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schiffurigen nach Liverpool bedeutend gröfser als diejenigen ausfielen, die für die kontinen talen Märkte bestimmt waren. Solange das jetzige Verhältnis fortdauert, d. h. die Nach frage in England ungewöhnlich lebhaft bleibt, während die Kauflust der kontinentalen Spinner viel zu wünschen übrig läfst, dürfte Amerika mit verstärkten Verschiffungen nach Liverpool fortfahren. Die Situation ist indes etwas un klar, obgleich es möglich sein kann, dafs Eng-1 land Veranlassung nimmt, Indien und China mit Baumwollgarnen und -Waren zu über schwemmen, bevor sich die deutschen Spinner und Weber eine Meinung über den mutmafs- J liehen Preis bildeten, wozu Baumwolle in den j nächsten Monaten zu kaufen sein mag. Die Läger in Liverpool sind einstweilen an dem : ungefähren Minimalpunkte angelangt, der in j Normaljahren um diese Zeit zu erwarten ist, doch dürften von nun an ganz kolossale Massen von Baumwolle eintreffen, bis die Vorräte die j Maximalhöhe im Frühjahre anzeigen. Durch die politischen Zustände wurde der Liverpooler Markt nicht sichtbar berührt, obgleich es all gemein bekannt ist, dafs die Liverpooler und New-Yorker Baumwollspekulanten mit Rück sicht auf die Möglichkeit eines angeblich fran zösischen Krieges wahrhaft riesenhafte Prämien- j abschlüsse machten, die vielleicht dazu bei trugen, die Liverpooler Notierungen zu be festigen. Die deutschen Spinner mögen aber j am Ende besser als die englischen beraten sein, wenn sie mit ihren Einkäufen warten, bis sich sowohl die Marktlage als die politische Situation mehr gelichtet hat. An eine nennens werte Preissteigerung ist ja ohnehin viel weniger als an einen Preisrückgang zu denken. Am Ende Oktober lagerten in Liverpool: 1898 1897 Amerikan. Baumwolle 520,620 Ballen 271,920 Ballen Alle Sorten „ 593,440 „ 354,370 „ Notierung von Midling Upland 3 Pence 3.15 Pence p. Pfd. Hsrndels-Naehriehten aus den Ver. Staaten von Hord- Amerika. New-York, Mitte November. ||ie Wahlaufregungen der letzten und der ersten Hälfte der laufenden Woche beeinträchtigten naturgemäfs das Ge schält, dessen Entwickelung durch das jetzt stabil gewordene herbstliche Wetter günstig beeinflufst wird. Trotz der gespannten Stim mung über den Ausgang der Wahlen liefs sich in den letzten Tagen der Konsum nicht zurück, drängen, und im Manufakturwarengeschäft zeigte sich eine lebhaftere Nachfrage, welche sich so wohl auf Baumwoll- wie auf Wollfabrikate er streckte. Das Detailgeschäft im Westen und Nordwesten ist hochbefriedigend, und auch im Osten herrscht eine ermutigende Rührigkeit in den Modewarengeschäften, welche notwendig bis zu dem Engrosgeschäfte hinaufreichen mufs. Preise haben übrigens nur in wenigen Stoffen eine Erhöhung erfahren. Das Interesse der Grossisten liegt auch mehr in der Richtung der Abstofsung von Waren als der Erzielung besserer Preise, da die letzteren bei dem Stande der Preise der Baumwolle und Wolle nicht wohl einer Hebung entgegensehen können. In Spitzen und Schleierstoffen ist ein mäfsiges, doch stetiges Geschäft zu verzeichnen. In wollenen Damen kleiderstoffen nehmen die Agenten für nächstes Frühjahr ziemliche Orders, am wenigsten je doch für Kammgarn - Stoffe. Wie es heilst, leidet diese Textilwaren-Branche am meisten unter der Popularität der fertig zu kaufenden Damenkleider und Damen-Blousen, indem für Fertigstellung ersterer meist Damentuche, Co- verts, Cheviots, Serges, etc., für letzte meist fancy-Seidenstoffe verwandt werden. Die Lage des Seidenwarenmarktes schildert die „N. V. H.-Z.