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gab sie 4000 derartiger Webstühle in Auftrag. Sache, dafs Cuba für seine Produkte in den Ein Maurer verarbeitet drüben täglich etwa Vereinigten Staaten den besten und bereit- 500 Steine mehr als in Deutschland. Nattir- willigsten Markt findet, so läfst sich im kom- lich mufs zur Erreichung dieser Resultate in merziellen Sinne behaupten, dafs eher Amerika allen Betrieben streng geregelte Arbeitsteilung als Spanien das Mutterland Cubas ist. und Disziplin herrschen, und thatsächlich hört Und sind einmal die Schranken beseitigt, man auch während der Arbeit kein Wort. welche Spanien in selbstsüchtigem Interesse zur In dieser Beziehung haben wir also von Beschränkung des cubanisch - amerikanischen den Amerikanern noch manches zu lernen; vor Handels errichtet hat, so könnte kein Artikel allem müssen wir unser Augenmerk auf eine spanischer Provenienz billiger und von besserer vollkommenere Vorbildung unserer Arbeiter, Qualität dorthin geliefert werden, als durch von frühester Kindheit an, richten, damit sie, direkte Importation aus den Vereinigten Staaten, wollen sie bei gleich anstrengender Beschäftigung Unter normalen Verhältnissen würde Cuba in einen gleich hohen Lohn erzielen, auch in der diesem Jahre Zucker und Melasse zum Werte Lage sind, das gleiche Arbeitsquantum zu von 56 Millionen, Tabak, Cigarren und Ciga- leisten. Aufserdem sollten wir darauf bedacht retten für 25 Millionen, Früchte, Häute, Honig ; sein, unserer Grofsindustrie, denn nur um sie Holz und Eisenerz für 10 Millionen, zusammen kann es sich handeln, immer neue Absatz- somit für 91 Millionen Dollars zur Ausfuhr gebiete zu erschliefsen, damit sie den durch gebracht haben. Und 80°/o davon, also für derart intensiven Betrieb produzierten Mehr- $ 72 800 000 davon, wären von den Vereinigten ertrag auch abzustofsen vermag. Cubas Zukunft in amerika nischer Beleuchtung. Staaten absorbiert worden. Trotz der übermäfsig hohen Steuern, mit welchen die spanische Regierung den Import Cubas an amerikanischen Waren belegt hat, die sich in einzelnen Fällen bis auf 100% stellen, haben wir der Insel jährlich Waren im Werte bis zu 28 Millionen Dollars geliefert Würde bis zur Wiederherstellung geordneter ^P^Sj^äie Anzeichen mehren sich, nach denen Zustände auf der Insel die Verwaltung derselben ijj es unzweifelhaft feststeht, dafs weder Humanität noch Zivilisation, sondern einem Protektorate der Vereinigten Staaten unterstellt, so würde Cuba in bereitwilligster Weise und zum eigenen Vorteil, seine Märkte der Einfuhr von amerikanischen Produkten eröffnen, hauptsächlich Provisionen, Mehl, Mais, einzig und allein die Gier nach Geld- und Landerwerb die Nord - Amerikaner dazu ge. trieben hat, in freventlichster Weise den Krieg mit Spanien vom Zaune zu brechen. — Auch Kartoffeln, Bohnen, Präserven und allen Nah in der nachstehenden Auslassung „einer Auto- rungs-Produkten, deren die Bewohner der Insel rität in cubanischen Angelegenheiten“ des Mr. in dringendster AVeise bedürfen werden, sowie Chs. Radaban von der New-Yorker Produkten- die Blockade durch die amerikanische Flotte börse, der, obgleich ein geborener New-Yorker^ ihr Ende erreicht. während der letzten zehn Jahre in Cuba ge- Unter einer stabilen Regierungsform, unter lebt und cubanische und spanische Verhältnisse Ausübung gerechter und weiser Gesetze und eingehend studiert hat, wird mit nackten Worten einem fortschrittlichen Geiste, wie er sich so- die Thatsache zugegeben, dafs die bedrohte fort auf ein Land übertragen würde, welches Vernichtung des amerikanischen Exporthandels nur durch eine Entfernung von fünf Stunden nach Cuba den Anlafs zu dem gegenwärtigen von der amerikanischen Küste getrennt liegt, Kriege mit Spanien gegeben hat. Radaban stände für Cuba eine grofsartige Zukunft bevor, äufsert sich in der „N.-Y. H.-Z.