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389 nommen; denn wir sind vollständig Ihrer An sicht, daß je mehr dergleichen Vorgänge öffent lich besprochen werden, desto mehr zur Klärung der Ansichten beigetragen werde, und desto sicherer werden die Vorgänge selbst auf ihren inneren Werth zurückgesührt. Nur eine kleine ungeschickte Redewendung in unserm ersten Brief müssen Sie mir zu verbessern gestatten; Sie haben dieselbe wohlverdient mit einem (!?) begleitet. Was wir sagen wollten war, daß, wenn die genannten Be- standtheile alle in einem Bade vereinigt würden, so würden in jedem einzelnen Bestandtheil vielleicht nur Spuren sich zu einem genügenden Theil Arsenik vereinigen, um möglicher Weise der Gesundheit schädlich zu sein — es war, wie wir zugeben, sehr unverständlich ausgedrückt. Was nun Ihre Bemerkungen im Allgemeinen betrifft, so können wir nicht sage», daß wir weit davon abweichen, wenn wir auch einige Exceptionen nehmen müssen. Wir betrachten es einerseits von seiten der Fabrikanten gewisser Farbstoffe und Materialien zum färben als grundfalsch, ihre Fabrikate als Arsenfrei zu verkaufen, weil dieses einer gewissenhaften chemischen Analyse gegenüber kaum möglich ist; andererseits aber sind auch wir der Meinung, daß es ein Fehler ist, wenn Seitens der Gesetzgebung ein derartiges Verlangen-an die Fabrikanten gestellt wird, unter welchem nur die „Gewissenhaften" dieses Standes leiden. Diesen Standpunkt klar zu legen, war der Hauptgrund, welcher uns zu der Zuschrift veran- laßte, es fehlen durchaus exaete Beobachtungen und Beweise ec., wie weit derartige Arsenhaltige Maaren der Gesundheit schädlich sind, und eben deshalb halten wir eine Gesetzgebung in dieser Richtung für verfrüht. Wenn Sie jedoch behaupten, daß die in der Wolle zurück gebliebenen Arsenik-Mengen, bei Berührung mit Wunden oder sehr empfindlichen Hauttheilen unschädlich sind, so müssen wir das ebenso als unberechtigt zurückweisen, wie das Gegentheil, von dem die Gesetzgebung auszugehen scheint, und welche wir ebensowenig theilen, nämlich daß sie schädlich sein können und müssen. Ihre Ansicht jedoch, daß der Arsenik im Bade zurückblieb, können wir allein nicht theilen, sondern diese scheint uns eine grundfalsche; denn in allen solchen Fällen handelte es sich um Arsenig- oder Arseniksaure Salze (namentlich der Natronsalzc aus dem Glaubersalz), die sehr wohl in der Faser fixirt werden; ob nun derartige Arsenhaltige Fabrikate — so geringe Mengen vorausgesetzt — gefährlich sind, ist und bleibt Glaubenssache. Es ist uns gelungen. Ihnen den im Staatslaboratorium untersuchten rothen Strumpf zu verschaffen, auch senden wir Ihnen den vom Director Or. Wibel gütigst uns über lassenen Arsenspiegel mit des Herrn eigenhän dige» Bemerkungen und Unterschrift. Wir haben uns jedoch verpflichten müssen, Beides innerhalb 8 Tagen wieder zurückzulieferu und dürfen wir wohl bis dahin die Rücksendung beider Theile von Ihrer Güte erwarten. Das Ponceau-Leibchen konnten wir nicht erhalten, da dieses nebst Arsenspiegel noch bei der Behörde ruht, wie weit Gesundheitsamt hier, und die Behörden von Berlin darüber zu einem Entschluß gekommen sind, darüber verlautet »och nichts re. rc. Dem obigen Schreiben unseres verehrten Lesers lag ein wollener Dcunenstrumps in Granat bei, auherdem ein Carton, aus welchem mit Siegellack das Glasröhrchen, mit dem Arsenikspiegel ans der Marsh'schen Probe be seitigt war mit der Bemerkung: „Braun gefärbter Frauen strumpf. Aus 11k- --288 sZ<-"> erhaltener starker Arse- Die A nili nsa rk> en-Fu b rik I. F. Espenschied i» Friedrichsfeld (Bade n) empficblt ihre Anilinfarben, besonders: Echtblau, Echtgrün, Eosin, Alcali-, Wasser- »nd Spritblau, Viölct, Ponceau, Safranin Orange rc. /rcc/E ru S//V0/V,