sei kinderleicht im Vergleich mit der seinigen. Soweit die „Papier-Zeitung". Sollte unser Fach ganz ohne Superkluge sein? * * In Folge des Theaterbrandes zu Nizza, bei dem 850Personenumkamen, plaidirenfranzösische