“ wie folgt: Vor Ausbruch der letzten Revolution waren Bevor es zu den gegenwärtigen Schwierig- auf der Insel 1000 Meilen Eisenbahn in regel- keiten mit Spanien, Cubas wegen, kam, reprä- mäfsigem Betriebe, sowie Telegraphenlinien von sentierte unser Ausfuhrhandel mit der Insel zusammen 2810 Meilen. Die Vollendung einer einen Wert von 2o Millionen bis 25 Millionen | fortlaufenden Hauptbahn von San Antonio bis Dollars per Jahr. Neben Provisionen aller Kap Maysi, eine Entfernung von etwa 400 Meilen, Art und Mehl bestand die Ausfuhr haupt- mit Zweiglinien nach den Haupthafenplätzen an sächlich aus Fabrikaten aller Art, besonders 1 der Nord- und Südküste Cubas, welch letzterer Maschinerie und Lokomotiven. Die thatsäch- Bau ca. 3000 Meilen weitere Bahngeleise er liche Vernichtung dieses wichtigen Zweiges: forderte, würde dem amerikanischen Kapital unseres Exporthandels und die Unfähigkeit der willkommene Gelegenheit zu lohnender Anlage spanischen Regierung, geordnete Zustände auf: bieten und zugleich ein Land von ganz wunder- der Insel herzustellen, waren es hauptsächlich, barer Fruchtbarkeit erschliefsen. was zu dem gegenwärtigen Kriege mit Spanien Die auf der Insel vorhandenen, ein Areal Anlafs gegeben hat. von 1 3 Millionen Acker bedeckenden Urwälder Zieht man in Betracht, wie nahe Cuba den enthalten einen gewaltigen Reichtum an Maha- Vereinigten Staaten gelegen ist, ferner den gony-, Cedern-und sonstigem wertvollem Holz, amerikanischen Handelsbetrieb, sowie die That- und allein des Mangels an Transport - Facili- 278 täten nach den Seehäfen wegen, sind diese Jahr hunderte alten AA r aldbestände von der Axt des Holzschlägers bisher verschont geblieben. Kaum der achte Teil des Landes ist auf der Insel unter Kultur und während soweit Zucker und Tabak ihre Hauptprodukte sind, liefse sich unter andern Verhältnissen die Kaffeekultur nicht nur wieder ins Leben rufen, sondern Cuba könnte Porto Rico im Export von feineren Kaffeesorten nach Europa wie nach Amerika, völlig in den Schatten stellen. Hartkohle, Mangan, Eisen- und Kupfererz werden in grofsen und lohnenden Quantitäten in der Provinz Santiago gefunden. Doch unter dem spanischen Regime sind die ausländischen Korporationen, welche Millionen in die Ent wickelung dieser Industrieen investiert haben, in ihrem Thun behindert worden, und die In dustrieen selbst sind auf das Schwerste be drängt. In einem Lande, wo Frostwetter unbekannt ist, könnten die Orangenpflanzer von Florida eine Industrie in das Leben rufen und zu gutem Gedeihen bringen, die von Jahr zu Jahr hier zulande an Bedeutung gewinnt und Intelligenz und Erfahrung für erfolgreiche Durchführung bedarf. Ebenso würde die Einrichtung von Gemüsezucht auf Cuba sich bei der Nähe der amerikanischen Küstenstädte sich als sehr lohnend empfehlen. Der Boden Cubas ist von der tief-rot braunen Färbung, wie sie in unserm Nachbar staate New-Jersey zu finden ist und wie sie Reichtum an Phosphaten und hervorragende Fruchtbarkeit andeutet. Die Zuckerrohrkultur auf der Insel liefert inneihalb zwölf Monaten, von der Zeit, dafs die Schöfslinge in den Boden gesetzt werden, bis an zwölf Ernten, ohne dafs der Boden umgeackert werden braucht, und drei Maisernten innerhalb zwölf Monaten ist durchaus kein ungewöhnliches Vorkommnis auf Cuba. Die letzte Census-Aufnahme für Cuba vom Jahre 1889 liefert folgende Angaben: Areal 41 655 Quadratmeilen; Bevölkerung 1600000, sich verteilend, wie folgt: eingeborene Cubaner 920000, Spanier und Eingeborene der Cana- 1 rischen Inseln 180 000; Schwarze und Mulatten 500000. Die letztere Bevölkerungsklasse bildet somit den dritten Teil, doch ist sie in keiner Provinz überwiegend. Die durchschnittliche Jahrestemperatur auf' | Cuba ist 77 bis 80 Grad. Im Juli und August beträgt sie 82, im Dezember und Januar 72 Grad; während des ganzen Jahres bewegt sie ! sich zwischen 58 und 88 Grad. Diese ther malen Bedingungen, im Vei’ein mit der That- j sache, dafs die Insel stets von Ozean winden gefächelt wird, welche grofse Quantitäten Ozon | und Sodium enthalten, sollten Cuba zu einem ; der wünschenswertesten Plätze auf der Erd- ! Oberfläche machen. Anstatt dessen haben die i Vernachlässigung jeder sanitären Mafsregel j Schmutz und verrottete Zustände unter spa-