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Ziehungen mit den Ver. Staaten erwarten, geht aus der Meldung hervor, dafs eine der gröfsten Cigarren - Fabriken von Havana, die nur für Export arbeitet, den Betrieb wieder aufgenommen hat. Bezeichnend ist auch die Meldung, dafs schon gegenwärtig ein mit Provisionen beladenes amerikanisches Schiff im Hafen von Guanta- namo auf den Fall von Santiago wartet, um mit Erlaubnis der amerikanischen Autoritäten dort für seine Ladung Abnahme zu finden; sowie die fernere Nachricht, dafs sich eine „Cuban Developement Co.“ mit einem Kapital von S 5 000 000 in Washington hat inkorporieren lassen. Von Importeuren in Havana und anderen Häfen Cubas sind bei ihren hiesigen Vertretern bereits Ordres für Waren im Werte von Hundert tausenden von Dollars plaziert worden, so dafs sie dieselben so schnell als möglich erhalten können. Der Friedens-Abschlufs wird Cuba eine Armee von unternehmungslustigen Ameri kanern zuführen, mit dem Bestreben, die Insel zu einer wirklichen „Perle der Antillen“ zu machen. Die von den Spaniern nicht entfernt ausgenützte Gelegenheit für gewinnreiche An lage, ist auf der überaus fruchtbaren und an unentwickelten Erdschätzen reichen Insel noch überraschend grofs. Allein die Tabak-Industrie ist noch ungemein entwickelungsfähig und was darin geschehen könnte, reicht nicht entfernt daran, was bereits geschehen ist. In den Dis trikten Vegas, Vuelta de Abajo, Yara und Remedios sind weite Gebiete vorhanden, die bei ordentlicher Bebauung den feinsten Tabak der Welt liefern würden. Dabei ist dieses Areal fast unberührt und harrt noch der Er schließung durch amerikanisches Kapital. Weiter giebt es Millionen von Ackern Wald mit dem feinsten Bestände an Mahagony-, Cedern-, Eben: holz und sonstigen für feinste Arbeit geeigneten Holzsorten und zwar in nahezu unerschöpf licher Fülle. Die reichen Kupfer- und Erzlager in den Provinzen Puerto Pi’incipe und Santiago sind von englischem und amerikanischem Kapital nur erst zu ganz geringem Teil ausgebeutet, ebenso die grofsen Mangan-Lager der Insel. Die Thatsache, dafs in der Umgegend von Remedios Naturgas gefunden wird, weist auf das Vorhandensein daselbst auch von Petroleum hin. Asphalt wird ebenfalls auf Cuba in grofsen Quantitäten, wenn auch nicht in so guter Quali tät wie auf Trinidad gefunden. Und für die Reichhaltigkeit des Bodens spricht die Kultur der Zuckerstaude, die wenn einmal gepflanzt, ohne grofse Mühe für den Farmer, zehn Jahre lang reichen Ertrag liefert. Die hohe Ent wickelungs-Fähigkeit von Cuba ist nur wenig bekannt und noch viel zu wenig gewürdigt. Der Zwischenhändler in kurrenz gemacht, und in diesem Kampfe sind China. die meisten derselben zu Grunde gegangen. (Nachdruck verboten.) Der Comprador aber ist dennoch geblieben er Handel Deutschlands mit China ist und nach wie vor müssen alle Transaktionen in den letzten Jahrzehnten ständig j durch seine Hände gehen. Ihn abzuschütteln gewachsen und jetzt, wo es uns ge-! ist nicht möglich, ein Haus, das solches versuchen lungen, im fernen Osten festen Fufs zu fassen wollte, würde dies bald zu seinem Schaden er- und das bisher so verschlossene Land sich mehr kennen. Seit langer Zeit schon haben sich näm- und mehr öffnet, wird derselbe sicher von Jahr i lieh diese Zwischenhändler zu einer Korporation zu Jahr eine gröfsere Ausdehnung gewinnen, zusammen gethan, und dieselbe ist die reichste Sich über alle dort herrschenden Gebräuche | und wichtigste von allen in China bestehenden, stets unterrichtet zu halten, ist daher für den , Mit ihr den Kampf aufzunehmen, wäre ver- Exporteur durchaus notwendig, denn wenn j gebliche Mühe. Wenn ein Kaufmann es ein- China sich auch ein wenig zu erschliefsen be- j mal versucht, direkt ein Geschäft anzubahnen, ginnt, so ist es doch Neuerungen noch immer dann werden ihm derartige Schwierigkeiten in nichts weniger als günstig, und wer dort Ge- den Weg gelegt, dafs er es bei dem einen schäfte machen will, mufs sich den eingeführten Mal bewenden läfst und