45 folgen und in. der kleinen Pause zwischen den beiden Silben, ohne zu stören, erlöschen können. Die Wegedifferenz von 17 m wird also nur im höchsten Affekte bei einem kurz abge rissenen Ausruf — dem naturgemäfs eine verhältnifsmäfsig' längere Pause zu folgen pflegt — zur Wahrnehmung gelangen, dann aber auch durch das deutlich hörbare Nachgellen der Reflexe den Eindruck machen, welchen der Darsteller zur Er schütterung seines Auditoriums nöthig hat. § 33- Verständlichkeit des Vortrags. Geberden. Sorgfältige Aussprache der betonten Silben. Verhältnifs des Vortrags te m p o s zur.Gröfse des Raums. Gounod. Die Redekunst ein Erfahrungsresultat der Reflex* Wirkungen. Andererseits merken die Zuhörer vorzugsweise auf die be tonten Silben, die ihnen besonders verständlich werden, und errathen aus diesen im Zusammenhang mit dem Mienen- und Geb erdenspiel des Darstellers die Zwischensilben viel mehr, als sie sie eigentlich verstehen. Die Uebermittelung des geistigen Inhalts geschieht beim Hören eines Vortrags nicht ganz so rasch wie bei dem Lesen. Bei dem letzteren hält das Auge sich auch nicht beim einzelnen Worte auf, es liest mit einem Blick den Satz und falst die einzelnen Sätze rasch zum Ge- sammtgedanken der Periode zusammen. Die Anstrengungen, welche die Stimme im Auditorium zu machen hat, verzögern natürlich den Vorgang etwas, der sonst ganz ähnlich verläuft. Eins hat jedoch wiederum der Vortrag voraus: die Betonung und damit die augenblickliche Klarlegung des Gedankens, die Erleichterung der Auffassung, während der Lesende hierbei auf seine eigenes Verstandesthätigkeit angewiesen ist. Die Betonung ist das Erkennungszeichen für den Sinn des Satzes; auf die unbetonten Zwischensilben achten wir kaum. Darum hat der Vortragende die charakteristischen, also betonten Silben besonders laut und deutlich zu bringen. Beachtet er dies, so wird er auch im raschen Tempo des Lustspiels immer ver ständlich bleiben. Ein Tempo von fünf Silben in der Sekunde ist schon recht rasch und brauchte nicht erhöht zu werden.