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461 benutze ja Niemand. Und doch bringt das D. Wollengew. gerade in seiner neuesten Nummer einen offenbar aus sachkundiger Feder geflossenen Artikel über das Gelbwerden der weißen Waare bei der Decatur. Der Artikel führt aus, dieses komme vom Mitreißen des Kesselwassers durch den Dampf und die Infiltration des Stoffes durch die Salze des Kesselwasscrs. Wenn nun der Decateur seinem Kessclwasser Eisen vitriol zuführt und gar der braune Eisenschlamm in die weiße Wolle dringt — was sagen die Herren Patentbesitzer dazu? Der Brief, mit welchem uns die Herren beehren, trägt außer der üblichen Reihe von Medaillen die Aufschrift „Chemisch analytisches Laboratorium." Die Herren sind also wohl Chemiker. Auch beklagen sie sich in ihrer Aus lassung über unser geringes Verständuiß che mischer Dinge. Es ist uns bei solcher Ueber- legenheit deshalb doppelt auffallend, daß sie uns die Entstehung von basisch schwefelsaurem Eisenoxyd durch Oxydation von Eisenvitriol bestreiten, ohne unsere Gleichung am Fuße jenes Artikels zu widerlegen. Sie sagen aber dann, der Schlamm bestehe auch aus Eisen- vxydnloxyd — soll wohl heißen Eisenoxydoxydul — dies ist aber Hammerschlag. Aber auch die Aus scheidung des bezüglichen Hydrates aus wässerigen Flüssigkeiten erfolgt so schwierig, daß wir den Hrn. C. L D. dankbar wären, wenn sie uns diese Ausscheidung unter den gegebenen Ver hältnissen experimentell vorführten. Ferner sagen die Chemiker C. L D. wört lich: In demselben Augenblick, während dies geschieht, beginnt das Eisenvitriol sofort, seine chemischen Eigen- schasten z» zeigen." Ferner haben die Herren „doppelkohlensaure Salze in Lösung." Weiter heißt es: „Die Schwefelsäure des schwesclsauren Eisenoxyduls besitzt eine große Verwandschaft zu dem Kalk, der Mag nesia und andere» Salzen." Magnesia ist also ein Salz. — „Es wird daher," heißt es weiter, „Gips und Bittersalz gebildet unter gleichzeitiger Ausscheidung von kohlensanrem Eiscnoxhdhydrat." Wir müssen die Hrn. C. L D. inständigst bitten, uns das hochinteressante kohlensaure Eisenoxyd hydrat zu zeigen; wir haben es noch nicht ge sehen, und glauben, selbst Berzelius, Rose und die übrigen Koryphäen der anorganischen Chemie haben es nie erschaut. Unseren Lesern überlasten wir nun die Entscheidung, ob wir recht thun, vorläufig bis auf bessere Belehrung an unserer Ansicht fest zuhalten, das Zinkverfahren liefere mindestens so gute oder schlechte Resultate wie das Eisen vitriolverfahren, obgleich letzteres patentirt ist. Wir glauben auch nicht, die Hrn. C. L D. wollten uns durch ihre Zuschrift bestimmen, unsere Meinung gegen unsere Ueberzeugung umzuändcrn oder unsere» Lesern etwas zu em pfehlen, von dessen Vorzüglichkeit mir nicht durchdrungen sind. Vereins-Angelegenheiten. (Folgen wegen Mangels an Raum in nächster Nummer.) Am Freitag den 10. December c. Abends t> Uhr versammeln sich die Lcreinsmitglieder in der „Nord deutschen Brauerei" 58 Chaussvestraße um sich von dort zur Besichtigung einer Maschine zur Erzeugung von electrischem Licht zu begeben. Gäste dürfen cingeführt werden. Berichtigung. In Nr. 45, Titelblatt linke Sp., 6 Z. v. unten lies: „Jndigoearmin." Nachrichten. In der Wollengarnfärberei ist seit unse rem letzten Berichte keine Veränderung einge- treten. Dasselbe ist von der Wollenstückfär berei zu sagen. Dagegen hat die Baumwollen garnfärberei noch mehr nachgelassen, so daß hier zahlreiche Arbeiterentlassungen stattfinden. Die Vaumwollenstückfärberei arbeitet nach wie vor ruhig fort. Von der Seidensärberei ist wieder ein Rückgang des Geschäftes zu ver zeichnen, sowohl in Couleuren, als in Schwarz. Dagegen hat sichdieLappenfärberei seit unserem letzten Bericht wieder ein wenig gehoben. >t- * * Wir meldeten in Nr. 44 den Tod des Hrn. E. Campe. Von befreundeter Seite wird uns nun zu unserer Freude mitgetheilt, Hr. Campe erfreue sich noch heut des besten Wohlseins. Wir gaben in der Notiz nur die Nachricht eines Bekannten aus Brünn wieder, welcher uns das Ableben des Hrn. Campe meldete. Hoffen wir, daß sich auch bei unserem Freunde das alte