55 § 4i- Die Akustik der antiken Theater. Minderung der Reflexwirkungen bei Zuschauerreihen auf einer Ebene. Die antiken Theater hatten trotz ihrer gigantischen Ab messungen eine gute Akustik, deren erste Ursache in der An ordnung der Sitzreihen auf einem stark ansteigenden Hohl- kegel zu suchen ist. Noch bessere Formen sind Hohlkugel und Hohlellipsoid, weil hierbei die entfernteren Reihen in immer höheren Stufen steigen, die Plätze dort also immer freier und der Wirkung aller Reflexe immer zugänglicher werden. Sind dagegen die Sitze in einer Ebene angeordnet, so kann nur ein kleiner Theil der Reflexe aus nächster Nach barschaft wirksam werden; alle anderen werden abgeschnitten dadurch, dafs die Zuschauerreihen gegenseitig sich decken. Es giebt dies ein Mittel an die Hand, die Reflexe dort, wo sie nicht mehr erforderlich sind, also in der Nähe der Schallquelle, möglichst zu beseitigen. Hiernach ist es zu empfehlen, die ersten 20 m eines Zuschauerraumes oder Konzertsaales in eine Ebene zu legen und dann in eine steigende, zuerst leicht, dann stärker gekrümmte Fläche überzugehen. § 4 2 - Die Schallverbreitung in einem Saale von 1800 qm Grundfläche. Stärke der Reflexwirkung aus den Zuschauerreihen. Gesammt- wirkung für den entferntesten Sitzplatz. Das Ergebnifs der bisherigen Entwickelung wird sich am besten an einem Beispiel übersehen lassen. In Fig. 13 und Fig. 14 ist mit den Linien AB CD ein Saal von 50 m Länge, 36 m Breite und 17 m Höhe im Grundrifs und Längsschnitt dar- gestellt. An denselben schliefst sich eine Nische EFGH von 6 m Länge und 20 m Breite an, welche das Podium, bequem ausreichend für 120 Musiker, enthält. Der Punkt a soll den Kopf des Darstellers oder Sängers auf diesem Podium, b, c, d sollen die der Zuhörer auf 25 m, 35 m und 50 m Entfernung von a bedeuten. Die Zuschauersitze sind von 20 m ab in wachsendem Verhältnifs mit der Entfernung überhöht, so dafs der Abstand der letzten Reihe von der Decke nur wenige