Volltext Seite (XML)
mit dem Augenblick anders, wo das öffentliche Interesse mit dem privaten Interesse Hand in Hand geht, wo die Beseitigung des Rauch schadens dem Industriellen einen erheblichen Nutzen gewährt. Wenn es nun gelungen ist, dies Ideal zu erreichen, dann werden auf Ver meidung des Übels hinzielende Vorschriften hei der interessierten In dustrie die freudigste Unterstützung finden. Die bisherigen Versuche der Rauch Verhütung sind wiederholt und zuletzt von Professor Dr. Häusser- mann von der technischen Hochschule in Stuttgart einer wissenschaft lichen Kritik unterzogen worden, deren Resultat folgendes ist: Die Benutzung von Koks oder Anthracit als Brennmaterial kann sich in der Technik nur auf diejenigen Fälle beschränken, in denen man die Rauchbildung ohne Rücksicht auf den Kostenpunkt vermeiden will. Auch die allgemeine Verwendung des Gases als Heizmittel hat kaum Aussicht auf Durchführung. Bei Dampfkesseln wird man da von absehen müssen, da die Gasfeuerung — abgesehen von dem nicht ungefährlichen Betriebe, eine besondere Anlage und ein Ofenmaterial erfordert, welches die Verbrennungshitze vertragen kann. Die mechanischen Aufgebevorrichtungen zur Vermeidung des plötz lichen Überdeckens der glühenden Kohlenschicht mit kaltem Brenn stoff haben den Nachteil, dafs sie eine besondere Treibvorrichtung notwen dig machen. Aufserdem hängt die rauchfreie Ver brennung von dem rich tigen Funktionieren eines komplizierten Mechanismus ab, welcher infolge der ho hen Temperaturen leicht Störungen ausgesetzt ist. Die Feuerungen mit Schrägrost ermöglichen nur bei aufmerksamster Bedie nung einen mehr oder we niger rauchscliwachen Be trieb. Das Waschen der Ab gase mit Wasser vor dem Eintritt in den Schornstein verurscht infolge der In stallation und des Betriebes erbebliche Kosten. Wenden wir uns nun mehr zu dem neu erfun denen Rauchverbrennungs apparat der Firma B. Fröh lich & Cie. in Leipzig-Reudnitz, welcher alle oben angeführten Nach teile vermeidet und die Rauchverbrennung in einfachster Weise re gelt. Um denselben zu verstehen, mufs man sich den Vorgang der Rauchbildung klar machen. Prof. Häussermann schildert die Vor gänge im Feuerherd in folgender anschaulicher Weise: „Wenn der auf dem Rost ausgebreitete glühende Brennstoff mit einer frischen Lage Kohlen überschichtet wird, so nehmen zunächst die letzteren Wärme auf und bewirken somit eine Abkühlung des Rostes. Aufserdem strömt durch die geöffnete Feuerthür kalte Luft ein, und da der weiterhin beginnende Prozefs der trockenen Destil lation des frischen Brennstoffs gleichfalls Wärme in Anspruch nimmt, so ist die durch das periodische Chargieren bedingte Temperatur herabsetzung sehr erheblich. Infolge dessen verbrennen die wasser stoffarmen Theerdämpfe, deren Entzündungstemperatur relativ hoch liegt, nur noch teilweise und scheiden hierbei Kohlenstoff oder andere feste Zersetzungsprodukte in Form von Rufs ab, welcher von dem Gasstrom über die Feuerbrücke hinweg dem Schornstein zugeführt wird.“ Das Rauchverbrennungssystem der Firma B. Fröhlich & Cie. ist nun in folgender Weise konstruiert. Dasselbe besteht aus: 1) einem Regulierapparat (s. Fig. l), welcher dazu dient, den Zutritt der Verbrennungsluft zu den Rauchgasen entsprechend der Entwickelung der letzteren zu regeln, 2) dem eigentlichen Rauchverbrennungsapparate (s. Fig. 2, 3, 4, 5, 6), 3) einer Prellwand (s. Fig. 2 und 4), 4) dem zur Zugregelung erforderlichen Regulator (s. Fig. 4 u. 5). Zum besseren Verständnis gestatten wir uns eine kurze Beschrei bung der einzelnen Vorrichtungen zu geben. Fig. 1 zeigt den Regulierapparat, angeordnet an der Stirnwand eines Flammrohrkessels. An der Feuerthür /' ist eine schräge Fläche g etwa in Form eines Bügels oder ein anderes gleichwertiges Element angeordnet, wel ches sich beim Offnen der Thür f gegen das Knie h eines bei i dreh baren Winkelhebels legt. Es wird somit beim Öffnen der Feuer thür /’ eine Drehung dieses Winkelhebels erfolgen, sodafs derselbe schliefslich in die in Fig. 1 eingezeichnete Lage gelangt. Der eine Schenkel 7c dieses Winkel hebels ist mit einem Gegen gewichte l versehen, wäh rend der andere Schenkel m mit einem drehbaren Arme o in Verbindung steht und bei einer Bewegung des Winkelhebels eine Drehung dieses Armes o veranlafst; o sitzt auf einer Welle p fest, und es wird somit beim Offnen der Feuerthür f eine Drehung dieser Welle p veranlafst. I ist durch ge eignete Mittel mit der Dreh klappe e verbunden, sodafs bei einer Drehung der er- steren auch eine Drehung der letzteren in entsprechen dem Sinne erfolgt. Wenn die Feuerthür geöffnet ist und Brennma terial frisch aufgeworfen wird, so ist die Entwicke lung der Rauchgase eine sehr intensive, und es ist infolge dessen in diesem Augenblicke auch die Zuführung eines beträchtlichen Luftquantums erforderlich, sodafs hierbei die Klappe e vollständig geöffnet sein mufs. Wenn alsdann das Durchbrennen des Feuermaterials weiter fortschreitet, so wird die Rauchentwickelung nachlassen, und es wird hiermit auch das Quantum, der zutretenden Verbrennungsluft vermindert werden können, sodafs nach dem Schliefsen der Feuerthür / allmählich auch wieder eine Schliefsung der Klappe e erfolgen kann. Entsprechend den vorbeschriebenen Vorgängen hat also das Off nen der Klappe e beim Offnen der Feuerthür schnell und ein Schlie fsen der Klappe e nach dem Schliefsen der Feuerthür allmählich zu erfolgen. In welcher Weise das Offnen der Klappe e erfolgt, ist be reits im Vorstehenden eingehend erläutert worden. Das Schliefsen der Klappe e erfolgt allmählich auf folgende Weise: Sobald die Feuerthür f geschlossen wird, entfernt sich der Bügel g von dem Knie h des Winkelhebels und giebt denselben frei. Nun mehr tritt das Gegengewicht l in Wirkung, welches bestrebt ist, eine Drehung des Armes o nach oben und damit eine Schliefsung der Klappe d herbeizuführen. Dafür, dafs das Gegengewicht l nicht plütz- -. 4. 155