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finden wir, dafs dieselbe bei verschiedenen Temperaturen verschieden ist, z. B. bei 12° C. 0,219 gr pro 1, bei 35° C. 0,254 gr pro 1 und bei 100° C. 0,217 gr pro 1. Hieraus ersehen wir, dafs die Löslichkeit des schwefelsauren Kalkes bei Brunnentemperatur fast genau gleich grofs ist, wie bei 100° C., und es ist daher selbstverständlich, dafs sich mittels Erwärmung bis 100° C. fast kein schwefelsaurer Kalk abscheidet, während von dem etwa in Lösung befindlichen kohlensauren Kalk schon der gröfste Teil, bevor diese Temperatur erreicht ist, abgeschieden wird, denn bei dieser Temperatur geht schon der gröfste Teil der freien und halbgebundenen Kohlensäure, welche den Kalk in Lösung erhielt, weg. Vollständig ausgetrieben wird allerdings diese Kohlensäure erst durch längeres Kochen, sodafs man erst sicher geht, wenn das Wasser etwa 1 — 2 Stunden anhaltend gekocht hat. Die Magnesiaverbindungen verhalten sich fast ebenso wie die entsprechen den Kalksalze, sie bedürfen also keiner besonderen Betrachtung. Den härtesten Kesselstein bildet der schwefelsaure Kalk, und je mehr kohlen saurer Kalk dazwischen sich ablagert, desto mürber wird der Stein; hieraus folgt schon, dafs der kohlensaure Kalk weniger gefährlich ist. Der Zusatz der Soda bezweckt nun, sämtliche Kalk und Magnesia verbindungen in die entsprechenden kohlensauren Salze überzuführen; diese kohlensaure Salze sind, wie schon erwähnt, schwer löslich und lassen sich daher leicht von dem Wasser trennen, weil sie auch spezifisch schwerer als Wasser sind. Die chemische Umsetzung erfolgt nach folgender Formel: „Ca SO 4 + Na2 CO 3 = Ca CO3 +Na2 SO 4“, d. h. G-ips geht über in kohlensauren Kalk und fällt zu Boden, während schwefelsaures Natron (Glaubersalz) in Lösung bleibt: Für „Ca CI2+Naa COa=Ca CO3 +2NaCl“, d. li. Chlor-Calcium geht über in kohlensauren Kalk und fällt zu Boden, während das sich bildende Kochsalz in Lösung bleibt. Die Erfahrung hat ferner gelehrt, dafs die Abscheidung des kohlensauren Kalkes am schnellsten und vollständigsten bei Temperaturen über 60° C., diejenige von kohlen saurer Magnesia bei Temperaturen über 80 0 C. erfolgt. Demgemäfs mufs eine gute Kesselspoisewasser-Reinigungsanlage neben exakter Zumessung der erforderlichen Reagentien auch eine bequeme und ausreichende Erwärmung des Wassers gestatten. Die Reinigung soll nicht nur die als Kesselsteinbildner bekannten Salze betreffen, sondern auch möglichst alle anderen schädlichen Substanzen, wie z. B. Säuren, Chlor- Calcium und Magnesium und Fette, Öle etc. im Wasser unschädlich machen bezw. dieselben entfernen, dabei sollen Handarbeit und Kontrolle auf ein Minimum beschränkt bleiben. Diesen Bedingungen entspricht der „Wasserreiniger“ (System Reinecken) auf das Vorzüglichste. Die „Wasserreiniger“ (System Reinecken) unterliegen steter Selbst- Kontrolle durch einen Kipptrogwassermesser, welcher auch für exakte auto matische Zumessung der erforderlichen Reagentien mit Hilfe eines beson deren Reagentienmefsapparates sorgt. (D. R, P. und D. R. S. M.) Ein mittels Abdampf heizbarer Vorwärmer wird, wenn zeitweilig Dampfmangel erwartet wird, mit einem kräftig wirkenden Wärmeregler verbunden, welcher im stände ist, dem zu reinigenden Wasser stets soviel frischen gespannten Dampf zuzuführen als notwendig, um eine für die Ausfällung günstige Temperatur zu erhalten. (D. R, P.) Der Klärapparat ist so eingerichtet, dafs er einerseits eine vollkommene Fettabscheidung, anderseits eine möglichst vollkommene Beseitigung der Kesselsteinbildner bewirkt und zwar ohne irgendwelches Filtermaterial zu benutzen, wodurch also die Arbeit, welche die Reinigung und Ergänzung jeglichen Filtermaterials unbedingt erfordert, erspart bleibt und ein kon tinuierlicher Betrieb bei stets gleichmäfsig gutem Klärerfolge bei Beginn wie nach Jahrzehnten gesichert ist. Die einzig notwendige Handarbeit beschränkt sich auf Abwägen und Aufschütten der Chemikalien auf den Auflösebottich und periodisches Öffnen zweier Hähne oder Ventile zum Aufpumpen der Reagentien und Ablassen des Schlammes. Diese Funktionen wird stets ein auf dem betreffenden Werke beschäf tigter Kessel- oder Maschinenwärter nebenbei besorgen können; — daher die Betriebskosten abgesehen vom Werte der Reagentien bei gröfseren An lagen sich auf nur 0,05 Pfg. pro Kubikmeter belaufen, wie in mehrjährigem Betriebe konstatiert wurde. Eine komplette Dampfkesselspeisewasser - Reinigungsanlage (System Reinecken) besteht aus: Dem Reagentienauflösebottich (a), dem Dampf- Düsseldorfer Walzmaschinenfabrik Düsseldorf, zuru Illustrierte Preis-Courants gratis und franco. 383