i3 das Meer ein glatter Spiegel, so vernimmt man auf weite Ent fernung über dasselbe hinweg ein mäfsig laut gesprochenes Wort. Sehr starke und unregelmäfsige Schallwellen beein trächtigen also die Wirkung schwächerer Schallwellen auf das Ohr. Pauke und Becken übertönen und ersticken alle anderen Instrumente des Orchesters. In ihrem Lärm geht selbst die Stimme des Sängers unter, die bis dahin eine ganze Kapelle von 60—80 Musikern beherrschen konnte. Die dröhnenden Schläge betäuben das Ohr und machen es gegen alles Andere unempfindlich, während es sonst das Zusammenspiel wie zu gleich alle Feinheiten eines Sextetts, des Chors und sämmt- licher begleitenden Instrumente mit Genufs und ohne Anstren gung verfolgen kann. Dabei hat jede Note, wie eine Schar von Trabanten, ihre Obertöne, und alle diese direkten Töne noch eine tausendfache' Zahl von Reflexen, die von allen Flächen, Vorsprüngen und Gliederungen, von jedem körperlichen Ornament nach dem Zuhörer hingeleitet werden. Das Auge dagegen kann nur nacheinander den Gesammt- eindruck und dann Einzelheit für Einzelheit, nie alles zusammen mit einem Blick erfassen. Mit zwei Augen sehen wir zwei Bilder und dadurch das Körperliche, sonst aber nicht schärfer als mit einem. Mit zwei Ohren hören wir doppelt so viel, als mit einem. Hält man das eine Ohr auch nur oberflächlich im Konzert zu, so sinkt zugleich der Eindruck der Musik auf die Hälfte. Jedes Ohr empfängt seinen Eindruck, der von dem andern nur um ein weniges sich unterscheidet, ähnlich wie die zwei Bilder eines Stereoskops. Die Endigungen der Gehör gänge befinden sich an den Enden des Kopfdurchmessers, da mit wir vor- und rückwärts hören können. Zugleich ist damit eine Art Standlinie gewonnen, um den Ort des Schall ursprungs zu beurtheilen. Täuschungen hierbei werden immer durch Reflexe herbeigeführt. Wir hören vorzugsweise mit den Ohren, dann aber auch mit dem ganzen Körper; je näher dem Sitz des Gehörs, um so besser. Schliefst man Ohren, Mund und Nase auch noch so vollständig, man kann dennoch jedes in demselben Raume mäfsig laut gesprochene Wort verstehen.