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wonnene Öl findet des billigen Preises wegen flotten Absatz in China und Hinterindien. In ! Amsterdam ist eine Aktiengesellschaft zur Aus-1 beutung der Petroleumquellen in Java domiziliert, j Dieselbe hat sich die Konzession für die Aus-j beutung der besten auf der Insel Java befind- ; liehen Petroleumdistrikte gesichert. Aufserdem > eignet die Gesellschaft Ölfelder in Langkat und Palembang auf der Insel Sumatra und in Koetei auf der Insel Borneo. Diese Gesellschaft hat sich j das Ziel gestellt, die Inseln Java und Madura mit Petroleum zu versorgen. Der dortige Konsum j ist von 2 500 000 Kisten im Jahre 1889 auf 3 600000 Kisten im Jahre 1896 gestiegen. Die Transportfacilitäten sind ungemein gut. Die Ge- ’ Seilschaft besitzt ausgedehnte Röhrenleitungen, j Petroleumwaggons, Reservoirs und Raffinerieen, welche sich über die ganze Insel Java erstrecken, j Nach den amtlichen Angaben ist die Produk- 1 tion in Petroleum auf die Insel Java von 8000 Kisten im Jahre 1889 auf 1 280 000 Kisten im Jahre 1896 und die Einnahmen der vorgenannten Gesellschaft während der gleichen Periode von I 36 697 auf 1 923 611 holländische Gulden ge stiegen. Im Januar 1897 wurden dort 108 007 Kisten Petroleum produziert gegen 87 577 Kisten im Januar 1896. Die Petroleumindustrie der südamerika nischen Republik Chili datirt ihren Ursprung vom Jahre 1866. Seitdem sind verschiedene Unter nehmungen dieser Branche ins Leben gerufen worden, doch hat bis jetzt keine einzige der selben durchschlagende Erfolge aufzuweisen ge habt. In der Nähe von Arequipa existieren Kerosinefabriken, das dort erzeugte 01 giebt je doch ein trübes Licht, erzeugt viel Rauch und kann in keiner Beziehung den Vergleich mit amerikanischem Petroleum aushalten. Bis jetzt sind circa zwanzig bis fünfundzwanzig Millionen Dollars, zumeist von englischen und amerika nischen Kapitalisten, in peruanischen Petroleum unternehmungen investiert worden, welche jedoch bis jetzt nur mäfsige Dividenden abgeworfen haben. Hunderte von Ölquellen sind erbohrt worden, das Rohöl wurde in Tiefe von 250 bis zu 600 Fufs gefunden, nach Verlauf von kurzer Zeit waren die Quellen jedoch sämtlich aus getrocknet. Fachleute aus den Ver. Staaten haben das nördlich und südlich von Payta ge legene Gebiet sorgfältig auf Petroleum untersucht und ihr Urteil dahin abgegeben, dafs dort aller Wahrscheinlichkeit nach keine ergiebigen Öl quellen erbohrt werden können, trotzdem an hunderten von Stellen kleine Ansammlungen von Rohöl an der Oberfläche gefunden worden sind. jftbonnerr\ents auf die Zeitschrift „Volldampf <( gönnen mit jedenj jrfonate beginnen. jftUe Buchhandlungen und postanstalten des Jn- und pfus/andes nehmen ftbonnements entgegen. JSleuer Sehiffsmotor. SHie glänzenden Ergebnisse der Proben, welche kürzlich in Philadelphia mit der „Turbina“, dem ersten Fahrzeug mit einer Parsonschen Dampfturbine als Motor gemacht wurden, lassen es wahrscheinlich er scheinen , dafs diese Maschinen bei kleinen | Schiffen schnell die jetzigen schweren und mehr Raum beanspruchenden verdrängen werden während es abzuwarten ist, ob gleich günstige | Resultate sich auch bei einer Verwendung für I grofse Ozeandampfer ergeben. Bei den Probe- | fahrten sind im Maximum 29.6 Knoten (nach einem neueren Versuche sogar etwas über ! 32 Knoten) in der Stunde erreicht worden, j ein Ergebnis, welches von einem 42 Tonnen deplazierenden Fahrzeug irgendwelcher Art bis- ! her auch nicht entfernt geleistet wurde und kann man auf die Weiterentwickelucg des Motors gespannt sein. Die Dampfturbine von ; Parson nutzt wie die von Laval die lebendige Kraft eines Dampfstrahles, der mit hoher Ge- \ schwindigkeit aus einer engen Düse auf die ' Schaufeln eines Rades strömt, aus, nimmt aber ! mit dem ersten Rade ihm nur einen Teil der Kraft, worauf er mit einer gewissen, etwas ver ringerten Geschwindigkeit gegen ein zweites ' strömt und dieses ebenfalls in Umdrehung ver- ; setzt. Von dem zweiten aus trifft er ein drittes und so weiter, bis er am sechsten oder achten seine Kraft vollständig abgegeben hat. Deutsche Wollenindustrie. Nachdruck verboten. in Rückblick auf das vergangene Jahr zeigt wenig Lichtmomente, destomehr aber Schatten, verdichtet bis zur Fins ternis, und endlich leichte Hoffnungsschimmer. Von Anfang an litt die Wollenindustrie unter der Ungewifsheit bezüglich der Entwickelung der amerikanischen Zollverhältnisse, doch war wenigstens fast allgemein noch ein zufrieden stellender Geschäftsgang zu verzeichnen; teil weise und zuletzt drängten die Exportordres in unangenehmer Weise des für uns wichtigsten Absatzgebietes der Ver. Staaten. Die vorher stattgehabten Deckungskäufe ! liefsen mit Bestimmtheit auf später eintretenden Arbeitsmangel schliefsen; dennoch war der Ein druck tiefer gehend, als man sich zugestehen mochte, und wie nun vollends England den Handelsvertrag kündigte, schien Furchtsame eine gewisse Verzagtheit zu überkommen. Wie wenig angebracht aber war ein solches | Gefühl. Nicht viel länger als in normalen Jahren | dehnte sich die eigentliche Arbeitspause hinaus | und wenn auch dann noch langsam, so vollzog ' sich die Besserung des Geschäftsganges desto | sicherer, bis am Jahresschlufs fast sämtliche Stühle bis auf einen Teil derjenigen wieder be- j zogen waren, welche ausschliefslich für Amerika | gearbeitet hatten. Aus einigen Städten der | Stoffbranche war sogar ein glänzender Ge schäftsgang zu melden. Im reinen Wollengewerbe bildete sich in dessen leider durchgehends eine Warenpreis verbilligung heraus, welche in grassem Wider spruch zum heutigen Werte des Rohmaterials steht. Infolge der anhaltenden Dürre hat sich die australische Rohwollproduktion empfindlich ver mindert und mufs demnach das auf den Markt gebrachte geringere Quantum höhere Werte beanspruchen; die Kämmer und Spinner dagegen vermögen solche nur zu zahlen, wenn ihnen anderseits für ihre Gespinste der entsprechende Preis bewilligt werden kann. Da das nicht möglich ist, wird zunächst ein gröfserer Teil der Wollgarnproduzenten den Betrieb noch wei ter einschränken müssen, so dafs endlich Garn- | mangel und erhöhter Preis unausbleiblich folgt.