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und im Ernstfälle auch selbst zur Verscheuchung von den Radfahrer bedrohenden Vagabunden. — Das Laden und Entladen des Revolvers ist sehr einfach und schnell zu bewerkstelligen. — Der Gebrauch ist völlig gefahrlos und können 10 Schufs in 8 Sekunden abgefeuert Fig. 8. Natürliche Gröfse. werden, so dafs die Revolverglocke auch zum Abgeben von Not signalen bei Verirrungen oder Unfällen des Radfahrers benutzt werden kann. — Die vorstehenden Abbildungen, Fig. 8 und 9, zeigen die „Radfahrerglocke mit Revolver“ in ihrer äufseren Form und inneren Fig. 9. Natürliche Gröfse. Einrichtung in natürlicher Gröfse. — Der Ton der Glocke ist sehr hell und weitreichend. Die uns praktisch vorgeführten Exemplare der vorstehenden Neuheiten funktionieren tadellos, und nehmen wir deshalb gerne Veranlassung, dieselben hiermit bestens zu empfehlen. Die Firma Feith & Flock in Köln am Rhein fügt jedem Stück eine genaue Gebrauchsanweisung bei. Der Bau ausländischer Kriegsschiffe auf deutschen Werften. D er Bau von Kriegsschiffen für fremde Flotten wird in Deutschland von drei an der Ostsee belegenen Werften betrieben, von der Schichau-Werft in Elbing; der Vulcan-Werft in Grabow bei Stettin und der Germania-Werft bei Kiel. Seit dem Jahre 1895, also innerhalb einer Frist von noch nicht 4 Jahren, sind von den deutschen Werften allein 24 für fremde Marinen erbaute Kriegsschiffe abgeliefert worden, nämlich 3 Panzerdeckkreuzer, 10 Torpedobootszerstörer und 11 Tor pedoboote, während 1 Panzerkreuzer, 3 gröfse geschützte Kreuzer, 10 Tor pedobootszerstörer und 8 Torpedoboote, zusammen also 22 Kriegsschiffe für das Ausland im Bau begriffen, bezw. in Bestellung gegeben worden sind. Von den 24 zur Ablieferung gekommenen Schiffen waren bestimmt : für China 3 Panzerbootskreuzer, 5 Torpedobootszerstörer und 6 Torpedo boote; für die Türkei 1 Torpedobootszerstörer; für Brasilien 2 Torpedo bootszerstörer; für Österreich-Ungarn 1 Torpedobootszerstörer und 1 Tor pedoboot; für Norwegen 1 Torpedobootszerstörer und 3 Torpedoboote und für Schweden 1 Torpedoboot. Von den jetzt im Bau befindlichen bezw. in Auftrag gegebenen Schiffen entfallen auf Brasilien 1 Torpedobootszer störer; auf Japan 1 Torpedobootszerstörer, 8 Torpedoboote und 1 Panzer kreuzer, dieser im Werte von 13 Millionen Mark; auf Italien 4 Torpedo bootszerstörer und auf Rufsland 4 kürzlich in Bestellung gegebene Tor pedobootszerstörer und 3 gröfse Kreuzer, letztere im Werte von 2 t Mil lionen Mark. Durch den Bau fremder Kriegsschiffe fliefsen den deutschen Schiffswerften Jahr um Jahr viele Millionen auswärtigen Geldes zu, die einmal der deutschen Industrie, den vielen mit dem Schiffsbau in Beziehung stehenden Gewerben, zugute kommen und zum anderen Tausenden deutscher Arbeiter regelmäfsige und lohnende Beschäftigung verbürgen. Der Wert der angeführten 46 Kriegsschiffe ist mit 100 Millionen Mark nicht zu hoch veranschlagt. Die Schiffe selbst aber, welche berufen sind, die See wehr fremder Völker zu kräftigen, tragen den Ruhm deutscher Kraft und Geschicklichkeit über den Erdball und legen Zeugnis ab von Deutschlands aufblühender Schiffsbau-Industrie. Über Wctsserreiniger. (System Reinecken.) W enn wir in Nachfolgendem unseren Lesern die Beschreibung eines Wasserreinigers bieten, so geschieht dies, weil dieser jedenfalls einer der