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VI. Jahrg. „VOLLDAMPF“, DEUTSCHE MONATSSCHRIFT FUER HANDEL UND INDUSTRIE. No. 9. Wickelung des Occidents unter Bedingungen, welche den Ver. Staaten gleich günstige Gelegen heiten sichern würden wie andern Nationen, würde ohne Zweifel ein ungeheurer Gewinn für unsere Fabrikanten sein, infolge der sicher zu erwartenden Nachfrage nach Produkten und Waren verschiedener Art, die wir zu liefern in hohem Grade im stände sind. „Die Lösung des Problems der künftigen kom merziellen Verhältnisse des chinesischen Reichs steht daher in unmittelbarer und höchst wich tiger Verbindung mit der Erweiterung unseres Exporthandels und besonders des der Pacific- Staaten. Die Teilung Afrikas unter den euro päischen Mächten bietet Erwägungen ökonomi scher Art von fast ebenso grofser Tragweite dar, während die Bemühungen der rührigeren Han delsnationen, sich ihren Anteil an dem Handel mit den romanisch-amerikanischen Ländern zu sichern, unsin noch ernstlicherem Grade affizieren, was die Entwickelung unseres Handelsverkehrs mit der südlichen Hälfte der westlichen Halb kugel betrifft. Die Isolierung der Ver. Staaten unter den Völkern der Welt, soweit ihre In dustrie und ihr auswärtiger Handel in Betracht kommt, ist durch die Logik des Wechsels in unseren ökonomischen Erfordernissen faktisch zu einer Sache gemacht, die der Vergangenheit angehört, und wir können jetzt, nachdem wir selbst ein Konkurrent in dem sich über die ganze Welt erstreckenden Kampf um den Handel ge worden, den internationalen Wettbewerb nicht länger ignorieren.“ Der Welthandel flord« Amerikas. n Anschlüsse an den Artikel in der heutigen Nummer über „die Invasion des Weltmarktes durch Amerika“, bringen wir in Nachstehendem, nach Angaben der „New Yorker Handelszeitung“ interessante Mitteilungen über den Aufschwung von Handel und Industrie in den Ver. Staaten. Nach der uns vollständig vorliegenden Bundes-Statistik betrug die Gesamteinfuhr der Ver. Staaten in dem mit dem 30. Juni er. beendeten Fiskaljahre 1897 — 98 $61ß005159 gegen $764730412 im Rechnungsjahre 1897. Die Ausfuhr dagegen be trug 1898 $ 1 231 329 950 gegen $ 1 050 993 556 im Jahre 1897. Noch bemerkenswerter für den Aufschwung der amerikanischen Industrie ist es aber, dafs während die Einfuhr im allgemeinen sehr beträchtlich abgenommen hat, die Einfuhr von in Amerika zu verarbeitendem Rohmaterial noch um etwas zugenommen hat. Solche Ein fuhr betrug nämlich 1898 33 Prozent der Ge samteinfuhr, während sie sich in 1897 nur auf 28 und in 1896 gar nur auf 27 Prozent der Ge samteinfuhr stellte. Das ist das sicherste Zeichen für die stetige Zunahme der amerikanischen In dustrie, welche übrigens auch durch die Zu nahme der Ausfuhr von Industrie-Erzeugnissen zum Ausdrucke kommt. Aus der nachfolgenden Aufstellung sind die Resultate des Handels-Verkehrs der Ver. Staaten mit den verschiedenen Teilen der Welt, wäh rend der letzten beiden Fiskaljahre, ersichtlich: Einfuhr von 1897. 1858. Europa $430192205 $306091814 Nord-Amerika.. 105924053 91 171 923 Süd-Amerika . . . 107 389405 92093526 Asien 87294597 92595037 Ozeanien 24 400430 26859 220 Afrika 9529713 7 193 639 $764730412 $616005159 Ausfuhr nach 1897. 1898. Europa $813385644 $973699289 Nord-Amerika. . 124 958461 139 635 289 Süd-Amerika . . 33 768 646 33821 971 Asien 39 274 905 44 824 268 Ozeanien 22 652 773 21091 381 Afrika 16 953 127 17 357 752 $1050993556 $1231329950 Somit haben die Ver. Staaten im Rechnungs jahre 1898 Europa für $160313 645 mehrWaren geliefert, und um $ 124100390 weniger Waren von dort bezogen, als in 1897. Nach Canada hat der Export im letzten Jahre um $ 14 676 828 zugenommen, der Import von dort sich dagegen um $ 14 752 130 vermindert. Süd-Amerika hat von den Ver. Staaten für $ 53 325 mehr Waren bezogen, dagegen für $ 15 295 379 weniger hier her geliefert. Die Waren-Ausfuhr nach Asien dustrie auf $ 288 871449 in 1898 und war damit um $ 11 586 058 grölser als in 1897 und um $ 60 300 271 gröfser als in 1896. Der Export an Boden-Produkten bewertete sich in 1898 auf $ 854620 929, gegen $ 683471 131 bezw. $ 569 879 297 in den beiden Jahren vor her. Die Ursache dieser enormen Zunahme ist natürlich in der letztjährigen Fehlernte in Europa und dem dadurch bedingten starken dortigen Bedarfe für amerikanischen Weizen und sonstige Nahrungsmittel zu suchen. Ins gesamt war die letztjährige Ausfuhr der Ver. Staaten um $ 180725 253 gröfser und die Ein fuhr um $ 148725253 kleiner als im Vor jahr. Wie sich die Ausfuhr an amerikanischen Produkten aller Art in den letzten Jahren zu der von Boden- und Industrie-Produkten ver halten hat, ist aus der folgenden Aufstellung ersichtlich: Total Industrie- lieimisch?r Boden- Pro Export. Produkte. dukte. 1860 . . . . £316242423 £256560 972 £40345892 1870 . . . . 455 208341 371188 483 68279 764 1880 . . . . 823 946353 685 961091 102 856 015 1890 . . . . 845 293828 629 820 808 151102 376 1891 . . . . 872270283 642 751344 168 927 315 1892 . . . . 1015 732011 799328 232 158 510 937 1893 . . . . 831030 785 615 382 986 158 023 118 1894 - . . . 869 204937 628363 038 183 728 808 1895 . . . . 793 392 599 553 210026 183595 743 1896 . . . . 863 200487 569 879 297 228571178 1897 . . . . 1032007 603 683 471139 277 285 391 1898 . . . . 1210292097 854629 929 288 871449 weist eine Zunahme um $ 5 549 363 und ebenso auch dieEinfuhr von dort einMehrvon$5300000 auf. Asien und Ozeanien sind die einzigen Ge biete, von welchen im letzten Jahre mehr Waren bezogen wurden als im Jahre vorher. Der starke Rückgang der Waren-Einfuhr der Ver. Staaten im letzten, im Vergleich zum vor hergehenden Jahre, entfällt fast ausschliefslich aut Industrie- und Bodenproduktc. Die Einfuhr von zum Konsum fertigen Manufakturwaren ging von $ 134 375 1 26 in 1897 und $ 145 274039 in 1896, auf $ 82570687 in 1898 zurück; die Einfuhr von Nahrungsmitteln, einschliefslich lebenden Tieren, von $ 245 166 197 in 1897 und $ 237 025045 in 1896 auf $ 181 480011 in 1898; ebenso die Einfuhr von Luxusartikeln von $ 83 098 970 in 1897 und $ 93 323154 in 1896, auf $ 77 452 561 in 1898. Anderseits ist der Import von „Artikeln in rohem Zustande, bestimmt zur Verarbeitung hier zwar auf $ 214916625 in 1897 und $ 209 368717 in 1896, auf $ 204543917 in 1898 gefallen; da für bildete diese Einfuhr in 1898 jedoch, wie oben bereits hervorgehoben, den dritten Teil der Gesamt-Einfuhr, während sie in den beiden vorhergehenden Jahren nur 28 Prozent bezw. 27 Prozent repräsentierte. Die Einfuhr von Halbfabrikaten war in ihrem Verhältnis zur Gesamt-Einfuhr in 1898 ungefähr gleich grofs wie in den beiden Jahren vorher. Dagegen bewertete sich die Ausfuhr der Ver. Staaten an Erzeugnissen der hiesigen In- Zolltarife für Cuba und Porto pieo. n gleicher Weise, wie nach dem Fall von Santiago von der Bundesregierung der Vereinigten Staaten von Nord amerika vorläufige Vorschriften für die Rege lung der Zoll - und Schiffahrtsangelegenheiten in genanntem Hafen und für ferner zu erobernde cubanische Häfen erlassen wurden, sind nach Besetzung des Hafens Ponce auf Porto Rico durch die amerikanischen Truppen, - auch für die Häfen genannter Insel solche vorläufigen | Regulationen im Schatzamt ausgearbeitet worden. Im allgemeinen weicht der neue Tarif auch für Porto Rico wenig von dem bisherigen spani schen ab. Die Tarifraten sind diejenigen des seit mehreren Jahren eingeführten spanischen | Minimaltarifs für Produkte von Ländern, die günstige Handelsverträge mit" Spanien abge schlossen haben. Diese Minimaltarife werden nun für Waren aus allen Ländern, einschliefslich der Vereinigten Staaten, ohne Diskrimination be rechnet, wie dies auch betreffs Santiagos und der Philippinen beschlossen worden ist. Die zu entrichtenden Hafengebühren sind für Porto Rico die nämlichen, die jetzt in Santiago erhoben wer den, nämlich 20 Cents per registrierte Tonne. Auch in Puerto Rico werden die z. Zt. in Kraft 377