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hat, mag alle Geschäfte ausschliefslich in dessen Hände legen, aber un klug ist es immerhin, die einheimischen Firmen durch völliges Übergehen zu entmutigen. Es ist erwiesen, dafs eine strebsame Lokal-Firma, welche übergangen wurde, nicht so leicht wieder mit demselben Fabrikanten anknüpft. Wenn es bei einzelnen Firmen nicht lohnend erscheint, einen Spezial- Agenten hinaus zu senden, so mögen verschiedene Firmen, bei deren Er zeugnissen es auf eine technische Bildung ankommt, sich vereinigen und gemeinschaftlich einen Bevollmächtigten entsenden, der imstande ist, dem japanesischen Publikum solche Erzeugnisse zu erklären. Mit Hilfe einer ein heimischen und energischen kaufmännischen Firma wird dann das gewünschte Ziel schon zu erreichen sein. — Wenn in solchen Fällen sich Fabrikanten verschiedener Branchen zusammenthun, so ist auch die Gefahr einer Bevor zugung völlig ausgeschlossen. Der Erfolg hängt dann lediglich von der Wahl eines energischen Lokal-Agenten ab. Bekannte, hervorragende Im portfirmen sind hierfür weniger geeignet, denn solche Firmen gehen von ihren Wegen nicht ab und wenden sich nur sehr schwer solchen neuen | Unternehmungen zu. Brenan empfiehlt hierfür junge, aufstrebende Firmen von gutem Ruf. — (Ob diese letzteren Behauptungen des Berichterstatters j das Richtige treffen, wäre doch zu bezweifeln.) Vor allen Dingen hätten die ausländischen Händler und Fabrikanten dafür zu sorgen, dafs die für Japan bestellten Waren vor der Einschiffung bezahlt sind. Werden Waren ohne Bezahlung nach Japan verschickt, dann ; dürften die Käufer doch wohl recht häufig die Annahme .so lange ver weigern, bis ein angemessener Preisabzug zugestanden worden ist. Die in Japan ansässigen Firmen, welche mit den Verhältnissen vertraut sind, mögen das Risiko übernehmen, aber der heimische Fabrikant kann nicht strenge ! genug seine Vorsichtsmafsregeln treffen, um sich gegen Verluste zu schützen. So weit für heute unsere Mitteilungen über den so aufserordentlich interessanten und wertvollen Bericht, welcher ein anschauliches Bild über die Eigenartigkeit und Sonderbarkeit des japanesischen Geschäftslehens entrollt. E. H. JJbonnements auf die Zeitschrift „Volldampf können mit jedem JVionat beginnen. — _7f//e Buchhandlungen und postansta’ten des 3n~ und Auslandes nehmen Abonnements ent gegen. ■— jjibonnementspreis jVtk. 8.— jährlich. 1 Interessante Mitteilungen über Deutseh - China. er Konsul der verein. Staaten, Fowler in Ningpo (China), hat an seine Re gierung in Washington ein Schreiben übermittelt, in welchem die Umgegend der Kiaotschau-Bai eingehend beschrieben wird. Der Konsul versichert, dafs der Verfasser des betr. Schreibens eine wohlinformierte Persönlichkeit in Wei Hien, Provinz Shantung, sei. — Die interessanten Mitteilungen über die Kiaotschau- Bucht und deren Umgegend lauten in dem be treffenden Schreiben — nach der „N. I. H. -Z- “ wie folgt: Ching Tao, als Hafenplatz, würde Chefoo den Rang streitig machen, da es als Handels- Depot für die meisten wichtigeren Plätze der Provinz Shantung viel bequemer gelegen ist, wie folgende Distanzen - Tabelle zeigt: Distanz von Städte in Shantung— Chefoo. China Tao. Engl. Meilen. Wei Hien 227 13 6 Ichowfu 440 224 Chinaufu 440 320 Chou Ts’un .... 360 240 Pingtu . . , . . 192 76 Ching-Chowfu . . 