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zusehends zusammen, seitdem so viele Hoch öfen Hämatit statt gewöhnlichen Roheisens produzieren. Je mehr voll ersterem dargestellt wird, desto unentbehrlicher gestaltet sich der Import geeigneter Erze, und was endlich den Eisenexport beträgt, so mufs sich derselbe schon aus dem einfachen Grunde verringern, dafs England seine ganze Förderung von Roh eisen selbst verbraucht und damit den Bedarf nicht einmal vollständig deckt. Für Deutsch land aber ist die abnehmende Exportfähigkeit Englands in Betreff der Eisenbranche ein sehr wichtiger wirtschaftlicher Faktor. ff? Über die L»age des Eisen- marktes in ^ord-Amerika. gegenwärtige Lage des Eisenmarktes m Westen der Vereinigten Staaten ron Nord-Amerika charakterisiert sich durch zwei Hauptmomente; sehr umfangreiches Geschäft und äufserst niedrige Preise. Die Produktions - Fähigkeit der Hochöfen, Walz werke und Eisengiefsereien hierzulande und besonders im Süden hat enorme Dimensionen erreicht. Die Erfahrung der letzten sechs Jahre hat die Fabrikanten jedoch gelehrt, dafs sie sich mit niedrigen Preisen begnügen müssen, wollen sie nicht sehen, dafs die Aufträge jemand anders zufallen. Infolgedessen ist ein bedauer licher Mangel an Mut vorhanden, auf lohnen den Preisen zu bestehen, der zu gegenwärtiger Zeit, wo wieder geschäftliche Aktivität vor herrscht, besonders auffallend ist. Einige grofse Fabriken bilden allerdings die Ausnahme. So z. B. die Illinois Steel Company in Chicago, die mit Ordres so über häuft ist, dafs sie den lokalen Markt für Gufs- eisen thatsächlich anderen Distrikten überläfst indem die Gesellschaft es für profitabler er achtet, das Produkt ihrer achtzehn Hochöfen in Fabrikate umzuwandeln, welche besseren Profit gewähren. Nach Versicherung eines leitenden Beamten der Gesellschaft, war die selbe noch nie zuvor so gut mit Aufträgen ver sehen, wie gegenwärtig.. Allein für Japan hat sie für Stahl in verschiedener Form Aufträge für zusammen 80 000 tons an Hand. Phänomenal niedrige Frachtraten auf den grofsen Binnen-Seen für Lake, Superior, Eisen erze, billige Produktions-Methoden für letztere, sowie niedrige Cokes - Preise machen es heut zutage möglich, Roheisten und alle Fabrikate daraus zu nocht dagewesenen billigen Raten zu liefern. Das gestattet die Vornahme von Eisenstruktionen aller Art zu niedrigeren Kosten, als das bisher hierzulande oder im Auslande möglich war. Auch die Ausfuhr von Eisen- und Stahlwaaren wird wesentlich dadurch ge fördert. Schliefslich jedoch giebt der Arbeits lohn beim Preise von Eisen- und Stahlwaaren den Ausschlag und irgend welche Preisände rungen, die in der Zukunft Vorkommen mögen, dürfen in aufwärtiger Richtung erfolgen. Falls die Fabrikanten von Roheisen, Stahlschienen und Stahlknüppeln auch übers Jahr ihr Mate rial für den gleichen Preis verkaufen können, wie gegenwärtig, so können sie sehr zufrieden sein. Jede industrielle Branche im Westen, die mit den Ackerbau - Interessen in Verbindung steht, erfreut sich z. Zt. hoher Prosperität. Die grofsen Ackergerät-Fabriken in Chicago sind in diesem Jahre mehr beschäftigt, als je vor her und viele sind nicht im stände, schnell genug zu fabrizieren, um der starken Nach frage zu genügen. Sie erwarten auch im nächsten Jahre noch ein grofses Geschäft zu machen? denn die Farmer haben sich während der letzten fünf Jahre einschränken müssen und sind jetzt erst im stände, ihre abgenutzten Ackergeräte, Wagen, Haushalt-Gegen ständen etc. durch neue Artikel zu ersetzen. Von der stark gebesserten Lage der westlichen Farmer hört man Über raschendes. So heifst es, dafs bei den für die letzte Ernte erzielten aufsergewöhnlich hohen Preisen, in manchen Fällen der gute Ertrag der einzelnen Ernte den Pächtern von Farm ländereien