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12 geht in eine schwächere Küpe, um nach Mu ster zu färben. Für Hellblau, wie es als Untergrund für Schwarz benutzt wird, behandelt man nur etwa 20 Minuten in einer ziemlich schwachen Küpe. Für lose Wolle ist eine Küpe, welche eine mäßige Gährung zeigt, am besten. Stückwaare erfordert eine Küpe mit lebhafter Gährung. Die aus der Küpe genommene Waare zeigt eine schön grüne Farbe, die bald in Blau übergeht. Um die Küpe in ihrer Stärke zu erhalten, setzt man jeden zweiten Tag 7^ 500^ Indigo, jeden Tag etwas Kalk und Kleie hinzu. Am Feierabend bewirkt man dies, rührt durch, erwärmt auf 60° U. und läßt stehen. Die folgende Zusam menstellung giebt die Quanten und Kosten der in einer großen Färberei für die Waidküpe bei dunkelblauen Tuchen gebrauchten Materialien: 2722 K. Indigo L IM 20 p. K. 35,93(M 40 2833-/z K. Kalk L 2-/z Pf. pr. K. 6M 00 Ballen Kleie L IM 50 p. K. 2SM 00 60 Kilo Krapp rl pr. Kilo 6lM OO 2354 Kilo Waid Z. 72 Pf. pr. Kilo 1,69M 00 500 Kilo Walkererde ZM 00 S807M 40 Procentsatz der Gesammtunkosten: Indigo 94,370/o Walkererde 0,10°/g Waid 4,450/g Krapp 0,13o/o Kleie 0,76°/o Kalk 0,18»/g 99,9S0/g Mit obigen Materialien gefärbtes Tuch wog 66,325 Kilo. Kosten für ein Kilo 90 Pf. Die Küpe nach Schützenverger und de Lalande. — Die Reduction des Indigo erfolgt bei dieser Küpe beinah augenblicklich. In der That kann der reducirte Indigo vorher bereitet und soviel wie nöthig der Küpe zugesetzt wer den. Dte erforderlichen Materialien sind Lö sungen von doppelt-schwefeligsaurem Natron von 45° L. zu 9 Mark per 50 Kilo, Zinkstaub zu 23 Mark per 50 Kilo, zu Pulver gelöschter und gesiebter Kalk oder Kalkmilch und schließlich mit Wasser angeriebener Indigo. Zur Herstellung der Küpe gebraucht man ein Faß oder Eimer zur Anstellung des Hpdrosulphits, ein Faß zur Reduction des Indigo und Fässer zum Aufbe wahren desselben. Das Uebrige, Küpe und Utensilien, sind wie bei der Waidküpe. Die Auflösung von doppelt-schweseligsaurem Natron wird in ein kleines Faß oder Eimer gegossen und Zinkstaub unter Umrühren bis zum Verschwinden des Geruchs nach schwefeliger Säure zugefügt. Der erforderliche Zinkstaub ist bis >/ia vom Gewicht des. doppelt-schwe- feligsauren Natrons. Die erzeugte Lösung ist das Hpdrosulphit. Der gemahlene Indigo kommt in ein Faß; inan setzt etwas Kalkmilch hinzu, erwärmt auf 55° U. und läßt unter Rühren Hydrosulphitlösung einlaufen, bis die Oberfläche der Mischung dunkelgrün erscheint. Man setzt dann Kalkmilch zur Lösung des re- ducirten Indigo hinzu, sobald die Mischung gelb wird. Hat man genügend Kalk zugesetzt, so bildet sich nach dem Entfernen der Krücke schnell eine kupferige Haut aus der Flüssigkeit. (Fortsetzung folgt.) Mzarinorange auf geölter Baumwolle. (Schluß aus Nr. 45 1876.) Es handelte sich darum, in Mustern mit dreierlei Roth:^Dunkelroth, Mittelroth und Rosa, dem letzteren einen gelben Stich zu ertheilen, sa daß es eine Fleischfarbe vorstellte. Zu diesem Zweck wurden die rosa und mittelrothen Par tien des Musters mit einer aus salpetersaurem Blei und Weinsäure bestehenden Farbe über druckt, rasch bei 60° getrocknet und gewaschen Das Rosa war dann in Fleischfarbe, das Mit- tetroth in Orange übergesührt und beide Töne blieben unverändert sowohl in dem neutralen Chrombade als in der Chlorkalkküpe der Tür- kischrothfärberei. (Dingl. polyt. Journ.) Färberei der Baumwolle. Nachtrag zu den Verfahren in Nr. 88 — 47 1876. Alle vorgeführten Verfahren sind in der selben Art auch für Stückwaare und lose Baum wolle anzuwenden; nur erscheint bei diesen, der Natur der Waare entsprechend, eine etwas andere Behandlung geboten. Stückwaare wird im Rollenständer(Gigger)