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gefüllt werden müssen, was durch den Streckenwärter, eventuell durch den in der Nähe wohnenden Deichgeschworenen geschieht. Und da dieser ziemlich sefshaft ist, so ist vorauszusehen, dafs dieselbe Kraft, die bereits einige Erfahrungen in der Überwachung gesammelt hat, jedes Jahr von neuem zur Verfügung steht. Sachkenntnisse müssen demnach nur von dem in der Centralstation die Jahresdauer hindurch angestellten Maschinenmeister und teilweise auch von seinen Gehilfen beansprucht werden. Bevor wir auf eine Schilderung der elektrischen Centralstation ein- gehen, möge hier das Wichtigste über die Kräftbeanspruchung voraus- geschickt werden. Die Arbeit der Wasserhebewerke wechselt kontinuierlich mit den wach senden oder abnehmenden Flutständen im Haff, wurde aber im Bedingungs heft nach drei Hauptleistungsgröfsen geschieden, von denen die gröfste mit einem Aufsenwasserstand von -)- 3,2 m äufserst selten, nur etwa einmal im Laufe eines halben Jahrhunderts, eintritt. Es wurden nun entsprechende Binnenwasserstände von -f- 0,9, -f- 1,2 und -J- 1,4 m als zulässig angenommen. Die von der Allgemeinen Elektricitätsgesellschaft garan tierten Leistungen der Schöpfwerke sind in nachstehender Tabelle zu sammengestellt. In den 3 Fällen Aufsenwasserstand am Petriker Pegel gemessen Zu erzielender Binnenwasserstand im eingedeichten Gebiet am Petriker Pegel gemessen. CU •o "Im Q fH :0 . ... Zu fördernde Wassermenge in cbm pro Sek. Theoretische Pferdestärken [13 — d '■ö « 5 js © bß.S 5° Ifl :0 *d o m Leistung des einzelnen Elektromotors in effektiven Pferdestärken ’f-i hß S ® r p 'O 5 O ! . bo -*f 'Ö K O ui; * -r* d S ö a> o p D CO 0 S 'Z fn 5% 2 ©2 o ^ o O Die von den Dampfmaschinen abzugebenden effektiven Pferdestärken 'S .2 p . c3 .5 rP ffi. O Ü o ■§ SH r~l d « n O Beanspruchung der 3 Zweiflammrohrkessel pro qm und Stunde (225 qm wasserberührter Heizfläche) JS JP o 1 - a r 2 © <D ^ > d d .2 öS o p W P, Leistung der Schöpfräder bezogen auf 1 m Förderhöhe in cbm Wasser pro Stunde Kohlenverbrauch zum Fördern von 100 cbm Wasser auf 1 m Höhe (bei einem Mindestheizwert von 7500 Cal.) I. + 1,8 m + 0,9 m 0,9 m 1,35 16,2 0,50 32,4 0,655 für 7 Schöpfwerke 353 3353,5 14,9 kg 450 30 844 rund 1,49 kg II. “i - 2,1 „ + 1,2 „ 0,9 „ 1,7 20,4 0,50 40,8 0,70 410 3936,0 17,5 „ 541 38 556 1,40 „*> III. ~\~ 3,2 „ -f- 1)4 » E8 „ 1,7 40,8 0,55 74,2 0,745 für 4 Schöpfwerke 403 3869,0 17,2 „ 532 44 064 1,21 „ *) Nach den Priifungsergebnissen bei der Abnahme ist der Kohlenverbraueh ein günstigerer. Die Leistungsfähigkeit der Dampfmaschinen und Dynamos in der Central station ist derart be messen, dafs in den Fäl len I und II gleichzeitig die Arbeit aller sieben Schöpfwerke, d. h. der sechs bereits erbauten sowie des für' später in Aussicht genommenen, bewältigt werden kann, während für den die dop pelte Arbeitsmenge er- forderndenAusnahmefall III nur 4 Schöpfräder gleichzeitig betrieben werden sollen. Demnach wäre, wie die angefügte Tabelle lehrt, eine Leis tungsfähigkeit der Dampfmaschinen von mindestens 410 PSe erforderlich. Die im Maschinenhause der Centrale aufgestellten zwei grofsen Dampf maschinen (Fig. 2) leisten bei 167 U. p. M. und 0,125 Gesamtexpansion je 240 PSe, also in Summa 480 PS. Die mechanischen Kraftgeber sind stehende Compounddampfmaschinen von gedrungener Konstruktion, deren Cylinder Durchmesser von 450 mm und 7 00 mm bei einer Hublänge von 450 mm besitzen. Sie arbeiten mit Einspritzkondensatoren. Die Hoch- druckcylinder