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S4 stellt Nitrczucker durch Behandeln von Zucker mit Sal peter- und Schrvefelläure, Auswaschen und Kneten dar, löst denselben in Essigsäure oder Methylalkohol und tränkt mit der Lösung vegetabilische Faserstoffe. Der Nitrozucker kann auch auf dem Gewebe durch Eintauchen desselben in eine Zuckerlösuna und Einwirkenlaffen von Salpetersäuredämpfen oder Schwenken in einer Lösung der Säure hergestellt werden. Auf diese Weise prSpa- rirte Faser verhält sich beim Färben wie animalische. Korrespondenz. Dessau. Ter Betrieb in der Färberei der hiesigen Roßhaarspinnerei ist seit einigen Tagen polizeilich verboten. Grund zu dieser Maaß- regel haben mehrere Erkrankungen darin be schäftigter Personen, ja ein Todesfall gegeben. Bei amtlicher Sektion soll Vergiftung durch Bleiweiß constatirt worden sein. Dem Ver nehmen nach sind giftige Substanzen in der Fabrik verarbeitet worden. Wir bitten unsere dor tige» Leser, uns über diesen Fall im Interesse unseres Faches näheres frenndlichst anzugeben ZZoras. (Schweden.) In den verschiedenen Jndustriebranchen, welche mit Färberei und Druckerei verknüpft sind, ist im verflossenen Jahre eine Besserung nicht eingetreten. Der Consum im Garnmarkte steigerte sich allerdings zum Nachtheil der Druckerei, aber die Lohn färber machten dabei schlechte Geschäfte. Ge drückte Preise blieben wie früher. Gerade in den Farben (Jndigoblau, Schwarz und Braun), wo gesteigerte Aufträge zu erzielen waren, wird wenig verdient, wogegen solche Couleuren, welche sonst noch ziemlich gut bezahlt werden, sich erheblich verminderten. Nur Scharlach auf Wolle hat sich stetig im Absatz gemehrt. Dies kann auch rentabler bezahlen, nachdem die Cochenille ganz verdrängt ist. Die Haupt schuld an diesen Verhältnissen schiebt man auf den immer zunehmenden Absatz der Vigogne garne. Die Vigognespinnerei von Kürtzel in Gothenburg und die in diesem Jahre in Boras von Theising in Klaus (aus Crimmitschau) in Betrieb gebrachte Fabrik stellen fortwährend neue Spinnmaschinen auf und können dennoch bei weitem nicht den ganzen Bedarf decken. Jede dieser Spinnereien betreibt ihre eigene Schwarzsärberei. Das bisherige geringe Be- dürfniß in Couleuren Vigogne wurde bisher importirt. Wie lange die Vigogne ihr Feld behaupten wird, ist schwer zu beurtheilen, wenn gleich die Qualitäten immer schlechter werden. Ein Zusatz von Wolle kommt kaum noch in Frage, dagegen scheint man mit Olein-Schmier seife und sonstigen Fettabfällen (das Schmalzen der Wolle) nicht sparsam umzugehen. Wie weit nun die durch niedrigen Preis verlockenden Vigognestoffe, mit ranzigen und sich zersetzenden Fettabfällen überladen und das Auge bestechend, für hiesiges Klima gesundheitsschädlich sind, dürfte wohl eher zu untersuchen sein, als bei jeder Farbe auf Arsenikspuren zu fahnden und dadurch dem Färberstande ewige Mißhelligkeiten zu verursachen. In Färberei als namentlich im Kattundruck muß man die Leistungen der Deutschen als die besten rühmen. In Kattun druckereien sind alle leitenden Personen Deut sche. Diese Branche rentirte jedoch in letzter Zeit am schlechtesten. Eine Besserung ist zwar in Betreff der Drucklöhne dank einer besseren Verwaltung der früher mit Schleuderpreisen in erster Reihe stehenden Actiengesellschaft ein- getreten, aber die jährliche Production der Druckwaaren nimmt ab. — Die diesjährigen Musters ortimenie zeigen auch schon bei einigen Druckereien eine Erlahmung, und es scheint, hiernach zu urtheilen, gerade die früher mit ihren Artikeln am meisten zurückgehende hiesige Druckerei von I F. Wemiersten zu sein, welche voranschreitet und bereits in mehreren bisher hier nicht erzeugten Artikeln z. B. in künst lichem Jndigoblau, excellirt. lieber Kesselwartung. Bei der Sorglosigkeit und Gleichgültigkeit, mit welcher oft Leute als Kesselwärter ange stellt werden, kann nicht genug hervorgehoben werden, welche Nachtheile den Besitzern hier durch erwachsen, und welche Gefahr für das Leben ihrer Arbeiter daraus resultire, wenn die Kesselwartung einem unzuverlässigen Manne über tragen wird. Ich habe die Erfahung gemacht, daß Leute zu Kesselwärtern angestellt wurden, die bis dahin einen Dampfkessel kaum kannten, und nicht einmal die nöthige Intelligenz be saßen, um sich der mit ihrem neuen Amt über-