ermöglicht hat, Besitzer derselben zu werden. Bei den guten Ernte - Aussichten auch für dieses Jahr kann man auf andauernd hohe Preise zwar nicht rechnen; immerhin dürfte der Erlös der diesmaligen Ernte die Lage der Farmer noch günstiger gestalten. Was die Aussichten für den Eisenhandel in der zweiten Hälfte des Jahres anbelangt, so herrscht der Eindruck vor, dafs der Konsum stetig zunehmen wird. Dafs derselbe zur Zeit nicht noch gröfser ist, erklärt sich aus dem Kriegszustände und der sich daraus ergebenden Rückhaltung des Kapitals, wodurch viele neue Unternehmungen zurückgehalten worden sind. Aller Voraussicht nach werden dieselben in den nächsten Monaten jedoch zur Ausführung kommen, zumal in westlichen Centralplätzen Geld wieder unschwer zu haben ist. Es bedarf nicht viel, um das Ansehen des Eisen- und Stahlmarktes vollständig zu verändern, denn die Produktion hat nahezu den Höhepunkt er reicht, sodafs eine Zunahme im Konsumbedarf schon um 10°/ 0 genügen würde, um unsere Märkte sehr fest und aktiv zu gestalten. Ein bemerkenswertes Unternehmen ist die seitens der Tennessee Coal, Iron & Railroad Co. in Birmingham, Ala, geplante Errichtung einer ausgedehnten Fabrikanlage zur Produk tion von basischem Stahl. Der finanzielle Teil des Unternehmens ist geregelt, und der Bau wird in Kürze in Angriff genommen. Das Produkt soll 1000 tons per Tag betragen und wird zumeist von den zu dem Birminghamer Eisendistrikt gehörenden Fabriken absorbiert werden. Natürlich werden auch die südlichen Bahnen für ihren Bedarf an Stahlschinenen sich dorthin wenden. Dieses Unternehmen mag auf das Geschäft in Gufs- und Schmiedeeisen merkbaren Einflufs ausüben. Der Bau anderer Stahlfabriken in Alabama dürfte die Folge des neuen Unternehmens sein, und mit der Zeit mag das Hophofenprodukt, welches jetzt seinen Weg in die Märkte aller Welt nimmt, haupt sächlich in der lohnenderen Stahlbereitung Ver wendung finden. Das würde die Konsumenten von Gufseisen nötigen, sich nach anderen Be zugsquellen umzusehen. Doch die Errichtung einer so ausgedehnten Fabrikanlage, wie der geplanten, dauert mindestens ein Jahr, sodafs eine Störung der gegenwärtigen Beziehungen nicht sobald zu erwarten ist. Sehwefellager in He\/ada (fiord-Amerika). [er gegenwärtige Krieg scheint dem in den Felsengebirgen eingekeilten Staate Nevada zu neuer Bedeutung verhelfen, zu wollen. Wie bereits früher an dieser Stelle hervorgehoben wurde, hat der amerikanisch spanische Krieg eine wesentliche Verteuerung des Schwefels zur Folge gehabt. Derselbe wurde nämlich als Bestandteil von Schiefs pulver für Kriegs-Kontrebande erklärt, was ein wesentliches Nachlassen der Verschiffungen nach den Vereinigten Staaten zur Folge hatte,, da die Schiffseigentümer es vermeiden wollten, sich Unannehmlichkeiten und möglicher Be schlagnahme auszusetzen. Bekanntlich ist bisher stets der allergröfste Teil des amerikanischen Bedarfs an Schwefel aus dem Auslande gekommen. Jetzt aber richtet sich das Augenmerk eifriger als je auf die Schwefellager im eigenen Lande. Und da kommt aufser Utah, dessen Schwefellager am Cove Creek nur bescheidene sind, vor allem Nevada in Betracht. Denn im „Rabbit Hole a - Distrikt, im Nevadaer County Humboldt, schei nen noch gewaltige unentwickelte Schwefellager vorhanden zu sein. Das ganze betreffende Areal ist etwa sechs Quadratmeilen grofs. Nach den letzten Berichten legen nicht wenige Kapi talisten, welche sich bisher nur mit Goldge winnungs-Unternehmungen beschäftigt hatten,, bedeutende Gelder im Ankauf Nevadaer Schwe felländereien an. jrfbormements auf die Zeitschrift „Volldampf “ körmen mit jedem j/ionat beginnen. — jMe Buchhandlungen und postanstaiten des Jn~ und Auslandes nehmen Abonnements ent gegen. — jftbonnementspreis j/ik. 8.— jährlich. I , 324