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180 Millionen Mark gegen die französische und um 4,238 Millionen gegen die englische zurück stand, übertraf in 1897 den französischen Im port um 881,5 Millionen und hatte die Differenz mit England um 210,7 Millionen Mark ver mindert. b. Ausfuhr: Länder. 1891 1897 Zu- oder Abnahme. Deutscher Zollverein und Deutsches Reich 3,539,6 3,755,7 ff 416,1 Frankreich 3,784,4 3,842,1 + 57,7 Belgien 2,277,6 2,270,0 — 7,6 Holland 1,895,7 2,465,0 4- 569,3 Rufsland 1,414,8 1,380,0 — 34,8 Österreich - Ungarn 1,311,2 1,277,0 — 34,2 Dänemark 276,7 315,4 ff 38,7 Schweden 358,8 378,0 ff 19,2 Norwegen 144,8 164,2 + 19,4 Spanien 729,1 706,8 — 22,3 Portugal 143,3 168,9 + 25,6 Amerika 3,685,1 4,379,1 ff 494,0 England 6,182,3 5,883,5 — 298,9 In den 6 Jahren von 1891—97 hob ' sich der deutsche Export um fast ; 12 °/ 0 und der französische um l | °/ 0l wodurch Deutschland den früheren Unterschied von 255 Millionen Mark nicht nur wettmachte, sondern Frank reich noch um 113,6 Millionen Mark über traf. Was England anbelangt, so büfste es 298,8 Millionen von seinem Export ein, wogegen die deutsche Ausfuhr um 416,1 Millionen zunahm. Mit andern W orten: die deutsche Ziffer rückte der englischen um 714,9 Millionen Mark näher. Die Handelsbilanz der drei Länder hatte sich demnach in 1897 gegen 1891 folgendermafsen verschoben: Qilcrenz in der Deutschland: 1891 1897 Import 4,570,8 4,991,5 Export 3,539,6 3,955,7 Uberschufs des Imports: 1,031,2 1,035,8 Mill. M. ff- 4,6 Mill. M. Frankreich: Import 4,750,6 4,110,0 Export 3,784,4 3,842,1 Uberschufs des Imports: 966,2 267,9 England: Import 8,708,8 9,020,2 Export 6,182,3 5,883,5 ■ 698,3 Uberschufs des Imports: 2,526,5 3,146,7 ff 620,2 ,, ,, Ungeachtet der enormen Mehreinfuhr ver schlechterte sich also die deutsche Handels bilanz nur um eine verschwindend kleine Summe, wogegen Englands Verschuldung an das Aus land, auf Basis der Handelsbewegung sich um 620 Millionen vermehrte und die kolossale Höhe von 3,146,7 Millionen Mark erreichte. Anderseits ging die französische Einfuhr in folge lokaler Verhältnisse so bedeutend zurück, dafs der Mehrwert des Importes über den Ex port von 966 auf 268 Millionen fiel und der an das Ausland zu zahlende Saldo verhältnis- mäfsig gering war. Dieser Ausnahmefall affiziert indes die Situation nicht auf die Dauer, wie beispielsweise aus dem jüngsten Handelsaus weise ersichtlich ist. Derselbe reicht bis zum 30. September 1898 und zeigt, dafs die Ein fuhr in den abgelaufenen 9 Monaten gegen den gleichen Zeitraum des Vorjahres um 490 ä Millionen Frs. auf 3,336,3 Millionen Frs. wuchs, während die Ausfuhr um 97,6 Millionen auf 2,554 Millionen Frs. zurückging. Die Handelsbilanz zu Ungunsten Frankreichs be trug also 782{ Millionen Frs. oder im Ver hältnisse von 1,043 Millionen = 835 000 000 Mark für das ganze Jahr, anstatt 262 Millionen in 1897. Die deutsche Haudelsposition, wie sie aus obigen Zusammenstellungen ersichtlich, erscheint einerseits im höchsten Grade er mutigend und anderseits allerdings dazu an- gethan, die Eifersucht der anderen Industrie staaten zu rechtfertigen. Zur Ausfuhr naeh Griechenland. Nachdruck verboten. eit dem griechisch-türkischen Kriege pflegt man in Deutschland die wirt schaftliche Lage Griechenlands in einer Weise zu beurteilen, die nicht ganz mit den thatsächlichen Verhältnissen in Einklang zu bringen ist. Es unterliegt gar keiner Frage, dafs Griechenland, wie eben auch alle anderen Staaten der Balkanhalbinsel, nicht die gleiche Gewähr in geschäftlicher Beziehung bietet, wie es in den Staaten Mittel- und Westeuropas der Fall ist; immerhin aber wäre es über triebene Vorsicht, wollte man