ältesten, diesem Zwecke dienenden Apparate ist, dessen typische Form vorbildlich für eine gröfsere Anzahl gleichem Zwecke dienende Apparate geworden ist. Bevor wir auf die nähere Beschreibung dieses Wasserreinigers ein- gehen, wollen wir eben erwähnen, dafs heute in Fachkreisen unbestreitbar feststeht, dafs eine möglichst vollkommene Kesselspeisewasser-Reinigung die sachgemäfse Berücksichtigung folgender Punkte verlangt: 1) Die chemische Zusammensetzung des zu reinigenden Wassers, 2) seine Temperatur 3) die Menge desselben. Wird einer dieser drei Faktoren bei der Reinigung aufser acht ge lassen, so kann notwendigerweise nur ein teilweiser Erfolg erzielt werden. — In Berücksichtigung der chemischen Zusammensetzung ist zu bemerken, dafs die bei der Kesselspeisewasser-Reinigung zu berücksichtigenden Salze fast ausschliefslich aus schwefelsaurem Kalk und Magnesia und kohlen saurem Kalk und Magnesia bestehen; diese beiden Arten von Salzen sind fast ausschliefslich die allgemein bekannten Kesselsteinbildner, welche jedoch in vielen Fällen noch durch Eisenoxyd, Thonerde, mancherlei orga nische Substanzen und mechanisch im Wasser suspendierte Körper gefärbt resp. verunreinigt werden, aufser diesen, den Kesselstein bildenden Sub stanzen sind aber bei der Reinigung folgende chemische Eigenschaften nicht aufser acht zu lassen: In vielen Fällen müssen saure Wasser, in j vielen solche, welche neben den erwähnten Kesselsteinbildnern freie Säuren ! und Chlor-Calcium und Chlor-Magnesium enthalten zur Kesselspeisung be nutzt werden. Demgemäfs ist in chemischer Hinsicht darauf zu achten, dafs nicht nur die eigentlichen Kesselsteinbildner, sondern auch etwaige freie Säuren und Chlor-Calcium und Chlor-Magnesium durch entsprechende I Zugabe von Soda und Ätznatron oder Ätzkalk unschädlich gemacht, be ziehungsweise in kohlensauere Salze übergeführt werden, da die entsprechen den kohlensaueren Salze im Wasser sehr schwer löslich sind, wie folgende Betrachtung ersehen läfst: Kohlensaurer Kalk löst sich in chemisch reinem Wasser nach älterer Ansicht 0,018 gr pro 1, nach neueren Angaben dagegen 0,034—0,036 gr | pro 1; enthält das Wasser aber freie Kohlensäure, so wird die Löslichkeit ! eine sehr viel gröfsere, wie z. B. der Karlsbader Sprudel beweist. Aus obigen Angaben sollte man schliefsen, dafs eine Reinigung mit Hilfe von J Chemikalien unter 0,034 gr pro 1 nicht möglich ist. — Zahlreiche, von j den im Betriebe befindlichen Apparaten untersuchte Wasserproben, welche aber mittels obiger Chemikalien gereinigt waren, ergaben viel geringere Mengen kohlensauren Kalk und Magnesia, und dies hat seinen Grund darin, dafs der kohlensaure Kalk sich in Wasser, welches gewisse Natron salze, vornehmlich Soda, in Überschufs enthält, viel weniger löslich ist als in reinem Wasser. Die Reinigung dos viel kohlensauren Kalk und kohlensaure Magnesia enthaltenden Wassers, welche beiden Körper nur durch überschüssige j Kohlensäure als doppeltkohlensaure Salze in Lösung erhalten werden, voll- ! zieht sich mittels Ätznatron nach folgender Formel: Ca 0, 2 CO 2 T Na 2 0 = Ca CO 3 + Na 2 CO 3, d. li. doppeltkohlen saurer Kalk und Ätznatron geben kohlensauren Kalk und Soda; mittels Ätzkalk Ca 0, 2 CO 2 + Ca 0 = 2 Ca, CO 3, d. h. doppelt kohlensaurer Kalk und Ätzkalk gehen kohlensauren Kalk. Betrachten wir ferner die Löslichkeit des schwefelsauren Kalkes, so