48 dargebotenen Reflexflächen, dann aber dadurch erreicht, dafs keine dieser Flächen die Schallwellen anders als zerstreut und daher gemildert dem Hörer zuwendet. Bei der Gestaltung eines grofsen Zuschauerraums kann der Baumeister diese Er fahrung, indem er Decke und Wände zu einer ähnlichen Wirk samkeit gestaltet, zu benützen suchen. Die Flächen müssen getheilt, gerahmt, gegliedert und mit körperlichem Ornament ausgestattet werden. Glatte Flächen sind nur ausnahmsweise rathsam für Reflexe mit ganz geringer Wegedifferenz gegen den direkten Schall. Langhans hat 1810 in seiner Katakustik bestimmt und klar nachgewiesen, dafs in Zuschauerräumen auf elliptischer oder kreisförmiger Grundlinie die in Folge davon an gewissen Orten entstehenden lästigen Schallkonzentrationen am besten durch Reliefirung der Wände zu beseitigen sind. Man darf diesen für die Bauakustik fundamentalen Satz dahin erweitern, dafs in allen gröfseren Räumen, in welchen gesprochen oder Musik gemacht werden soll (und wo fände keins von beiden statt?) diejenigen Flächen, von denen störender Nachhall zu befürchten wäre, nicht eben belassen werden dürfen. § 35- Schallzerstreuende Wirkung der Reliefs. Bezüglich ihrer schallzerstreuenden Wirkung lassen sich alle Reliefs als zusammengesetzt aus Zylinder- oder Kugel flächen ansehen. Ist (Fig. 11) C die Horizontalprojektion einer Zylinderaxe, ABDJS ein in drei gleiche Theile zerlegter Quadrant des Zylindermantels, AFIE eine Schallwelle, die den Mantel in der Breite seines Radius EC = i o cm trifft (bei der vorausgesetzten gröfseren Entfernung der Schallquelle ist zur Vereinfachung IE parallel AE angenommen), so wird bei der Reflexion Welle AFGB von AB über FK\ BGHD von BD über KL\ DH IE von DE über EM zerstreut. FK = KL= LM sind drei gleich grofse Mantelstücke eines Zylinders, dessen Grundkreis mit beliebigem Radius CF um C beschrieben sei. (Das Stück MN kann bei einem gröfseren CF vernach lässigt werden.) Die Kraft der Schallbewegung, welche sich