tragen DampfmänteL Die Expansionssteuerungen der Hoch- druckcylinder sind als entlastete Kolbenschieber konstruiert und werden in ihrer Thätigkeit zur Begrenzung der Füllungs- und Leistungsgröfse von einem kräftigen Regulator bestimmt, während die Niederdruckcylioder Kanal schieber mit fester Expansion besitzen. Wird die Beanspruchung der Ma schinen von Vollbelastung zu einem Viertel derselben ermäfsigt, so beträgt die cintretende Tourenänderung höchstens 5 °/ 0 , während bei der weit gehenderen Entlastung von Voll- bis Leerlauf eine Tourenänderung von höchstens 10 °/o eintritt. Aufserdem ist der Regulator darauf eingerichtet, dafs durch Verstellung eines Laufgewichts die Tourenzahl der Dampf maschinen bis zu 10 °/o verändert werden kann. Das Schwungrad verleiht den Maschinen einen Gleichförmigkeitsgrad von *5 so. Für die Dampfcylinder ist die Mollerup sehe Schmierpresse, für die in Bewegung befindlichen Teile Centralschmierung mit sichtbarer, einstell barer Tropfenschmierung angeordnet. Ausreichende Ölfangvorrichtungen und Spritzbleche ergänzen die letztgenannten Apparate. An den Maschinen führen eiserne Aufgangstreppen zu den Podesten, von welchen aus der Maschinenwärter das Wechselventil handhabt, sobald zeitweilig mit Auspuff gearbeitet werden soll. Zum Montieren und De montieren der schweren Einzelstücke von Dampf maschinen und Dynamos bewegt sich in der Höhe des Maschinenraumes ein Laufkrahn von 7500 kg Tragkraft, dessen Lauf katze vom Fufsboden aus durch Hand gelenkt wer den kann. Hart an den Maschinenraum, nur durch eine Thür von dem selben getrennt, stöfst, wie der Grundrifs Fig. 3 und der Schnitt A B Fig. 4 zeigt, das Kessel haus. Hier wird Dampf von 8 Atm. Überdruck in drei Zweiflammrohr kesseln (Fig. 5) von je 75 qm Heizfläche erzeugt und zwar verdampfen nach den Prüfungsergebnissen bei der Abnahme der Gesamtanlage 23,7 kg Wasser pro Quadratmeter Heizfläche bei 3,08 kg Kohlenverbrauch oder 7,7 kg Wasser pro 1 kg Kohle. Die Durchmesser der äufseren Kessel wandung betragen 2,2 m bei 7,5 m Mantellänge, die der Flammrohre 800 mm; letztere enthalten je vier Gallowayröhren. Die Dampfdome besitzen 900 mm im Durchmesser bei 950 mm Mantelhöhe. Die Rostflächen betragen je 2,08 qm. Die Kessel sind aus Siemens-Martin-Flufseisen hergestellt. Die zum Beob achten des Wasserstandes angeordneten Doppelwasserstände sind mit Selbst- schlufs bei Glasbruch versehen. Zum Speisen der Kessel dient eine Worthington-Pumpe, die im stande ist, den drei Dampfkesseln das doppelte Wasserquantum ihrer höchsten Beanspruchung zu liefern und die sowohl aus dem Kaltwasserbrunnen, als auch aus dem Ausgufsrohr der Kondensation saugt. Das Speisewasser der Dampfpumpe wird in einem Röhrenvorwärmer aus Messingröhren vorgewärmt, der durch den Auspuffdampf der Pumpe selbst geheizt wird. Ferner dienen der Speisung 3 Restarting-Injekteure. Jeder derselben vermag seinem Kessel Speisewasser zu liefern ebenfalls bis zum doppelten Quantum von dessen Maximalbeanspruchung. Die Dampf strahlpumpen sind mit gesonderten Saug- und Druckröhren ausgerüstet. Für die Zugänglichkeit der Dampfleitungen ist in vollem Mafse Sorge getragen. Die Dampfleitungen sind oberirdisch geführt; die Wasserleitungen dagegen, mit Ausnahme der Druckrohre, in gemauerten Kanälen des Fufsbodens untergebracht, welche mit leicht abnehmbaren Riffelblechplatten gedeckt sind. Die Frischdampfleitung ist vor jeder Dampfmaschine mit gut wirkenden Wasserabscheidern mit Dreiweghahn und an sämtlichen Abzweigstellen mit 68