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Vollständig vermieden werden alle diese Übelstände durch An wendung des Hohl-Rostes mit Wasserkühlung, da an kalten Flächen ein Festbrennen der Schlacke unmöglich, ist, die Luftspalten stets unverändert bleiben und der Luftzutritt auf das für eine vollkommene Verbrennung zulässige Minimum reduziert ist. Die unverbrannten Rückstände liegen lose auf und lassen sich mit einem ganz leichten Haken abziehen. Es ist dies namentlich bei langen Rostflächen von grofser Bedeutung, da hierdurch die Bedienung ungemein erleichtert und überhaupt erst eine rationelle Ausnutzung der hinteren Rostfläche ermöglicht wird. Auch ist hierdurch die Gefahr einer Beschädigung der Kesselwandungen oder des Mauerwerks ausgeschlossen, wie eine solche bei Anwendung der sonst zum Abschlacken erforderlichen schweren Brechstangen so häufig vorkommt. Der Wasser-Rost gestattet die Verwendung jeder beliebigen Kohlensorte, sowohl einer geringwertigen Mager- wie einer stark backenden Fettkohle; es kann daher für jeden Betrieb gewählt werden die nach den örtlichen Verhältnissen vorteilhafteste Kohle, und sichert der Hohl-Rost eine Ersparnis von 10 — 30 °/ 0 je nach der mehr oder minder grofsen Vollkommenheit der betreffenden Anlage. Die Rölsdorfer Dampfkessel-Fabrik Aug. Detombay in Rölsdorf bei Düren (Rheinland) ist zu jeder weiteren Auskunft wie auch zur unentgeltlichen Ausarbeitung genauer Entwürfe und Kostenanschläge gern bereit. Holzmanns Geleislegmasehine, eine französische Erfindung? Eine deutsche Antwort auf französische Anmafsung. D ie Franzosen sind bekanntlich sehr geschickte Leute in allen Schmuck- und Aufputz-Angelegenheiten. Ganz besonders ge scheit sind sie aber, wenn es sich darum handelt, das Mäntel chen ihrer Intelligenz mit etwas fremden Federn auszuschmücken, und recht häufig wiederholen sich die Fälle, in denen die deutsche Presse sich gezwungen sieht, den Franzosen den unrechtmäfsigen Be. sitz solcher fremder Federn nachzuweisen. Diesmal ist es eine deutsche Prefsstimme im Orient, das Konstantinopler Handelsblatt, welche in Sachen der Holzmannschen Geleisiegemaschine in folgender energi scher Weise eine französische Arroganz abkanzelt: Die gewaltigen Erfolge, welche die deutsche Industrie in den letzten Jahrzehnten errungen hat, haben in den dadurch betroffenen^ besonders englischen und französischen Kreisen die wenig lautere Ge pflogenheit grols gezogen, den deutschen Industriellen illoyale Nach ahmungen anzudichten. Diese durch Neid diktierten Beschuldigungen verdienen selbstredend nicht eine ernsthafte Widerlegung; immerhin dürfte es ganz interessant sein, im französischen Lager unabstreitbar zu konstatieren, was man von der deutschen Industrie mit Unrecht behauptet. Eine der ersten französischen Zeitschriften, die „Illustration Journal universel“ in Paris bringt in ihrer No. 2878 vom 23. April ds. Js., einen Aufsatz unter der Spitzmarke „La construction rapide des chemins de fer“, in welchem es heifst: „Die Apostel der Überlegenheit der Angelsachsen wiederholen bis zum Überdrufs, dafs die Franzosen keine Kolonisateure seien. Es ist daher ein nützliches und patriotisches Werk, durch Thatsachen die Unwahrheit dieses entmutigenden abgedroschenen Zeugs nachzu weisen, und wir bringen mit Vergnügen eine wahre Kraftleistung, welche zur Zeit in Tunis ausgeführt wird. Es handelt sich um den Bau der Eisenbahnlinie von Sfax nach Gafsa, 250 Klm. Bis jetzt haben die Amerikaner die Welt in Erstaunen gesetzt durch die Schnel ligkeit, mit welcher sie in noch nicht erschlossenen Ländern Bahnen bauten; ihre Heldenthaten sind jetzt weit überflügelt, und es sind die Franzosen, die den besten Record erzielt haben, dank eines neuen, höchst sinnreichen Verfahrens, dessen Beschreibung hier folgt, etc.