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mehr entbehrlich, da Färbereien von größerer Bedeutung und Hauptconsumenten den directen Bezugsquellen nachgehen, bez. von diesen aus gesucht werden. Von neuen Erzeugnissen der Anilinfarbeninduslrie sind diesmal zu nennen: Echtponceau 66lN, sür Wollfärberei verwendet, auf Baumwolle dagegen nicht zu empfehlen, Phosphin N und Phosphin LN, letzteres von rötherer Nuance. Am gangbarsten bleibt nach wie vor Roth und davon wiederum die Krystall- sorte O, deren Absatzhöhe etwa die Summe aller übrigen Anilinfarben erreichen dürfte. Fuchsin 8 extra pat. verdient hauptsächlich da Beachtung, wo mehr auf reine Nüance, als auf Deckkraft gesehen wird. Echt Ponccau wurde in neuerer Zeit auch aus Jute gefärbt, indem dasselbe in ein ca. 40 ° C. warmes Bad von zinnsaurem Natron von 10 bis 12 ° Lö. ge bracht, etwa */» Stunde in demselben umge» zogen, abgewunden und dann direct in ein auf ca. 30 ° C. erwärmtes Bad von abgestumpftem Alaun gegeben wurde. Nach öfterm Umziehen hierin wird alsdann in einem auf 45 bis 50 ° C. erwärmten Bade gefärbt. Echt Roth L ist berufen, der Bordeauxsarbe Concurrenz zu machen. Der Debit des wasserlöslichen Blau beträgt etwa das Dreifache von demjenigen des spirituslöslichen. Von Violett sind nur sehr blaue Nüancen, 5 L und 5 L Methylviolett, begehrt, und unter Grün behält Methylgrün ^ den Vorzug. Von Eosin eroberten in Folge beträchtlicher Preisreduction die gangbarsten Sorten und V 3 ein größeres Absatzfeld. Anilinschwarzsalz, die salz- und salpetersaure Verbindung des reinen Anilin, sind neuerdings wieder in große Aufnahme gekommen. Orange L dient hauptsächlich als Ersatz der alten Sorte Ponceau 3 6, welche nicht mehr hergestellt wird, und ist geeignet zum Mischen mit Echt- Ponceau für gelbe Nüancen. Aurantia, Kaiser gelb, ein orangegelber Farbstoff, wurde, nachdem dessen völlige Unschädlichkeit von Autoritäten »achgewiese» war, von der Regierung zu Düssel dorf im Novbr. 1877 für einen giftige Eigen schaften besitzenden Stoff erklärt und vor dessen Verbrauch öffentlich gewarnt. Proteste der diese Farbe producirenden Fabrik blieben resultatlos. bis endlich auf Grund einer Beschwerde an den Landtag durch Untersuchungen des königl. Me- dicinal-Collegiums der Rheinprovinz festgestellt wurde, daß Aurantia, Kaisergelb, gesundheits schädliche Einwirkungen auf den Organismus nicht ausübt, worauf die Verfügung der Düssel dorfer Regierung öffentlich zurückgenommen wurde. Das Kömatine, der färbende Bestandtheil des Blauholzes, erscheint als neuestes Product der Farbenindustrie erwähnenswert!). Dasselbe reprä- sentirt ein krystallinisches, in Wasser völlig klar lösliches Pulver und verspricht in Folge seiner Schönheit und Reinheit in Farbe der Blau holzfärberei empfindliche Concurrenz zu bereiten, wenn nicht gar dieselbe allmälig zu verdrängen *) In der Schwarzfärberei auf Baumwolle, Seide und Wolle, fowie auch in der Tintenfabrication, fcheint das Hömatine, von welchem 15 lcx etwa 100 kF gutem Blauholze entsprechen, regen Anklang zu finden. (?) Albumin aus Blut behauptete längere Zeit seinen zu Ei-Albumin außer allem Verhältniß hohen Preis, mußte aber neuerdings nachgeben, da größere Posten verschiedenen Ursprunges am Markte erschienen. Diese verfehlten nicht, auf diesen Stoff depri- mirend zu wirken. Das Blutalbumin südame- rikanischer Production zeigt außer auffällig dunklem Aussehen einen üblen Geruch und scheint, so lange die Bereitung nicht eine sorg fältigere wird, nicht geeignet, unserm deutschen Fabricate Concurrenz zu machen. Tie Reinigung und Berwerthung der Woll- und Walkwaschwasser nach Ed. Neumanns Patent. Die bis jetzt angewandten Methoden zur Reinigung von Wollwaschwässer verdienen den Namen nur in beschränktem Maaße. