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Der wertvollste Zweig dieses Handels-Ver kehrs ist die Ausfuhr amerikanischer Baum wollstoffe nach China und haben die Ver. Staaten im letzten Jahre dem chinesischen Markte für $ 7 486 000 Baumwollstoffe gelie fert, gegenüber einem bezüglichen Gesamt- Import Chinas von # 17 281000. Nahezu die Hälfte dieses Imports entfällt somit auf ameri kanische Ware. Die Erklärung für den starken Absatz amerikanischer Baumwollstoffe in China liefert die Thatsache, dafs die Chinesen und besonders die Bewohner der Mandschurei, die amerikanischen Drilliche und sheetings allem sonstigen Ausland-, auch dem britischen Fabri kate, wegen ihrer Schwere und Dauerhaftigkeit vorziehen. Diese Baumwollzeuge entstammen zumeist den New England-Fabriken und wer den von New-York via Suez-Kanal nach China versandt. Neuerdings finden jedoch auch ziemliche umfangreiche Exporte vom Westen aus über San Francisco und den Puget Sound statt. In dem Bericht heifst es weiter wörtlich: „Man darf voraussetzen, dafs die thatsächliche Erschliefsung der Inland - Provinzen Chinas für den Aufsenhandel eine wesentliche Er weiterung des Bedarfs Chinas an ausländischen Baumwollstoffen zur Folge haben sowie dafs ein wesentlicher Teil dieses Mehrbedarfes dem amerikanischen Fabrikat zugute kommen wird. Da die grofse Masse des chinesischen Volkes sich fast ausschliefslich in Baumwollstoffe klei det, bietet der chinesische Markt für diesen Warenzweig ein nahezu unbegrenztes Absatz feld.“ Die zweite Stelle im Handels-Verkehr der Ver. Staaten mit China nimmt der Export von amerikanischem Petroleum nach dort ein und erwächst dem letzteren im chinesischen Markt allein in russischem 01 eine ernsthafte Kon kurrenz. So importierte China i. J. 1896 an amerikanischem Öl 33 Mill. und an russischem Öl 28 Mill. Gallonen. Der Export von ameri kanischem Öl, das in Kannen nach China ver sandt wird, erfolgt zumeist von New-York und Philadelphia aus, via Suez - Kanal; das russische Öl dagegen wird hauptsächlich von sog. „Tank“-Dampfern nach China befördert. Des weiteren kommt die im Werte zuneh mende Versorgung des chinesischen Marktes mit amerikanischem Weizenmehl, Eisen, Stahl und Bahnmaterial in Betracht. Nach Mr. O’Beirne wissen die Chinesen die Superiorität des ameri kanischen Weizenmehls, gegenüber ihrem eige nen, ungenügend gereinigten Produkt, wohl zu schätzen. Ebenso dürften den Amerikanern; aus der Entwicklung der industriellen Aktivi- j tät in China, sowie der des dortigen Verkehrs- j wesens, durch Bau von Eisenbahnen, weitere ansehnliche Vorteile, in Gestalt von Lieferungs- Kontrakten für Stahlschienen, Lokomotiven etc i zufallen. Die amerikanische Stahl- und Eisen- kurrenz die Stirn zu bieten. Besonders weist Mr. O’Beirne auf die Wich tigkeit des Handels mit China für die Pacific- Staaten hin, und sagt er darüber: „Wenn die Pacific-Staaten auch gegenwärtig an dem Han del mit China noch nicht stark beteiligt sind, so ist die Entwicklung dieser Handels-Bezieh ungen für sie doch von gröfserer Bedeutung als für irgendeinen anderen Landesteil. „Die genannten Staaten verfügen über enorme Hilfsquellen, und wenn ihre Industrie auch vor läufig nicht von hoher Bedeutung ist, so hat sich der Umfang derselben, einem Nachweise des bekannten Statistikers Mulhall zufolge, doch innerhalb zwanzig Jahren geradezu vervier facht. Im Laufe der Zeit müssen diese Staaten in Asien einen vorteilhaften Absatzmarkt fin den, und der Bedarf Chinas mufs auf ihre in dustrielle Entwickelung einen starken Einflufs haben. Den Pacific - Häfen macht sich schon gegenwärtig der Vorteil des Handelsverkehrs mit China sehr fühlbar.