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VI. Jahrg. .VOLLDAMPF“, DEUTSCHE MONATSSCHRIFT FUER HANDEL UND INDUSTRIE. No. 12. Nägel aus Deutschland und Belgien sind durch die amerikanischen Produkte aus dem Markte vertrieben worden. Ferner giebt der Bericht Erläuterungen über die Vorteile, welche die Vereinigten Staaten durch die Verkäufe ihrer Produkte und Fabri kate erzielt haben. Er sagt: In dem letzten Berichte wurde erwähnt, dafs die Vereinigten Staaten als ernster Konkurrent Europas auf- treten. Im Jahre 1896 wurde dieses der in den Vereinigten Staaten vorherrschenden De pression zugeschrieben, aber bei der dauernden Steigerung dieses Mitbewerbers im Jahre 1897 kann dieser Grund nicht mehr gelten und müssen, dafs die Periode des Aufschwungs in den Vereinigten Staaten 1893/94 mit einer be trächtlichen Überproduktion in allen Fabri kationszweigen endete. Die Depression, welche folgte, brachte eine Zeit der Sparsamkeit und! veranlafste die Entwicklung und Vervollkomm nung arbeitsparender Maschinen und Vorrich- tungen aller Art, durch deren Einführung die amerikanischen Fabrikanten nicht nur imstande waren, den niedrigen Preisangeboten im eigenen Lande zu begegnen, sondern auch eine Nach frage nach ihren Erzeugnissen im Auslande zu veranlassen, indem sie zum Selbstkostenpreis ihren Überschufs verkauften und dadurch den eigenen Markt vor jeder Überflutung schützten. Eine zweite Ursache für die Entwicklung des nordamerikanischen Ausfuhrhandels ist in der weitgehendenVereinigung der verschiedenen Interessen zu suchen, mit der Aufgabe, für die Einsammlung und Verbreitung praktischer Kenntnisse über die Bedürfnisse des Welt marktes Sorge zu tragen, soweit dieselben ge eignet sind, zur Ausdehnung des Aufsen- handels beizutragen. Diese Institute (Handels-Museum) sind stets bereit, den Interessenten kostenfrei alle Details und Muster zu liefern, mit Rücksicht auf die Hilfsquellen und die Industrieen der Staaten, und unterliegt es keinem Zweifel, dafs diese um fassende Politik von unberechenbarem Nutzen für den amerikanischen Aufsenhandel sein mufs. Die Ausfuhr der Vereinigten Staaten nach Japan hat in den letzten Jahren eine starke Zunahme gezeigt, und man mufs als sicher an nehmen, dafs — falls nicht unvorhergesehene Wechselfälle eintreten — der bisher von Eng land bestrittene Hauptanteil an Japans Ein fuhrhandel auf Nord-Amerika übergehen wird. Die untenstehenden Tabellen zeigen das schnelle Anwachsen des nordamerikanischen Ausfuhrhandels nach Japan, namentlich in Maschinen, Lokomotiven, Eisenbahnmaterial Artikel, für welche England bisher gleichsam das Monopol hatte. Es betrug die Gesamt- Einfuhr nach Japan von: Kerosin Yen 1890 4124409 1896 5282 909 1897 5971 866 Rohbaumwolle 351875 4252398 7 273221 Leder 223549 815057 498277 Uhren,Glocken u. Teile derselben 327 401 333852 421473 Lokomotiven 71 48 588 416106 2393 385 Maschinen u. In strumente 51 394111 781510 1 909 723 Dampfkessel ?i 30314 54869 211790 Blumen 11 226 769 984021 1152318 Lebensmittel •? 2 8 977 426 683 368972 Schienen u Eisen bahn - Material n 619 434853 1558794 Eiserne Nägel V 1298 232353 939379 Eine englische Autorität über die Erschliessung Chinas. “Hm Anschlüsse an unsere verschiede- Die folgenden Totalsummen der Haupt- teressanten Berichte. „Besonders trifft das für Artikel geben ein annäherndes Bild von den seinen Reichtum an Erzen zu und sind enorme stattgehabten Veränderungen. Es gelangten Lager von Eisen sowohl, als Kohle, Blei, Zinn, zur Einfuhr von den Vereinigten Staaten: Zink und Kupfer vorhanden. China ist arm, da es an Kapital und Energie mangelt, diese natürlichen Hilfsquellen zur Entwicklung zu bringen. So wird in den reichsten Kupfer minen des Landes zum Schmelzen des Erzes Holzkohle verwandt, während ganz in der Nähe Kohle zum Preise von nur $ 1,25 zu haben ist. Zur Zeit des Ausbruchs der Rebellion im Jahre 1856, produzierten die Kuochin-Minen jährlich 4,464 Tonnen Zinn; heute liefern sie nur noch den vierten Teil davon. In der Land wirtschaft fehlt es an genügendem Kapital, und in der Provinz Yunnan ist seit 10 Jahren darin kein Fortschritt gemacht worden, da es an Geld mangelt, um die in der Rebellion zer störten Baulichkeiten und Geräte zu ersetzen. In Kueichow liegen neun Zehntel des kultur- fähigen Landes brach, nur die Thalgründe an unsere verscmede-1 sind bebaut, und nur soviel Getreide wird ge- nen Artikel über die Ersehliefsung | zogen, als für die Bevölkerung der Thäler not- Chinas lassen wir in Nachstehendem j wendig ist.