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Eine neue amerikanische Erfindung. om gesundheitlichen Standpunkte ist eine neue amerikanische Erfindung von besonderem Werte, welche dazu be st, die in industriellen Betrieben ver schiedenster Art üblichen hölzernen und eisernen Bottiche zu ersetzen, welch’ letztere den darin enthaltenen oder angefertigten Stoff gesundheits schädlicher Verunreinigungaussetzen. Und zwar handelt es sich um glasemaillierte Stahlbehälter, die vorläufig besonders im Brauergewerbe grofsen Anklang finden, so dafs der betreffenden hiesigen Fabrik, welche diese steel tanks soweit allein herstellt, von Brauereiendes In- wie des Aus landes grofse Bestellungen zugehen, nicht zum wenigsten aus Deutschland, der Heimat des La gerbieres. Und dafs Bier, welches in solchen emaillierten Stahlbottichen bereitet wird, wo es mit den Bakterien in den Brauereikellern nicht in Berührung kommt, besser sein mufs als Bier, welches in den bisher üblichen hölzernen Bot tichen hergestellt wird, ist einleuchtend. Erst letzter Tage hat die betreffende Fabrik eine, 24 Waggonladungen umfassende Sendung solcher emaillierten Stahltanks, einschliefslich sonstiger Maschinerie zur Biererzeugung, per Spezialzug nach Boston geliefert. Über diese neue wichtige amerikanische Er findung liegen in der New-Yorker Handels zeitung die folgenden mitteilenswerten Einzel heiten vor: Diese Stahlbottiche sind die gröfsten emaillierten Gegenstände in der Welt und fassen bis zu 135 Fafs. Sie nehmen die Stelle der hölzernen Bottiche in Brauerei- und Weinkellern ; ein, auch verdrängen sie immer mehr die eisernen Behälter in Glukose-Fabriken, Zucker-Raffine- rieen, Brennereien und ähnlichen Etablissements. Inwendig sind sie mit Emaille überzogen, die bei sehr hoher Temperatur in den Stahl hinein- ! gebrannt ist, was einen solchen Behälter einer Riesen-Glasflasche, die 135 Fafs hält, gleich macht. Diese Emaille ist von dauerhaftestem Charakter, und der bei den Behältern verwen dete Stahl ist so fein, dafs die Flantschen auf kaltem Wege hergestellt werden. Das Innere dieser Behälter ist so sauber wie eine Glasflasche, da die Emaille eine ununterbrochene Fläche bildet. Die Fabrik, welche diese steel tanks liefert, hat den gröfsten Emaille-Ofen, die gröfste hydraulische Bodenpresse und Flantschmaschi- nen, die je gebaut worden sind. Anfänglich war es notwendig, sowohl allen Stahl vom Auslande, und zwar von Krupp in Essen, zu beziehen, wie auch die Pläne für den Emaille-Ofen in Belgien fertigen zu lassen; jetzt | jedoch wird alles, was bei der Fabrikation ge- j braucht wird, von amerikanischen Werken ge liefert, und die Qualität der Emaille wird in Europa nicht erreicht. Das Emaillierverfahren und die Zusammen setzung der Emaille sind Geheimnis. Eines der Hauptbestandteile ist Kryolith, eine Fluorver bindung von Natrium und Aluminium, die nur in Grönland gefunden wird. Das Bergwerk ist ! Monopol der Regierung von Dänemark und ist j für jenes Land eine bedeutende Einnahmequelle. Wenn dieses eine Bergwerk je erschöpft wird, dann würden in der ganzen West alle Emaillier arbeiten auf hören müssen, bis ein Ersatzmittel ] gefunden werden kann. Beim Zusatz der Emaille im Ofen mufs der Stahl so stark erhitzt werden, dafs das Emaille pulver schmilzt, ohne jedoch zum Sieden zu kommen, da es sonst verderben würde. Es sind daher im Ofen Öffnungen angebracht, die durch Marienglasplatten geschützt sind, um die Masse beständig beobachten zu können, und die Ar beiter in dieser Abteilung kennen infolge be ständiger Übung den erforderlichen Grad der Rotglut so genau, dafs von 150 Stücken nicht mehr als höchstens eins verdirbt. Bei der Fabrik laufen nicht nur Bestellungen von amerikanischen Brauereien ein, während des letzten Halbjahres hat dieselbe auch grofse Sendungen nach folgenden Auslandplätzen ge macht: Sydney und Melbourne, Australien; Jo hannesburg, Südafrika; Rio Janeiro und Buenos | Ayres, Südamerika; Stockholm und Helsingborg, Schweden; sowie nach deutschen, norwegischen und holländischen Häfen. Für Winter 1898|99. eher die Wintermusterung herrscht nun vollständige Klarheit. Der Travers geschmack scheint verbannt und ist nur in den Exportkollektionen noch hinlänglich in ausgesprochener Ripsausführung vertreten, in Jacquardarrangements aus Wolle und Mohair aber nur verschwimmend bei Ramagefiguren, welche Blasenmusterung verbinden. Für Export sind noch gemustert, in reinem Kammgarn hergestellte grofse und mittlere, ab gesetzte Blumendessins und ramagierte Artikel, Carreaus verschiedenster Ausführung und in Mohair und Kammgarn Ramagemuster in mehr deutschem Geschmack, sowie soutacheähnliche Musterungen nebst täuschender Imitation von Tressenstoff. Ferner kommen auf dem Wechselstuhl ge arbeitete Artikel zu besonderer Geltung. Namentlich sind es Blasenstoffe in mittel- grofsen abgesetzten oder ramagierten Dessins, i auch Soutachefiguren mit kräftigem Ripsfond, sowie Blaseneffekte auf glänzendem feineren Ripsgrund mit matter, durch Effektschufs ge bildeter Ramagefigur. Die Arbeit mit der Wechsellade ermöglicht dichtgewebte Figuren auf durchbrochen erschei nendem Grund. Besonders effektvoll erscheint daher ein Stoff mit gröfseren abgesetzten, doch ziemlich eng beisammen stehenden Charakteren in glänzendem Mohair, der Grund aus oben aufliegendem Effektschufs und mit erbsengrofsen Blasenpartikeln übersäet. Sodann sind Blasen stoffe mit flachliegender Mohairumrandung zu bemerken, auf mattem durch Kette und Schufs gebildetem Wollgrund hervortretend. Die Figurenzeichnung ist meist ornamental oder in windungsreichen Arabesken, vielfach voll ramagiert, soutacheähnlich, in Hohlstoff von verschieden breiter, flacher Mohaireinfassung be grenzt, während der Leinwandgrund bei fei neren genres mit andersfarbigen Einzelfaden in Seide oder Mohair eng durchschnitten ist. Auch die Eigenart des Crepegrundes findet sich vielfältig ausgebeutet und in gewellter oder Ripsform mit meist unbestimmten Mittelfiguren überzogen, deren Innenfläche aus Ripsgittern mittelst Wechsellade hergestellt, ihre Ränder gleichfalls von, der Musterung entsprechenden, bald schwachen, bald stärkeren Mohairsäumen eingefafst sind. Gleichfalls 1 Wolle, 1 Mohair oder Seide geschert, finden sich auf starken 1 und 2 ge schossenem Ripsgrund aufliegende stark ausge prägte Glanzfiguren, als Bohnen, Gerstenkörner, Steinchen etc. lose verstreut. Auf gleichem Grunde begegnen wir Noppen, formen, durch Zusammenziehen der Ketten oder Schufsrippen und andere kleine Chicanen ge- 63