“. Es wird nun eine eingehendere Erklärung einer Maschine ge geben, welche vor sich her die vorher fertig montierten Geleisstücke von 10 m Länge legt, die auf 18 offenen Waggons zu je 10 Stücken verladen sind. Diese sind derart an die erwähnte Maschine ange hängt, dafs die vermittels eines selbst funktionierenden Krahns ab gehobenen Geleisstücke hintereinander verlegt werden können, so dafs täglich 1800 m fertiger Geleise hergestellt werden. Der Aufsatz schliefst dann folgendermafsen: „Das ist, wird man nun sagen, ein echt „amerikanisches“ Sys tem, Eisenbahnen zu bauen, echt amerikanisch durch seine Einfach heit und Schnelligkeit. Es ist indes durchaus keine amerikanische Erfindung, sondern vielmehr in allen Teilen von den Ingenieuren Duparchy, Dollfus und Wiriot, Unternehmern der Eisenbahnlinie Sfax-Gafsa, erdacht.“ Dies ist nun durchaus nicht der Fall. Die Erfindung der Geleis legmaschine ist gewifs, wie die Franzosen sagen, eine höchst sinn reiche; sie ist auch keine amerikanische; aber auch ebenso wenig eine französische, sondern eine echt und rein deutsche! Dafs der Verfasser des Aufsatzes in der „Illustration“ nach all’ den durchaus berechtigten Anerkennungen, welche er der im Eisen bahnbauwesen epochemachenden Erfindung zollt, sich von patriotischer Begeisterung soweit hinreifsen läfst, diese deutsche industrielle Er rungenschaft den französischen Ingenieuren gut zu schreiben, hat zum mindesten einen nicht ganz loyalen Beigeschmack und liegt nicht ein mal im Interesse dieser letzteren. Denn angenommen, dafs der Ver fasser des Aufsatzes im Eisenbahnwesen so sehr Laie ist, dafs ihm die grofsartige Erfindung des deutschen Eisenbahnbauunternehmers Philipp Holzmann in Frankfurt a. M. verborgen bleiben konnte, so erscheint es doch ausgeschlossen, dafs die französischen Eisenbahn- Ingenieure, welche die Bahn zwischen Sfax und Gafsa in Tunis jetzt mit dieser deutschen Maschine bauen, nicht die Geschichte der Geleis- maschinc kennen und nicht wissen sollten, dafs Herr Philipp Ilolz-, mann in Frankfurt a. M. schon im Anfang der neunziger Jahre die lange vorher von ihm durchdachte Idee der Konstruktion einer Ma schine zum legen fertiger Geleisstücke in den Werkstätten der Nürn berger Maschinenfabrik in die Wirklichkeit übersetzen, und die be rühmte Maschine, deren sich auch die Franzosen in Tunis bedienen, konstruieren li<jfs. Ebenso wenig ist anzunehmen, dals es den fran zösischen Ingenieuren unbekannt geblieben sei, dafs unter den Augen verschiedener ihrer Landsleute und Kollegen schon vor 4 Jahren der grölste Teil der anatolischen Eisenbahn — die Strecke Eskischehir- Konia — mit dieser selbigen Holzmannschen Maschine verlegt worden ist! — Wenn noch ein Zweifel darüber bestehen könnte, dafs es sich in Tunis um die deutsche Holzmannsche Maschine, wenigstens um eine genaue Nachahmung derselben handelt, so wird man durch zwei dem Aufsatz in der „Illustration“ beigefügten Abbildungen der Ma- • schine davon überzeugt. Es ist demnach nicht nur die Idee der Herstellung einer Geleisvorstreckmaschine deutsches geistiges Eigen tum, es ist auch die Ausführung desselben ein deutsches Industrie erzeugnis, und schliefslich ist bereits vor 4 Jahren auf einer mit deutschem Kapital erhauten Bahn in Kleinasien die Leistungsfähigkeit der Maschine erprobt und erwiesen worden, deren sich jetzt die Fran zosen in Tunis bedienen. 14000 Meilen~Depesche in 35 Minuten. D ie Kabeldepesche aus Manila, welche die Meldung enthielt, dafs der Kommandant des amerikanischen Geschwaders, Kommodore Dewey sich anschickte, die im Hafen von Manila liegende spa nische Flotte anzugreifen, langte 85 Minuten nach ihrer Aufgabe in Manila in New-York an. In dieser kurzen Zeit hatte die Depesche