327 180 Diese Städte hängen zur Zeit, was ihren Handelsverkehr anbetrifft, von Chefoo ab; ein jeder, der die Transport-Schwierigkeiten im Innern Chinas kennt, wird zu würdigen wissen, welche Vorteile die kürzeren Distanzen von Ching Tao nach diesen Verkehrs-Zentren bieten Eine Eisenbahn von Chefoo in das Innere der Provinz Shantung über Lai-Yang und Ping- tu würde zwar nicht durchaus unmöglich sein, aber doch so kostspielig werden, dafs niemand, besonders nicht chinesische Mandarinen, Kapi tal hineinstecken dürften. Von Ching Toa aus kann dagegen eine Bahn leicht gebaut werden. Noch ein anderer Punkt darf nicht übersehen werden. Handel bezahlt sich nur dann, wenn auch Rückfracht beschafft werden kann. Von Chefoo giebt es heute als Rückfracht Stroh matten, Bohnenkuchen und vielleicht etwasBaum- wolle aus Shantung. Alles dies kommt aus dem Innern und könnte bequemer und billiger nach Ching Tao als Chefoo gebracht werden. Ferner befinden sich in einer Entfernung von 50 Meilen von der Kiaotschau-Bai Mica- Lager von ungeheurer Ausdehnung, die völlig unausgebeutet sind. Für diejenigen, welche die betreffende Konzession erhalten, sind hier Ver mögen zu erwerben. Die Mica-Adern sind an manchen Plätzen 50 Fufs dick. Kohlen wer den in sehr primitiver Weise nördlich von An king gegraben, etwa 100 Meilen von der Stadt Kiao. Die Ader ist sehr dick, 8 Fufs an man chen Stellen. Es ist Weichkohle, nicht Von bester Qualität; eine bessere Qualität findet sich nahe Ichowfu in gröfseren Mengen. Kupfer und Eisen giebt es an vielen Orten, leicht erreichbar von Ching-Tao, doch istdie Qualität im Grofsen noch nicht geprüft worden. Die Kupferminen von Hoien (Anking County) etwa 90 Meilen von Kiao-Chow, sollen sehr reichhaltig sein. Silber erze werden viel im mittleren Shantung gefun den, Marmor ist in grofsen Lagern nördlich von Pingtu vorhanden, Tabak ist ebenfalls ein wich tiges Produkt von Central-Shantung. Eine permanente amerika nische Industrieausstellung in China. [Nachdruck verboten.] |ei dem Riesenwettbewerb, mit welchem alle Industriestaaten der Erde sich auf den ostasiatischen Markt stürzen wer den, halten wir es für nötig, Deutschlands Han del und Industrie über alle Unternehmungen seitens unserer Konkurrenzstaaten unterrichtet zu halten. — Es werden diese Mitteilungen häufig genug eine klare Belehrung darüber bie ten, wie man es machen und wie man es nicht machen soll. Über ein amerikanisches Unter nehmen , dem wir eine besondere Bedeutung 104 beimessen, wird nach dem „ Iron age “ wie folgt berichtet: In Shangai wird eine amerikanische Aus stellung in Maschinen und sonstigen amerika nischen Erzeugnissen errichtet. — Unter dem Präsidium von Georg Bowers, bekannt aus dem Komitee der Chicago-Weltausstellung hat sich eine Gesellschaft gebildet, zum Zwecke der Einführung amerikanischer Maschinen u. s. w. in das himmlische Reich. — Der amerikanische Kongrefs hat sich der Sache bereits angenom men, und Senator Jones von Nevada hat eine Bill eingebracht, laut welcher ein Staatszuschufs von $ 200 000 zu gunsten des Unternehmens gefordert wird. — Letzteres wird den Namen „Die Amerikanisch-Chinesische Handelskam mer“ führen. — Grund und Boden zur Er richtung des Ausstellungsgebäudes, welches eine Länge von 400', Breite von 200' und einen Kuppelbau von 100' Höhe haben wird, ist bereits erworben. — Die Aussteller selbst wer den nur einen geringen Betrag für Platzgebüh ren zu zahlen haben. — Bis jetzt sind nament lich die Anmeldungen amerikanischer Fabri kanten landwirtschaftlicher Maschinen sehr be. deutend, welche ohne Zweifel ein bedeutendes Absatzgebiet dort vorfinden werden; ein glei ches gilt für die Fabrikanten von Bergbau maschinen, denen ein enormes Metalllager zur Vorführung ihrer Bohr-, Zerkleinerungs- und Sortirmaschinen zur Verfügung stehen wird. — In den Plänen des Gebäudes sind die Räum lichkeiten für einen amerikanischen Konsul und für eine amerikanische Bank mit vorgesehen. — Der Präsident der Gesellschaft, Bowers, sagt in seiner Proklamation Folgendes: „China bildet heute das gröfste und gün stigste Feld zur Ausbreitung der Interessen sphäre der amerikanischen Industrie. — Der Chinese steht in seinem landwirtschaftlichen und bergbaulichen Betriebe auf der untersten Stufe der Entwickelung, und es ist erforderlich, durch direkte Einführung und Vorführung unserer Maschinen und Werkzeuge dieses Absatzgebiet für uns zu gewinnen. — Es ist unmöglich,