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186 Umwege durch das thcure Anilin, aus dem ebenfalls theuren Benzol zu erhalten vermag.*) Es wird also das Fuchsin nicht nur be deutend billiger, sondern auch weit reiner dar stellbar sein, da bekanntlich der Proceß der Oxydation des Anilins eine unverhältnißmäßige Menge harzartiger Nebenproducte ergiebt. Die Entdeckung Dale's und Schorlemmer's ist daher von nicht zu unterschätzender Wichtigkeit. Nachrichten. Vor kurzer Zeit wurde ein Berliner Buch händler, der ein kleines Couplet druckte und verkaufte, das bereits vorher ohne sein Wissen von einem Leipziger Verleger gedruckt worden war, in Ansehung der Uuabsichtlichkeit des Nach drucks, seitens des hiesigen Stadtgerichts zu einer Geldstrafe von 150 Mark verurtheilt. — Wie hoch würde sich wohl die Strafe belaufen, mit der das genannte Gericht den in Nr. 21 un serer Zeitung gerügten, hundertfach wiederhol ten und im vollen Bewußtsein der Strafbar keit des Vergehens ausgeübten überaus dreisten Nachdruck ahnden würde? Wir glauben, die Zif fer würde hoch in die Tausende gehen. — Wir bemerken übrigens, daß ein Nachdrucksfall wie der in Nr. 21 besprochene nach Aussage ju ridischer Autoritäten einzig in seiner Art da steht und in so ungeheuerlicher Weise niemals vorgekommen ist. Abgesehen von der Jmmo- ralität der Handlung muß in der That eine Schrift schon von hohem Werthe sei», soll die- selbeJemanden zu so unausgesetztem Nachdruck an- reizen. Außer den Werken der deutschen Klas siker wüßten wir keinen einzigen Fall, in wel chem die Werke eines Autors in so umfang reichem Maße in Belgien nachgedruckt worden wären. -P -i- * Am 11. Juni 1877 verstarb Hierselbst der frühere Färbereibesitzer Herr W. Sondermann im hohen Alter von 71 Jahren. Zu Elberfeld geboren, führte derselbe die Baumwollenfärberei seiner Vaterstadt in Berlin ein und begründete zuerst ein Färberei-Etablissement am Sparwaldshof, welches von dort nach der neuen Friedrichsstraße und später nach der Wallstraße verlegt und be deutend vergrößert, sowie mit einer Wollenfärberei verbunden wurde. Die Fachgenossen des so über ausrührigen und voran strebendenManneswerden demselben stets ein ehrendes Andenken bewahren, und das neue, stolze Etablissement in der Mühlen straße sichert dem Namen Sondermann eine her vorragende Stelle in den Annalen der Färberei unserer Stadt. Färberei des Chinagrases. (Hierzu die Muster auf dem 2. Felde der Muster karte zu Nr. 23.) ilorbemtung iles Eliiimgmses. Alan kocht 5 Kilo Chinagras eine Stunde lang in der Auflösung von 500«' calcinirter Soda mit etwa 80 Litern Wasser, spült, pas- sirt durch Schwefelsäure*) von '// L. und spült nochmals. Zum Bleichen rührt man 500«' Chlor kalk in kaltem Wasser auf, läßt absetzen, legt die Waare drei Stunden in die klare Flüssig keit ein, nimmt heraus, spült,passirt durch '/«"L. starke Schwefelsäure und spült wieder. LiiulenMlite auf Mnagra8. Auf 5 Kilo. Man bestellt ein frisches kaltes Bad mit 16«'Bleizucker legt 2 Stunden ein, windet ab und geht auf ein zweites frisches Bad aus 16«' chromsaurem Kali, windet wieder ab und spült. Kofa aus Esüuagra8. Auf 5 Kilo. Mit 100«' bläulichem Safranin bestellt man ein Bad, hantirt die Waare '/- Stunde bei 40" 1i. auf dem Bade, windet ab und trocknet. Klau auf Eluuagra8. Auf 5 Kilo. 100«' Tannin und 100«' Marseiller Seife löst man zusammen in heißem Wasser, rührt 50«' Nttböl bis zur Bildung einer Emulsion hinein, hantirt die Waare 1 Stunde auf dem kochend ') Man verwendet zum Bleichen zu färbender Garne nicht gern Salzsäure, sondern Schwefelsäure. Mit Salz säure wird die Färbung leicht unegal. *) Vergi. Leichtfaßliche Chemie.