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und 1898. In derselben wird das Defizit pro 1897 auf 132 000000 Bushel ausgerechnet, wah rend die 1898er Ernte nach den gegenwärtigen Aussichten einen Überschufs von 68 000 000 Bushein üher den Bedarf ergeben dürfte. Das heifst mit anderen Worten, die normalen Be stände werden auch am Ende dieses Jahres noch nicht wieder ergänzt sein. Obschon eine derartige Schätzung sehr diskutierbar ist, so ist dieselbe doch für alle, welche den Einllufs der jüngsten Getreideernte auf unsere geschäft liche und finanzielle Lage verfolgt haben, von grofsem Interesse. Deutsehland in Japan und China. er nordamerikanische Konsul in Chem nitz, J. G. Monagham, ist ein rühriger Vertreter seines Landes und läfst keine Gelegenheit vorübergehen, um die In dustrie und den Handel der Vor. Staaten an zufeuern und ganz besonders zur Nachahmung der erfolgreichen Bemühungen der deutschen Industriellen um Erweiterung ihrer Handels beziehungen zu den Hauptländern Asiens an zuhalten. In seinem neuesten Berichte an das Staatsdepartement in Washington schildert Mo- nagham die Bemühungen Deutschlands in Japan und China wie folgt: Die deutsche Regierung unterläfst nichts, was zur Förderung des Handels Deutschlands mit dem Auslande dienlich sein kann. Das Interesse, welches sie der Entwickelung der heimischen industriellen Interessen zuwendet, steht nicht zurück hinter den von ihr gemachten Anstrengungen, zur Ausbreitung des deutschen Handels im Auslande beizutragen. Vor einem Jahre entsandte sie eine Kommission von Ex perten nach dem asiatischen Orient, zum Stu dium der Bedürfnisse der dortigen Bevölkerung und zur Einholung wünschenswerter Informa tion. Den Dampfer-Gesellschaften werden zur Förderung des deutschen Ausfuhr-Handels Sub- sidien-Gelder bewilligt. Innerhalb zehn Jahren hat sich die Zahl der grofsen deutschen Ge schäftshäuser in China von 56 auf 92 und in Japan von 38 auf 57 gesteigert, ein Beweis eines gedeihlichen Geschäfts-Aufschwunges. Die schon seit zwanzig Jahren betriebene Agita tion beginnt jetzt ihre Früchte zu tragen. Zwischen den Jahren 1889 und 1896 ist der Wert der deutschen Waaren-Ausfuhr nach China von $ 5871000 auf $ 10 769500, oder um 87,7 °/o gestiegen. Die Ausfuhr nach Japan hat in der gleichen Zeit von # 4 426 800 auf 8 8 490000, oder um 92,2 °/ 0 zugenommen. Die für die Waren-Einfuhr Deutschlands aus ge nannten Ländern vorliegenden Ziffern lassen verhältnismäfsig noch gröfsere Zunahmen er sehen und weisen im Verkehr mit China für die gleiche Zeit eine solche von $ 2 027 000 auf $ 4 760 000, oder von 136,5 % auf und im Verkehr mit Japan eine Steigerung von 8 833 000 auf $ 2 142000, oder um 162,7 °/oauf. Dazu weist die deutsche Presse mit grofser Genugthuung darauf hin, dafs die Zunahme im Handelsverkehr Chinas und Japans mit Deutschland verhältnismäfsig gröfser ist als mit irgendeinem andern Lande. Das sollte nur dazu dienen, heifst es in den betreffenden Ar tikeln und Berichten, die deutschen Industriellen und Exporteure zu noch gröfseren Anstrengungen anzuspornen, da Grofsbritanniens Handelsver kehr mit China immer noch 6mal und der mit Japan noch 3'/2mal gröfser ist als der Deutsch lands. Soweit bekannt, trägt Deutschland zu dem Waren-Import sowohl Chinas als Japans etwa den zehnten Teil bei. Von Chinas Waren- Ausfuhr entfällt dagegen auf Deutschland nur 1/13, und von Japans Export erhält Deutsch land nur 1/38 des Ganzen. Regierungsseitige Unterstützung, Ermutigung seitens Handels kammern, Entsendung von Experten-Kommis- sionen etc., alles vereinigt sich, um die deut schen Händler und Fabrikanten dazu anzu feuern, Grofsbritannien im Welthandel zu über flügeln. Amerikanische Stahle schienen für Australien. m Anschlüsse an unseren Bericht in der Mai-Nummer — über die Ent wickelung der amerikanischen Eisen- und Stahlindustrie — bringen wir in Nach stehendem