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Absperrventilen versehen. Sie ist aus patentgeschweifsten Rohren zusammen gesetzt, ihre Flanschen sind abgedreht und mit profilierten Kupferringen gedichtet. Knie- und T-Stücke bestehen aus Kupfer. Eine Umhüllung aus Korksteinen und Leinewand schützt die Leitung vor Wärmeverlust. Sämtliche Rohrleitungen sind derart angelegt, dafs das Wasser bei Frost vollständig abgelassen werden kann. Kehren wir nun vom Kessel hause wieder in den Maschinen raum zurück. Die zwei 36-poligen Dreh stromdynamos, Type A 200 sind für eine Kraftaufnahme von je 240 PS bei einer gleichzeitigen Leistung von rund 160 Kilo wattgebaut. Ihr Wirkungsgrad beträgt demnach 91 °/ö bei Vollbelastung. Ihre Leistungs- gröfse ist derart bemessen, dafs bei normaler Inanspruchnahme (Fall I und II) jede der beiden bequem drei Schöpfwerke zu treiben vermag. Sie liefern Strom von 2900 V pro Phase, was einer Hauptspannung von 5000 V zwischen je zwei Lei tungsdrähten entspricht. Die Generatoren gehören zum Typus der Einspulenmagnetdynamos mit stillstehender Wickelung, die neben, einer billigen Er regung noch den Vorteil be sitzen, dafs sich an der Maschine nur das Schwungrad mit seinen Polhörnern dreht. Die beiden Dynamos laufen normal mit einer Geschwindig keit von 167 U. p. M. und bil den eine direkte Fortsetzung der Dampfmaschinen. Fig. 6 illustriert diese von der All gemeinen Elektricitäts- Gesellschaft seit einigen Jahren gebaute Type. Inner halb des feststehenden ring förmigen Eisenmantels (Fig. 7) ist die Magneterregerspule (S) feststehend angeordnet. Eben falls feststehend schliefsen sich an den Eisenmantel die beiden mit Spulen versehenen Anker ringe (A) aus unterteiltem Eisen. letzteres vor Leibesschaden durch Unvorsichtigkeit oder Ungeschicklich keit geschützt bleibt. Wie man sieht, ist die Anordnung eine sehr gedrängte; die Dampf maschine und der elektrische Energieerzeuger rücken nicht nur räumlich zusammen. sie verschmelzen konstruktiv ineinander. Fig. 5 Die Ankerringe bilden mit dem Eisen- i mantel einen C-förmigen Querschnitt am Umfang des Gehäuses, durch den j der magnetische Kreislauf sich vollzieht, wie das in Fig. 8 angedeutet ist. | Der einzige bewegliche Teil, der vor dem Dynamogehäuse rotierende 18-polige Läufer ist aus dem Schwungrade der angekuppelten Dampfmaschine herausgebildet, indem an dem selben Polhörner (P) angeschraubt worden sind. Diese Polhörner greifen in den C-för migen Ringquerschnitt des festen Gehäuse umfanges hinein, schliefsen dadurch den magnetischen Kreislauf, und indem sie bei der Rotation des Schwungrades zwischen den Spulen der Armatur hindurchgleiten, ver schieben sie die Stellen höchster magnetischer Dichte rund im Kreise und induzieren in den feststehenden Ankerspulen den Dreiphasen strom. Dieser bedarf demnach, um von der Maschine abgenommen zu werden, keinerlei Schleifkontakte. Der hochgespannte Strom geht vielmehr durch drei feststehende Klemmen an die Sammelschienen der | Schalttafel und von da in die Fernleitungen. Jede nicht isolierte, blanke j Stelle ist sorgfältig dem Bedienungspersonal unzugänglich gemacht, so dafs l lig. Als günstigste Wechselzahl für den Dreiphasenstrom sind bei normalem Gang 100 Wech sel pro Sekunde angenommen. Den Gleichstrom zur Magnet erregung der Generatoren lie fern zwei kleine Erregermaschi nen, von denen jedoch eine genügt, um beide Hauptdyna mos in vollem Betrieb zu er halten. Die zweite Gleichstrom maschine dient beim Anlassen der Hauptdynamos, sowie zu Reservezwecken und ist, voll kommen unabhängig vom üb rigen Maschinenkomplex, seit lich an einer Wand des Ma schinenraumes aufgestellt. Ihr Antrieb erfolgt von einer da nebenstehenden kleineren Aus puffmaschine. Die Hauptdyna mos werden, wie bereits b emerkt, gleichzeitig mit den Elektro motoren der entfernten Schöpf werke angelassen. Bereits vor Beginn ihrer Ingangsetzung ist es erforderlich, dafs der Gleich strom in ihrer Erregerspule die volle Normalspannung besitze. Um dies zu erreichen, wird eine der Gleichstrommaschinen zu vor in Thätigkeit gesetzt. Die sem Zwecke dient eben die kleine Dampfmaschine. Es ist dies eine stehende eincylindrige Hochdruckdampfmaschine von 205 mm Cylinderdurchmesser und 200 mm Hub, welche bei 250 U. p. M. und 0,2 Füllung 17 PSe leistet. Die Erreger dynamo ist auf Gleitschienen montiert und kann auf den selben verschoben werden, so bald ein nötig werdendesNach- spannen des Riemens dies er fordert. Die andere kleine Erregerdynamo ist dagegen mit einem gleichwertigen kleinen Drehstrommotor von 20 PS direkt gekuppelt, und zwar ist diese Verbindung durch eine elastische Stahlblattkuppelunghergestellt, welche durch ihre sanfte Ausgleichung etwaiger Unregel- mäfsigkeiten im Wellenmittel eine stofsfreie Übertragung ermöglicht. Seinen Betriebsstrom erhält der Motor von einer der Hauptdvna- mos. Jedoch geschieht die Zuleitung von Betriebskraft in den Motor nicht direkt, son dern erst durch Vermittelung eines Trans formators, der die Hauptspannung von 5000 V auf 200 V herabsetzt. Die Primärdynamos erzeugen demnach, sobald sie einmal im Gange sind, ihren Erregergleichstrom auf in direktem Wege selbst. Der Erregermotor (Modell D R 150) macht 950 U. p. M. Für den Notfall ist Vorsorge getroffen, dafs die mit dem Drehstrommotor gekuppelte Erregerdynamo direkt von der nächststehenden Hauptdynamo betrieben wer den kann. Zu diesem Zwecke ist die Kuppelung als Riemenscheibe ab gedreht und kann durch Riemen mit dem Schwungrade der nächsten Haupt dampfmaschine verbunden werden. (Schlufs folgt.) Kesselanlage der Centrale bei Tramischen.