“ Und dabei beschreibt der bri- eine interessante Darstellung folgen, welche tische Konsularbeamte jene Provinz als ein Mr. Bourne vom britischen Konsular-Dienst, irdisches Paradies von natürlicher Schönheit, welcher die ,,Blackbourne-Kommission“ auf zu welcher die Menschenwerke in traurigem ihrer achtmonatlichen Tour durch das Innere Kontrast stehen. „Mehr Häuser sind Ruinen, von China begleitet hat, veröffentlichte. — als bewohnt, und 30 Jahre der Zerstörung ln sonst wohlunterrichteten Kreisen herr- haben das Vertrauen so erschüttert, dafs Geld sehen betreffs der kommerziellen Gelegenheit, von den Nachbarprovinzen nicht hereinkommt.“ welche das gewaltige chinesische Reich bietet, Was die Zukunft Chinas anbelangt, so sagt überraschend unrichtige Vorstellungen. Ge- Mr. Bourne: „Die kommerzielle Zukunft des wohnlich heifst es, China leide unter Übervöl- Landes ist zweifellos eine unermefslich reiche, kerung. Thatsächlich jedoch sind weite Ge- Jede Grundbedingung für Produktion in grofs- biete im Innern des „Reiches der Mitte“ nur artigstem Mafsstabe ist vorhanden, mit Aus sehr spärlich bevölkert, und zwar zufolge der nähme von Kapital, Unternehmungsgeist und mohammedanischen Rebellion, und der aus die- guter Verwaltung. China, mit einer zehnmal sem Anlafs 30 Jahre dauernden Verwüstung so grofsen Bevölkerung als Japan, hat einen und der schliefslichen Entvölkerung ganzer Pro- nur noch einmal so grofsen Auslandhandel wie vinzen. Mr. Bourne sagt darüber das Folgende: jenes Land. Und dabei ist der Handel Japans „Nach dem, was wir auf unserer sich über noch in seiner Kindheit, und er kann sieh nicht 4300 Meilen Landes erstreckenden Reise ge- ausbreiten, bis der Aufsenhandel, der vorläufig sehen haben, läfst sich behaupten, dafs China nur auf wenige Häfen angewiesen ist, Zutritt zu eine doppelt so grofse Bevölkerung ernähren jedem Hafen des Reiches hat. Wäre China re- könnte, als das Land heute hat, sowie dafs die ; giert und besteuert, wie Britisch Indien es ist, Lebenshaltung der Bewohner vielmal besser sein so würde sein Auslandhafen gewifs fünf-, wenn könnte, als sie es ist, ohne dafs deswegen eine nicht sechsmal so grofs sein, und die Regie- Vereinigte Staaten 1890 Yen 6874531 1895 „ 9 276360 1896 „ 16373 419 1897 „ 27030537 England Yen 26 619102 „ 45172110 „ 59 251780 „ 65406 266 vollständige Umwälzung in ihrer gegenwärtigen Lebensweise notwendig wäre.“ Derselben Autorität zufolge giebt es in den Provinzen Yunnan, Kueichow und Kwangsi genügend gutes Land, welches früher kultiviert waf, jetzt aber brach liegt, um ein respek tables Königreich daraus zu schaffen! Ein lei tender Geschäftsmann in Yunnan Fu sagte zu Mr. Bourne: die Bevölkerung der Provinz sei nur noch ein Fünftel dessen, was sie vor der Rebellion gewesen, und sofern die Kommuni kationsmittel nicht verbessert würden, dürfte es mindestens 100 Jahre dauern, bevor die Provinzen sich von den Folgen jenes Bürger krieges erholen. „In gewisser Beziehung ist China ein ar mes Land, in anderer wiederum ist es das reichste Land der Welt“, heifst es in dem in- 507 rungseinnahmen aus dem im Vergleich zu In dien halbmal so grofsen Reiche würden sicher fünfmal so grofs sein als gegenwärtig.“ „ Kurz, es ist aller Grund für die Annahme vorhanden, dafs wenn westlicher Einflufs und Unternehmungsgeist China das liefert, woran es hauptsächlich mangelt, das Land unter sol cher Anregung schnell aufblühen wird, beson ders da der Chinese starke Vorliebe für Luxus hat. Und gerade diese Eigenschaft der chi nesischen Bevölkerung wird das Geschäft des Auslandes mit dem ,Reich der Mitte' einst noch gigantische Dimensionen annehmen lassen. Schon allein der Ausbau des chinesischen Bahn netzes wird eine Revolution in der materiellen Entwicklung des Landes herbeiführen.“ Ü