schleunigst zu der Einrichtungen fügen. So ist es z. B. absolut j alten Methode zurückkehrt. Vielleicht wird notwendig, auch wenn ein tüchtiger Vertreter mit der immer steigenden Macht, die die Frem- am Platze ist, sich bei allen Abschlüssen eines' den in China gewinnen, sich auch einmal der „Comprador“ zu bedienen. Das Wort Com- j Comprador beseitigen lassen, vorläufig ist da- prador kommt aus dem Spanischen ünd be- ran aber noch nicht zu denken, und wer dort deutet Käufer. Die ersten Fremden, welche Geschäfte machen will, mufs mit ihm rechnen, sich in China niederliefsen, um dort Handel zu ' treiben, beschränkten sich auf den Austausch, für Ware, die sie lieferten, empfingen sie andere als Gegenwert. Da nun das Innere des Lan des ihnen verschlossen blieb, so waren sie ge nötigt, um sich letztere zu verschaffen und die eigenen unterzubringen, sich an Zwischenhänd ler zu wenden. Diese Gewohnheit ist beibe halten worden. Eine besondere Bedeutung hatte sie zur Zeit der „fürstlichen Kaufleute“ erlangt, d. h. als die erzielten Gewinne so enorme Der Handel der Ver. Staaten mit China. ||it Rücksicht auf die gegenwärtige Poli tik der grofsen europäischen Staaten, besonders Grofsbritanniens, Rufslands und Deutschlands, sich in China territorialen Besitz und kommerzielle Vorteile zu sichern, ist ein Bericht, den der zweite Sekretär der waren, dafs die Chefs der fremden Häuser es britischen GesandtschaftinWashington,Mr.Hugh für unter ihrer Würde hielten, sich selbst mit O’Beirne, dem britischen Auswärtigen Amt den Geschäften zu befassen und dies ihren Com- über den Umfang der amerikanisch-chinesischen pradores überliefsen. Dies hatte natürlich zur Handelsbeziehungen erstattet hat, von beson- Folge, dafs ein grofser Teil des Verdienstes derem Interesse. In demselben geht der ge- in die Taschen der letzteren Hofs. Nicht nur nannte Beamte auf die politischen Phasen, der Ankauf wurde ihnen überlassen, sondern welche die ostasiatische Frage in den Vorder- auch der Verkauf, und zur Entschuldigung da- grund der europäischen Diskussion gedrängt für führte man an, dafs die chinesische Sprache hat, nicht näher ein. Er beschränkt sich viel sehr schwer zu erlernen sei, dafs die Chinesen mehr darauf, auf den Umfang der Interessen mittelst Anweisungen mit mehr oder weniger der Ver. Staaten in China hinzuweisen, deren langen Fristen auf Banken zahlten, die ihren | Bedeutung eine derartige sei, dafs Amerika dem Sitz im Innern des Landes hatten und dafs aggressiven Verhalten der europäischen Natio. daher ein Mann, der die Sitten genau kenne, inen, China gegenüber, auf die Dauer nicht notwendig sei. Der wirkliche Grund war, dafs | teilnahmslos Zusehen könne, trotz der Compradores, der Verdienst noch ein | Nach der Aufstellung von Mr. O’Beirne so grofser blieb, dafs man es nicht für nötig, repräsentiert gegenwärtig der Handelsverkehr hielt, selbst etwas zu thun und sich lieber nach ! Chinas mit den Ver. Staaten den siebenten Kräften das doch immer sehr einförmige Leben Teil seines gesamten Auslandhandels. An erster angenehm zu machen trachtete. Die Compra- Stelle rangiert in dieser Beziehung Grofsbritan- dores bereicherten sich aufserordentlicli und; nien, dann folgt Amerika, und übertrifft heute gewannen dadurch ein immer gröfseres Ansehen, bereits der chinesisch-amerikanische den chine- Heute hat die Geschäftsführung ja ein ganz sisch-deutschen Handel um 50 °/ 0 . Die Zunahme anderes Aussehen bekommen. Die „Merchant- in den kommerziellen Beziehungen der Ver. princes“ sind vom Schauplatz verschwunden 1 Staaten und China, war in den letzten zehn und an ihre Stelle eine neue Generation ge- Jahren eine besonders rapide, und entfällt diese treten mit oft mäfsigem, manchmal sogar ohne Zunahme ausschliefslich auf den Export ameri- jedes Kapital, aber mit Lust zur Arbeit, Ener gie und Sparsamkeit. Diese hat den bestehen den Häusern eine heftige, nie ermüdende Kon- 327 kanischer Waren nach China, während der Import der Ver. Staaten an chinesischen Waren im Rückgang begriffen ist.