“ Zum Exporthandel naeh Shanghai. ir halten es für unsere Pflicht, nach stehende Notiz aus der „New-Yorker Handels - Zeitung“ zur Kenntnis der deutschen Exporteure und Fabrikanten zu bringen: „Das renommierte Import- und Bankhaus von G. A. Schufeldt & Co. in Shanghai hat laut Mitteilung an seine New-Yorker Korrespon denten, ein spezielles Departement für den Im port und Vertrieb amerikanischer Fabrikate eingerichtet und ist zu solchem Zwecke dabei, sich um bezügliche Aufträge zu bemühen. Die Firma wünscht Zusendung von Katalogen und Preislisten für alle solche Waren, die erfahrungs- gemäfs im dortigen Markte Absatz finden und in welchen die Möglichkeit besteht, gegen das europäische Angebot erfolgreich zu kon kurrieren.“ Wir müssen annehmen, dafs die deutsch klingende Firma G. A. Schufeldt & Co. in Shanghai eine nordamerikanische Firma ist und unter dem Schutze des Sternenbanners steht. Jeden falls mufs der deutsche Ausfuhrhandel vor Ver bindungen mit der Firma G. A. Schufeldt & Co. in Shanghai gewarnt werden, denn nach vor stehender Mitteilung haben die deutschen In dustrieerzeugnisse keine wohlwollende Auf nahme und Empfehlung bei genannter Firma zu erwarten. Zur Ausfuhr naeh Queens land. Nachdruck verboten. ie Einfuhr von Eisenwaren in Queens land ist eine sehr bedeutende. Nach den offiziellen Statistiken sieht es allerdings so aus, als ob fast nur England und 328 einige australische Kolonieen daran beteiligt wären, doch kommt dies daher, weil das Ur sprungsland nur dann als solches aufgeführt ist, wenn der Import ein direkter ist, sonst gilt das Land, aus welchem der Bezug zufällig geschieht, als solches So kommen z. B. emal- lierte Artikel zum grofsen Teil aus Deutsch land, und ein Solinger Haus sendet vornehm lich bedeutende Quantitäten. Diese Produkte sind einem Eingangszoll von 25 Proz. vom Wert unterworfen. Die Nachfrage nach den selben und der Umsatz darin sind sehr leb haft. Ebenso ist grofser Begehr für Eisen- und Stahldraht vorhanden, der jetzt frei ein geführt werden kann. In einer jungen Ko lonie wie Queensland, wo riesige Terrains all jährlich der Kultur erschlossen werden, die man durch Drähte einzäunt, ist der Bedarf nach solchen natürlich ein ständiger und be deutender. Auch an diesem Import hat Deutsch land namenswerten Anteil; derselbe erreicht einen ungefähren Wert von 150 000 Mk. Röhren kommen fast ausschliefslich aus Grofs- britannien, und in vielen Kontrakten wird so gar ausdrücklich stipuliert, dafs nur bestimmte Sorten, die gewöhnlich englische sind, zur Ver wendung gelangen. Bandeisen (hoop iron) für Warenballen werden von der Firma Parbury,. Lamb & Co. in Brisbane, die ein Haus in London hat und von D. L. Brown & Co., welche eins in Glasgow besitzen, eingeführt. Träger gelten auch als ausschliefslich aus England im portiert, doch ist es durchaus wahrscheinlich, dafs andere Länder an dieser Einfuhr eben falls beteiligt sind. •— Für Maschinen aller Art bietet Queensland ein sehr bedeutendes Ab satzgebiet; der Wert des Import belief sich in den letzten Jahren auf durchschnittlich circa 4 200 000 Mk. Die gröfste Nachfrage herrscht für Maschinen zur Zuckerfabrikation und für Bergwerke. Auch Eisenbahnmaterial steht in regem Begehr, der ständig im Wachsen ist, da die Linien immer gröfsere Ausdehnung er halten. - Auf Veranlassung der Regierung war der Oberingenieur der Eisenbahnen der Ko lonie nach Amerika und Europa gegangen, um sich über die schmalspurigen Eisenbahnen zu unterrichten und, in seinem darüber er schienenen Bericht empfiehlt er die Anlage einiger solcher versuchsweise. Die Zuckerfabriken und Bergwerksgesellschaften erteilen übrigens auch von Zeit zu Zeit grofse Aufträge auf Schienen, Schwellen, Lokomotiven etc. Nägel senden Deutschland, England, Belgien und die Ver einigten Staaten; die deutschen Drahtstifte sind ihrer grofsen Wohlfeilheit wegen sehr gefragt. Der Konsum in Nägeln ist ein umfangreicher, da die Gebäude meist aus hartem Holz aus geführt werden, auch für die Kisten, die zum Transport von Fleisch, Früchten etc. dienen, Unmengen Nägel nötig sind. Nähmaschinen importieren England, Deutschland und die Ver einigten Staaten, landwirtschaftliche Geräte werden vor allem aus Amerika bezogen, da —