eine Thatsache zur Veröffentlichung, welche hüben wie drüben das gröfste Aufsehen erregt und zur Genüge die bedeutenden Erfolge der nordamerikanischen Eisen - Industrie illu striert. Aus Melbourne, Australien, liegt ein Be richt vor, wonach dort in kommerziellen wie in politischen Kreisen die Thatsache grofses Aufsehen erregt, dafs bei einer Bewerbung um Lieferung von ca. 14000 tons Stahlschienen für die Bahnen der Kolonie Victoria, zum ersten- male das britische und kontinentale Angebot nicht erfolgreich war, sondern die Lieferung einer amerikanischen Firma zugesproeben wor den ist Man war in Australien bisher an die Vergebung grofser Kontrakte vorzugsweise an britische Firmen als etwas Selbstverständliches so gewöhnt, dafs der Erfolg der amerikanischen Industrie allgemeines Erstaunen hervorgerufen hat. Und der Erfolg ist kein unbedeutender, denn er schliefst einen Triumph über die Frei handel-Industrie Englands ein, und als solcher wird er von der australischen protektionistischen Presse gefeiert. Anderseits werden allerdings Stimmen laut, dafs ein Preis Unterschied von noch nicht $ 20000 nicht Anlafs dazu geben sollte, die Lieferung den britischen Fabrikanten zu entziehen und die Industrie des Mutterlandes dem Spotte auszusetzen. Doch der Eisenbahn- 234 Kommissär von Victoria ist augenscheinlich mehr geschäftlichen als patriotischen Erwä gungen zugänglich. Die Einzelheiten des in den australischen Kolonieen vielbesprochenen Vorkommnisses sind die folgenden: Der Eisenbahn-Kommissär von Victoria beschlols vor einiger Zeit, die Geleise der Kolonialbahnen mit neuen, schwereren Stahl schienen zu belegen, und überwies den ersten : Kontrakt für 100- und 80-Pfd.-Stahlschienen der Barrow Steel Co. sowie der Moss Bay Steel Co., | beides englische Gesellschaften, zu einem Preise | von £ 5,13 sh. per ton. Dieser Kontrakt war | nahezu abgelaufen, und wurde kürzlich daher [ein neuer für Lieferung von insgesamt 14 030 tons, darunter 12 740 tons Laschenschienen j (fish plate), zur Bewerbung seitens Fabrikanten j aller Welt ausgeschrieben. Daraufhin liefen fünf Angebote ein, davon je zwei aus England j und Amerika und eines aus Deutschland. Das | eine amerikanische (das der Carnegie Steel Co.) kam, als nicht den Anforderungen voll ent sprechend, nicht in Betracht. Dagegen war das j zweite amerikanische Angebot, das der Penn sylvania Steel Co., welche die Lieferung für £ 75 471 oder etwa $ 397 350 zu übernehmen sich erbot, als das niedrigste, erfolgreich. Die j nächst besten Angebote waren die beiden eng lischen mit -£ 79214 bezw. -£ 81 256, wovon das niedrigste jedoch immer noch £ 3 803 höher j war, als das Angebot der erfolgreichen ameri- ! kanischen Firma. Und gegenüber dem bisher bezahlten Schienen-Preise von £ 5,13, hat die Kolonie Victoria der amerikanischen Firma, unter dem neuen Kontrakt, für gleichwertiges Material nur £ 4,19s 9d per ton zu zahlen. Die Ablieferung der 14 030 tons hat in 12 Monaten zu erfolgen und dürfte dadurch, wie es in dem vorliegenden Berichte heifst, die Frachtrate von New-York nach Melbourne be- einflufst werden, da infolge Nachlassens des amerikanischen Handels - Verkehrs mit Mel bourne, die Zahl der in genanntem Hafen aus amerikanischen Häfen eintreffenden Schiffe in letzter Zeit sich vermindert hat. Der erste Schienen - Posten wird Anfang September in Melbourne erwartet. Die Philippinen. ie Philippinen-Inseln — die letzte Ent deckung des Weltumseglers Magel- lan — sind auch heute noch nicht so genau erforscht, dafs sich die Zahl dieser Inseln mit Bestimmtheit angeben läfst. Nach der Schätzung lokaler wie europäischer Autori täten beläuft sich das Areal der Philippinen auf 150 000 Quadratmeilen, mit einer Bevöl kerung von 15 000 000 Seelen. — Die Insel Luzon, auf welcher die Hauptstadt der Insel gruppe — Manila — gelegen ist, übertrifft an Areal die amerikanischen Staaten New-York