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- - . , - .... „ -> - ! k,- ---c In welchem Zusammenhangs unser Blatt mit den Bestrebungen zur Besserung der Lage unserer Jndustriebranche steht, ist zu bekannt, als daß wir es noch hervorheben sollten. Der „Färber-Verein" zeigt seit seinen Som merferien eine rege Entwickelung. Tie Teil nahme der Mitglieder am Verein ist eine höhere als früher, und zu hoffen, der Verein werde seine Zwecke in immer weiterem Maße zum Besten unserer ganzen Jndnstrie-Branche erfüllen. Die „Färber-Akademie," jener Schützling des ganzen intelligenten Theiles der Farben interessenten, hat sich mächtiger entwickelt denn je. Der Besuch ist zu einer Fülle gediehen, welche unsere Erwartungen übersteigt, und daß in Wirklichkeit etwas geleistet wird, davon kann sich jeder überzeugen, der das Institut einmal während der Lehrzeit in Augenschein nimmt. Bei Errichtung von Lehranstalten wurde in unserem Vaterlande in den letzten zwanzig Jah ren viel gesündigt. Die Praxis ist an diesen Anstalten oft ganz zurückgetreten und die „so genannte" Theorie immer mehr in der Vor dergrund gedrängt. Mit Theorie bezeichnen wir hier ein Eingehen in wissenschaftliche Hypo thesen, welche für die Praxis ohne jede Bedeu tung sind. Eine Theorie in unserem Sinne soll dagegen der Praxis direct dienen und diese fördern. Sie soll nichts enthalten, was auf bloßer Hypothese beruht, damit nicht in directem Zusammenhänge steht, und ohne Nutzen ist für die Praxis. Bei Errichtung und Ausbau der „Färber- Akademie" war man deshalb stets bestrebt, das Gelehrte dem wirklichen Bedürfniß der Praxis anzupassen. Allerdings bleibt vieles, was ge lehrt werden muß, soviel, daß die Angehörigen der Anstalt in der That ihre Kräfte gut zu sammennehmen müssen, um das gesteckte Ziel zu erreichen. Die Hauptsache der Ausbildung bleibt aber immer die Praxis. Aus diesem Grunde hält sich die Lehranstalt beständig in directem Verkehr mit intelligenten Industriellen unserer Branche, und die liebenswürdige Unter stützung, welche unser Unternehmen durch diese Herren erfährt, zeugt davon, daß man den Nutzen unseres Institutes für die Industrie anerkennt. Die Zahl der in unserer Anstalt Ausgebil deten wächst stetig. Die Zeit ist, so hoffen wir, nicht fern, wo die wichtigeren Stellungen in unserem Fache von Ausgebildeten unserer Lehr anstalt bekleidet werden. Man wird schon jetzt in bedeutenderen Stellen manchen finden, welcher wenigstens die einzelnen Vorträge hörte, die zusammengefaßt und mit den praktischen Arbeiten verbunden, heut das Pensum der „Färber- Akademie" bilden. Nach allem glauben wir, das Interesse unserer Fachgenossen für unsere „Färber-Akademie" auch ferner in Anspruch nehmen zu dürfen, damit unser Gewerbe in Deutschland die Leistungen des Auslandes noch mehr überflügele, als es Dank der Intelligenz unserer heimischen In dustriellen schon jetzt der Fall ist. Hat das vergangene Jahr die geschäftlichen Verhältnisse in unserem Fache bereits ein wenig gebessert, so hoffen wir, daß auch im neuen sich alle Erwartungen unserer Fachgenossen auf weitere kräftige Entwickelung unseres Gewerbes voll erfüllen werden. Der rüstigen Arbeit unserer Fachgenossen werde wieder der verdiente Lohn. In diesem Sinne rufen wir allen An gehörigen unserer Jndustriebranchen zu: Glück und Gruß zum neuen Jahr! Erläuterungen zur Musterbeilage. I. Wrkischroth auf Nähzwirn. Die Färbung erfolgte nach dem vereinfachten Verfahren mit Türkischrothöl von vr. Müller- Jacobs. Das Muster wurde im Laboratorium der Färber-Akademie von einem der Laboranten hergestellt. 2. Wuntdruck auf Kattun. Das vorliegende Muster ist in einer Kat tundruckerei auf Sicilien hergestellt und reprä- sentirt den dortigen Geschmack. Nach dem Druck des Roth (Alizarin), Puce und Olive wird die Waare gedämpft, chromirt, gewaschen, geseift und am Tonnbour chlorirt. 3. Azofarbstoff auf Leder. Das gehörig vorbereitete Leder wird mit einer Auflösung des Azofarbstoffes gebürstet, welche mit 100«" Alaun aus je 10 Liter ver setzt ist.