“ wie folgt: Die allerseits gehegte Erwartung eines sehr guten Saison-Geschäftes war augenscheinlich nicht berechtigt. Und doch waren diese Er wartungen anscheinend wohl begründet, denn die guten Ernten haben den Farmern viel Geld gebracht, der Krieg hat vielen Industrieen und Tausenden von Arbeitern zu lohnender Thätig- keit verholten, das Ausland-Geschäft der Ver. Staaten hebt sich zusehends, und die Gesamt- Lage des Landes ist eine durchaus günstige. Im Seidenwaren-Geschäft war die vorhergehende Saison eine ausgezeichnete gewesen, die Fabri kanten hatten Geld verdient und jeder arbeitete, soviel er konnte. Während der Sommer-Monate häuften sich natürlich die Vorräte, und zu An fang des Herbstes zeigte sich dann, dafs die Läger viel gröfser waren, als sie hätten sein sollen, und der Begehr viel kleiner. Es wird immer bedeutend verkauft, aber der Umsatz ist lange nicht der erwartete und die Preis lage ist besonders unbefriedigend; alles mufs forciert werden. Wie andere hiesige Branchen, leidet auch die Seiden-Industrie an dem Krebsschaden: Überproduktion. Wenn einmal in einer Saison ein Artikel gut geht, so wirft sich bald fast jeder Fabrikant darauf und ist eine Saison gut ausgefallen, so wird in der nächsten um so mehr produziert. In Seidenwaren sind Taffetas sehr beliebt und ist davon nicht allein über- mäfsig fabriziert, auch sehr stark importiert worden. Jetzt rechnen wir auf ein ausgezeich netes Frühjahrs-Geschäft, wir wisseD aber nicht, ob wir uns nicht wieder täuschen werden. Was die eigentliche Ursache für den unbefriedigen den Ausfall der Herbstsaison ist, ist schwer zu definieren. Das merkwürdige Wetter ist ge- wifs mit daran Schuld, ebenso Überproduktion, welche die schlechte Preislage verschuldet, aber warum der Begehr sich nicht heben will, läfst sich nicht erklären. Ein Grundübel, unter wel chem der Drygoodshandel zu leiden hat, sind die häufigen Tarif-Änderungen und die hohen Zölle, die zu Überspekulation führen, deren Wirkung für den Gesamthandel meist eine sehr schädliche ist. Über die Lage des Pelzwarenhandels wird in demselben Organ folgendes berichtet: Die Geschäftslage in unserer Branche ist eine entschieden bessere als während der letzten Jahre. Es herrscht im Importhandel wie in Kreisen der Pelzwaren-Fabrikanten wieder ver trauensvollere Stimmung. Der Bedarf hat sich gehoben, und vor allem wird auch wieder nach guter Ware gefragt. Während der vorhergehen den Jahre wurden grofse Quantitäten minder wertiger Pelze importirt, und kam bei dieser Einfuhr im allgemeinen der Preis mehr in Be tracht als die Qualität. Diese Ware wurde dann von den Fabrikanten in möglichst billiger Weise verarbeitet und der Markt überladen mit Pelzwaren, die nur wenig inneren Wert hatten. Die Periode dieses billigen und schlechten Geschmackes scheint jetztglücklich überwunden, und da inzwischen auch die Fabrikation Fort schritte gemacht hat, läfst sich sagen, dals die Ware, welche in diesem Jahre zum Angebot gelangt, von weit besserer Durchschnitts-Qualität ist und dabei die Preise mit Rücksicht auf die Qualität niedriger sind als seit mehreren Jahren. Das Publikum zeigt durchgängig diesmal feineren Geschmack, selbst die teuersten Pelze, die während der letzten Jahre fast unverkäuflich waren, finden jetzt wieder Absatz. Von Pelzen, die diesmals in gutem Begehr stehen, sind zu nennen russischer und Hudson Bai-Zobel, Manitoba Otter, blau gefärbter Fuchs, Persianer, Brandelles, Robbenfelle und werden besonders von Alaska Seal sehr gute Qualitäten zu verhältnismäfsig niedrigem Preise offeriert. Man erwartet davon bei dem nächsten Londoner Auktions-Verkauf in der ersten Dezemberwoche ein ziemlich reiches Angebot. Für populären Bedarf sind Nörz-(mink) und Steinmarder (stone masten), auch Robbenfell, für billige Pelzwaren, die „electric seal“ genannte Imitation letzt genannten Artikels, ferner Oppossum- und Bisamratten-Felle in gutem Begehr. In Damen- Jackets sind Längen von 24—28 Zoll populär, im übrigen gehen kleinere fertige Pelz-Artikel am besten. Lange, viel Pelz beanspruchende Stücke der Damen - Garderobe, wie Mäntel, Jacken, Umhänge, scheinen ihre frühere Popu larität vorläufig eingebüfst zu haben. Prospekte * Preislisten * Circulaire * Rechnungen * Plakate * Statuten werden in Jeder gewünschten Ausführung zu hilligsten Preisen geliefert von FriedLricla Andreas Pertlies, Gotlia, dicHcirucltorci.