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460 Davy, ein zu Anfang dieses Jahrhunderts lebender englischer Chemiker, die Anwendung des Zinks für gedachten Zweck kannte. Wir müssen gestehen, dies ist uns neu; auch scheint den Hrn. C. L D. die Quelle, aus welcher sie diese Mittheilung schöpften, nicht genau bekannt zu sein; wenigstens gaben sie dieselbe nicht an. Sie führen weiterhin einige Fälle an, in denen die Einbringung von Zink in den Kessel den Kesselstein nicht verhindert hätte, in einem der selben soll sogar eine ernstliche Gefahr hcrvor- gerufen worden sein, welche indessen, wird nicht gesagt. Leider wird auch hier keine Quelle an gegeben, es sei denn die Vrochure der Herren zur Empfehlung ihres Patentverfahrens, und diese können wir als einwandsfreies Zeug- niß nicht auffassen. Wir geben gern zu, daß hier und da das Zinkverfahren nicht gute Re sultate gegeben, wie auch das beste Verfahren unter gewissen Umständen auch einmal fehl schlägt; wir haben indessen unter unseren Freunden eine Anzahl so einwandsfreier Zeugen ür die Trefflichkeit des Verfahrens, daß wir unsere Meinung darüber den Patentbesitzern zu Liebe nicht ändern können. Diese Zcngen sind nicht etwa Inhaber oder Ausbeuter eines Pa- tent-Zinkverfahrens, sondern höchst intelligente und in der Achtung ihrer College« hoch stehende Industrielle, welche sich selbst im „Färber-Ver ein" rückhaltlos und offen für die Vorzüg lichkeit des Zinkverfahrens aussprachen. Wenn die Hrn. C. L D. sich die Mühe geben, die Berichte des „Färber-Vereins" durchzusehen, so werden sie das Gesagte be stätigt finden. Das Zinkverfahren ist in einer Fabrik bei Berlin durch Zufall entdeckt worden, wie mir dies früher hervorhoben. Es ist ja möglich, daß früher einmal schon Jemand dasselbe Ver fahren anwendete; dann kam es in Vergessen heit. Dies ist ebenso möglich, wie daß das Eisenvitriolverfahren der Hrn. C. L D- viel leicht früher einmal Anwendung fand. Ein patentirter Gegenstand braucht nach dem Patent gesetz ja nicht vollkommen neu, er muß nur der Mehrzahl der Betheiligtcn unbekannt und noch nicht veröffentlicht sein. Wir bemerkten ferner, bei Anwendung des ! Eisenvitriolverfahrens schwimme ein rostartiger Schlamm in dem Wasser umher. Dies erregt den Unwillen der Hrn. C. L D. ganz besonders. Dennoch geben sie selbst zu, dies sei der Fall; nur soll der Schlamm die Niederschläge von ! Gips, Thon u. s. w einhüllen und in „schwim mendem" Zustande erhalten. Das einzige Neue, was die Herren ansühren, ist, der Eisenvitriol verwandele bei seinem Eintritt in den Kessel die im Keffelwasser vorhandenen kohlensauren Salze, kohlensauren Kalk und Magnesia, in die schwefelsauren. Das wird allerdings stattfinden. Die Menge der kohlensauren Salze im Wasser beläuft sich aber nur auf Tausendstel oder Bruchtheile von Tausendsteln. Diese Wirksam keit des Eisenvitriols ist daher wenig wichtig. Wir können aber auch in der Erzeugung von schwefclsaurem Kalk aus kohlcnsaurem einen Vortheil des Verfahrens nicht erkennen. Wir müssen im Gegentheil annehmen, die Sache verschlimmere sich. Jeder Sachkenner weiß — und hoffentlich sind die Hrn. C. <L D. Sach kenner — daß der langsam krystallisirende schwefelsanre Kalk (Gips) einen weit gefähr licheren Kesselstein gebe, als der schlammartig uiedersallende kohlensaure Kalk allein. Die Menge kohlensaurem Kalkes ist aber zu der Menge einzubringenden Eisenvitriols sehr ge ring. Wenn also durch doppelte Zersetzung beider Salze Eisenoxydulhi-drat entsteht, so geschieht dies in so geringer Menge, daß cs kaum in's Gewicht fällt. Das erzeugte Eisen- oxydulhydrat oxydirt sich aber weiter zu Eisen- oxydhydrat. Es absorbirt den Sauerstoff, hält den Kessel blank und wirkt also genau wie das Zink. Wir sind den Hrn. C. L D. dank bar, daß sie uns damit auf eine weitere Analogie des Eisenvitriolverfahrens mit dem Zinkverfahren aufmerksam machten. Die Hrn.C. L D. sind doch gewiß tüchtige Sach- kenner;sie würden sich sonst nicht an ein soschwieri- ges Problem gewagt haben, wie die Erhaltung der Dampfkessel. Ta wundert es uns aber, daß sie am Schluß ihrer Auseinandersetzung sagen, es sei gleichgültig, ob das Keffelwasser schlammig werde oder nicht, das Wasser selbst