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— 378 — zu nehmen, wurde eine sechste Strähne Wolle zuerst mit Schwefelmilch angesotten, gespült, mit Natronlauge gekocht, wieder gespült und schließlich mit ganz verdünnter Salzsäure be handelt. Die gelbliche Wolle nahm sofort die ursprüngliche weiße Farbe an, und es war die Entwickelung einer Spur Schwefelwasserstoff be merkbar. Die Strähne wurde dann sehr gut gewaschen und mit einer andern siebenten Strähne, welche nur mit Schiveselmilch angesotten war, in einem Bade aus Anilingrttn ausgefärbt. Da bei färbte sich 7 sofort und gut grün, 6 nahm gar keinen Farbstoff an, erschien indessen, als dem Bade ein Ueberschuß von Anilingrünlösung zugesetzt wurde, ebenfalls grün. Darüber flie ßendes Wasser nahm indessen diese Scheinfär bung vollkommen fort und hinterließ die fast rein weiße Strähne. Es ist zu bemerken, daß sich 7 in dem letz ten Bade ein wenig schwerer färbte, als es unter gewöhnlichen Umständen zu geschehen pflegt. Ich schreibe dies der geringen Spur Salzsäure zu, welche die Strähne 6, obgleich gewaschen, dennoch mit in das Bad hineinbrachte. Das Obige beweist, daß Wolle, mit Schwe felmilch angesotten, das Anilingrün annimmt, nachdem der präcipitirte Schwefel aber wieder entfernt ist, zur Aufnahme von Anilingrün un fähig wird. Es ist mithin die Wolle offenbar durch den Niederschlag des Schwefels für die Aufnahme von Anilingrün vorbereitet. Daß der Schwefel in Form des präcipitirten Schwe fels oder der Schwefelmilch auftritt, ist dadurch erwiesen, daß Schwefelkohlenstoff bei seiner Ein wirkung auf die gebeizte Wolle das Verhalten derselben zur Anilingrünlösung in keiner Weise zu modificiren im Stande ist. In neuerer Zeit wird auch das Eosin und dessen Derivate mit Schwefelmilch auf Wolle fixirt. Ich werde auch hier feststellen, ob die Nolle der Schwefelmilch dieselbe ist wie beim Anilingrün, ebenso will ich die Möglichkeit einer Benutzung der Schwefel milch zur Beizung von Baumwolle und ande ren für gewisse substantive Farbstoffe unempfäng lichen Faserstoffen einer gennrreren Untersuchung unterwerfen. Färberei des Flanell und wollener Stnckwaare. 8kltwarj I MeilMiuler Zckumrz.) Auf 10 Kilo. Eine Stunde kochen mit 5^ Blauholz, 2" Schmack*) und 1^ Weinstein, aufhaspeln oder aufschlagen und dem Bade die Auflösung von 1« Eisenvitriol und 500«'Kupfervitriol zusetzen, wieder eingehen, Stunde kochen, aufhaspeln oder aufschlagen und dem Bade 1^ Salmiak geist zugeben, mit der Waare wieder eingehen, '/«Stunde hantiren, herausnehmen und spülen. Dieses Schwarz ist vorzüglich für die Fär berei loser Wolle und Stücke, dagegen nicht zu empfehlen für die Garnfärberei, da die Garne in Folge des langen Kochens und öfteren Heraus nehmens leicht filzen. 8öumr.; II (EltroiMnmrz.) Auf 10 Kilo. Vi Stunde sieden mit 2^ Weinstein, 1808' chromfaurem Kali, 50«' Kupfervitriol und 250»' Schwefelsäure, spülen oder im Sud erkalten lassen und ausfärben mit 2^ Campeche-Blauholz und 20«' Schwefelsäure unter halbstündigem Kochen, herausnehmen und spülen. 8kkwa,rz III (2. Ckromschmarz.) Auf 10 Kilo. V« Stunde ansieden mit 1^' Weinsteinprä- pärat, 135«' chromsaurem Kali und 50«' Kupfer vitriol, herausnehmen oder im Bade erkalten lassen und auf frischem Bade unter halbstün digem Kochen ausfärben mit 2^ Blauholz und 3608' Gelbholz oder Quercitronrinde. KlMN, 1. Auf 10 Kilo. Eine Stunde ansieden mit 2^ Alaun, 1^ Weinstein, 180«' chromsaurem Kali und 208' ') Die Zugabe von Schmack zum Sud ist für daS Niederländer Schwarz nicht unbedingt nöthig; indessen trägt derselbe erfahrungsmäßig viel dazu bei, eine schöne und egale Färbung zu erzielen, besonders wenn die Waare Noppen oder Kletten enthält.