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218 Nachrichten. Trotzdem in Rußland zur Zeit alle Kräfte auf den Krieg concentrirt sind, hat dasselbe dennoch die Wichtigkeit der Färberei für die Entwicklung seiner Industrie voll anerkannt. Es hat einen Professor der Kaiserlichen poly technischen Schule in St. Petersburg auf andert halb Jahre in's Ausland geschickt, die Färbe reietablissements und Schulen in Deutschland und Frankreich kennen zu lernen. Man beab sichtigt dann an den polytechnischen Schulen zu St. Petersburg und Charkow umfassende, mit praktischen Arbeiten verbundene Curse für die Färbereibranche einzurichten. Dem gegenüber wolle man sich erinnern, daß wir in Deutschland nicht ein einziges Institut dieser Art, selbst an unseren Polytechniken keinerlei Vertretung der Färbereibranche haben. Es kann daher wohl kommen, daß wir in späteren Zeiten nach Ruß land gehen müssen, um uns für unser Fach vorzubilden. * -i- * Bekanntlich sind jene Individuen, deren merkwürdige Manipulationen wir zuweilen war nend in den Kreis unserer Betrachtungen zie hen, stets sehr empfindlich darüber und suchen ihre, durch unsere wahrheitsgemäßen Berichte angegriffen geglaubte Ehre durch Processe wieder herzustellen, in der wunderlichen Meinung, die Gerichte ließen sich herbei, eine unmoralische Handlung zu einer moralischen zu stempeln. Als wir vor Jahren die famose Extrafahrt nach Wien besprachen, welche nicht stattfand, und die man dennoch die Stirn hatte, in aller Aus führlichkeit zu beschreiben, hatte jenes Indivi duum, das sich nicht entblödete, unsere Fachge nossen auf so schmähliche Weise zu mystificiren, nichts Eiligeres zu thun, als einen Proceß gegen uns anzustrengen, weil es sich durch unsere Ent hüllungen in seinen „geschäftlichen" Manipulatio nen gehemmt sah. Jener Mensch wurde bekannt lich, nachdem wir die Wahrheit unserer Behaup tungen erhärtet hatten, kostenpflichtig abgewiesen. Dagegen wurde er selbst später wegen des ge meinen Verbrechens der Erpressung und weiterhin wegen Majestätsbeleidigung zu längerer Haft verurtheilt. — Auch der Nachdrucker, besten Treiben wir kürzlich characterisirten, hatte uns schon vor zwei Jahren verklagt, weil wir ihn angeblich durch Characterisirung seiner dreisten Abschreiberei beleidigt hatten. Es hielt natürlich nicht schwer, den vorgekommenen Nachdruck acten- mäßig zu erweisen. In erster Instanz abge wiesen und in die Kosten verurtheilt, appellirte er. Der Appellationsproceß wurde indessen so fort suspendirt, weil von dem großen Herrn „Fabrikanten" die Kosten des Processes nicht zu erlangen waren. Nachdem die Sache nunmehr ein ganzes Jahr geruht hat, ohne daß die Kosten eingingen, ist der Appellant auch vom Kgl. Kammergericht abgewiesen und in die Kosten verurtheilt worden. Wir aber werden nach wie vor die Interessen unserer Fachgenossen wahrnehmen und die un lauteren Manipulationen gewisser Individuen warnend zur Sprache bringen. Die Processe dieser so empfindlichen Ehrenmänner sollen uns nicht abhalten, unseren College» warnend und rathend zur Seite zu stehen. Färberei der Wolle. Mies llastauienlirauu auf Mflengaru. Auf 5 Ailo gewaschene Wolle. Man siedet 1 Stunde mit 500«" Weinstein, 500«" Galläpfel, 250«" Sandelholz und 250«" Krapp. Um die Farbe dunkler zu machen, setzt man dem Bade die Lösung von 1^ Eisenvitriol hinzu. Man kocht darauf noch "/« Stunde, spült dann und trocknet. Mies lluslftchgi'M auf Mlieugarn. Auf 5 Kilo gewaschene Wolle. Man siedet 1 Stunde mit 100«" chromsau ren: Kali, 500«" Weinstein, 1^ Alaun und 40«" Kupfervitriol, läßt im Sud erkalten und färbt '/» Stunde kochend aus mit der Abkochung von 2^ Gelbholz, 100«" Jndigocarmin, 500—700«" Blauholz und 20«" Schwefelsäure, nimmt heraus, spült und trocknet.