— was sehr zu bemerken ist — nur mit einge wanderten Berliner Färbern. Frankreich, welches in der Seidenfärberei und gewissen Branchen der Baumwollenfärberei einen so hohen Rang einnimmt, leistet in der Wollenschattirungsfär- berci so wenig, daß die Ausstellungen von Schattirungen auf Wollengarnen in Paris 1878 gegen die im vorigen Jahre von Berliner Färbern vorgeführten geradezu kläglich erschienen. Versuche, die Berliner Schattirungsfärberei in anderen grö ßeren Städten Deutschlands in gleichem Um fange einzuführen, sind bisher gescheitert. Die Berliner Schattirungsfärberei sichert den Fa brikanten der Berliner Wollenartikel und den Händlern mit gefärbten Wollengarnen einen steten, niemals abnehmenden Export. Wollen garne werden in Berlin nur an einer einzigen Stelle (Schwendp'sche Spinnerei) hergestellt; die meisten in Berlin gefärbten Wollengarne werden dagegen von auswärts eingeführt. Es würde daher Niemanden, einfallen, Wollengarne aus Berlin zu beziehen, wenn hier nicht der einzige Ort wäre, an welchem die Garne in der gewünschten Weise gefärbt werden. Die Berliner Fabrikanten würden wohl daran thun, sich stets zu erinnern, daß sie die Existenz ihres Geschäftes lediglich der Berliner Färberei ver danken. Nicht immer wird dies genug aner kannt. Wir haben noch kürzlich erlebt, wie in völliger Verkennung dieses Gedankens die Ber liner Fabrikanten die Färber so drückten, daß die feinere Färberei aus Berlin zu verschwin den drohte. Glücklicherweise ist es gelungen, die Berliner Wollenfärber zu vereinigtem Vorgehen gegen dieses Bestreben zu bringen, so daß der Fortbestand der Berliner Färberei heut gesichert erscheint.*) Neben der Schattirungssärberei ist von größter Bedeutung die feinere Färberei der Strickgarne. Die Mode hat sich neuerdings auf Luxusstrümpfe geworfen, und dies hat die Entwickelung der feineren Strickgarnfärberei veranlaßt. In dieser rivalisiren mit Berlin allerdings mehrere Städte, so Mühlhausen in Thüringen, welches in neuerer Zeit einen be deutenden Ruf erwarb, Apolda; auch in Süd- Deutschland wird hierin gutes geleistet. Be sonders ist die Färberei der Rapä's in ihren verschiedenen complicirten Formen bei uns be deutend ausgebildet. Das Bestehen größerer Wollendruckereien Hierselbst erleichtert die wei tere Complication dieser Rayä's durch einge- fügten Druck. Es hat sich dadurch die Strick garnfärberei an einzelnen Stellen zu einer wirklichen Kunst emporgeschwungeu. Die Strick garnfärberei in diesem Sinne betreiben beson ders die Firmen Hahn L Kleinholz, W. Spind- ler, Thiele L Sohn. (Fortsetzung folgt.) Nachrichten. In der Wollcngarnfürberei ist seit un serem letzten Bericht keine Veränderung einge treten; die Wollenstücksürberei hat dagegen bedeutendere Aufträge erhalten. Auch dieBaum- wollengarnfärberei ist noch besser beschäf tigt als bei Abfassung unseres letzten Berichtes. Sie wird aber bald ihren Höhepunkt erreicht haben. Die Baumwollenstückfärberei ar beitet noch immer befriedigend. Die Seiden- « färberei geht noch immer schwach. Dagegen ist die Lappen färberei vollauf beschäftigt. -t- * * In diesem Jahre findet in Frankfurt a. M. eine Internationale Ausstellung für Leder, Leder- waaren, Gerbstoffe und Nauchwaaren statt. -p * Der hiesige Central-Verein für Han dels-Geographie hielt am 28. Februar c. eine Versammlung ab, in welcher zur Aus stellung in Porto-Allegre in Brasilien (Pro vinz Rio grande do Sul) aufgesordert wurde. Hr. William Schön! ank hat für den besten Aussteller auf dieser Ausstellung einen Preis von 500 Mark ausgesetzt. -i- * Ein in Brüssel wohnhafter ungarischer Ar beiter kam am 2. März Abends in seine Be hausung, und überraschte seine Frau in einem zärtlichem täte-L-täta mit einem Färbergesellen. tlN. Geschrieben in, Mai 1880.