Vorwort. Zur Herausgabe des vorliegenden „Abrisses“ hat mich in erster Linie der Wunsch veranlafst, meinen Schülern ein Buch in die Hand zu geben, das mit dem Standpunkte ihrer mathematischen Vorkenntnisse rechnet und nicht über das für unsere Anstalt vorgeschriebene Pensum hinausgreift. Mir selbst soll er das zeitraubende Diktieren während der Unterrichtsstunden ersparen und dadurch die Möglichkeit geben, mehr Zeit auf Repetitionen und Übungen zu verwenden. Bei meinen Schülern, die in der überwiegenden Mehrzahl mit dem Zeugnis für Obersekunda in unsere Schule eintreten, kann ich die Kenntnis der Stereometrie und die durch den Unterricht in dieser Disziplin zu erzielende Ausbildung des Anschauungsvermögens nicht voraussetzen. Da diesem Übelstande durch die Behandlung der notwendigsten stereo metrischen Sätze, die ich dem Unterricht in der darstellenden Geometrie vorausschicke, nicht zur Genüge abgeholfen werden kann, habe ich mich veranlafst gefühlt, in die Tafeln auch stereometrische Figuren aufzunehmen. Es könnte auffallend erscheinen, dafs ich erst an so später Stelle an die Einführung einer dritten und vierten Projektionsebene gehe, obgleich sich die Lösung einer Menge vorher behandelter Aufgaben durch Benutzung von Hilfsebenen bedeutend vereinfachen lassen würde. Ich bin hierbei von der Ansicht ausgegangen, dafs man die grundlegenden Elemente umsomehr befestigt, je weniger Hilfsmittel man zur Lösung der Elementaraufgaben zur Verfügung stellt. Die einfachste Methode ist eben nicht immer die lehrreichste. — Übrigens läfst sich der letzte Abschnitt auch vor Behandlung der dreiseitigen Ecke oder nach der Darstellung der Körper einschalten, ohne dafs dadurch der Zusammenhang im Gange des Lehrbuches wesentlich gestört wird. — Hoffentlich ist es mir gelungen, mein Lehrbuch mit Eigenschaften auszustatten, die es manchem meiner verehrten Herren Fachkollegen als brauchbares Hilfs mittel beim Unterricht erscheinen lassen. Die am Ende des Buches angefügte Sammlung von vermischten Aufgaben, dürfte hauptsächlich für repetitorische Übungen willkommen sein. Chemnitz, den 9. März 1893. Dr. K. Vetters.