die Veränderungen, die sich im Lande der Hellenen vollziehen, gänzlich übersehen und bei einem einmal ge- fafsten Vorurteil verharren. Vor allem sei be merkt, dafs der unglückliche Krieg die grie chische Nation — abgesehen vom Staate — kaum sonderlich geschädigt hat. Die Bevöl kerung Thessaliens hatte ja viel zu leiden, da gegen aber empfanden die übrigen Teile des Landes den Krieg nicht allzu schwer, da sie von den Truppen von Freund und Feind ver schont blieben. Die Einberufung der Reserven unter die Fahnen hat in Griechenland keine so grofse Bedeutung für das Erwerbsleben wie in industriellen Ländern, wo eine solche Mafs- nähme manche Industriezweige vollständig lahm legt, alle aber mehr oder weniger schädigt. Dort werden Arbeitskräfte lediglich von der Landwirtschaft verlangt, in der sie durch Frauenarbeit ersetzt werden können, und so erfuhr die Thätigkeit auf den Feldern kaum eine Unterbrechung. Der Verlust an Menschen leben war gering; neue Zölle und Abgaben konnten bisher vermieden werden, wenn auch auf Kosten der ausländischen Gläubiger. Was Athen selbst betrifft, so hatte es durch den Krieg keine Nachteile, wohl aber — so seltsam das auch klingen mag — Gewinne. Nahm auch die Anzahl der ausländischen Tou risten, welche die Akropolis sehen wollen, etwas ab, so traten dafür an ihre Stelle die zahl reichen Geschäftsleute, Journalisten, Geldmärmer etc., die sich mit den Tagesereignissen zu be schäftigen hatten. Unmittelbar nach der Kriegs erklärung herrschte reger Verkehr in allen Magazinen, die ihre Waren an Waffen, Tuch stoffen, Leinenwaren, Decken, Schuhzeug, Sattlerwaren, Konserven etc. zu guten Preisen an den Staat verkauften. Schliefslich sah sich die griechische Regierung genötigt, während langer Monate Tausende kretischer und thessa- lischer Flüchtlinge durch eine tägliche Unter stützung zu ernähren, Gelder, die im Piräus und in Athen wieder ausgegeben wurden. Die Preise aller Waren gingen im Eingang mit dem tiefen Stande des Wechselkurses stark in die Höhe. Die Anzahl der in Angriff ge nommenen Neubauten Athens ist bedeutend, dennoch bleibt die Miete auf ihrem früheren Stande, Cafes, Konzerte, Theater sind alle Abend von zahlreichen Besuchern gefüllt; in Phaleria, Kephissia und sonstigen kleinen Bade orten des Landes amüsiert man sich, so gut es nur geht. Die gewaltigen Ausgaben des Krieges hatte allein der griechische Staat zu tragen; er mufste monatelang die Menge der thessalischen und kretischen Flüchtlinge erhalten, die direkten und indirekten Kriegskosten aufbringen, den später in ihre alten Heimstätten Zurückkehren den die Mittel gewähren, um ihr zerstörtes Eigentum wieder aufzubauen. Er wird schliefs lich in Bälde sich gezwungen sehen, der Er neuerung des Kriegsmaterials näher zu treten, von dem ein Teil in den Händen der Türken gelassen werden mufste, der andere aber sozu sagen unbrauchbar ist. Welche günstigen Wirkungen die Kontrolle der Mächte vom wirtschaftlichen Standpunkte aus übte, zeigte sich bereits bei der Aufnahme der 120 Millionen-Anleihe, die trotz ihres- niederen Zinsfufses zum Teil über Pari ge zeichnet wurde. Diese Summe überschritt die von der Türkei geforderte Kriegsentschädigung, welche sich auf 75 Millionen Mark bezifferte^ um 45 Millionen, welche zur Herstellung des Gleichgewichts im Budget von 1897 und zur Begleichung eines Teiles der indirekten Kriegs ausgaben Verwendung fanden. Dafs es Griechen land überhaupt möglich war, Gelder zu 2 j- Pro- \ \ yjbonnements auf che Zeitschrift Volldampf ' können mit jedem JVionat beginnen. — j71le Buchhandlungen und postansta/ten des Jn- und Auslandes nehmen j7bonnements ent gegen. — jTbonnementspreis jVik. 8.— jährlich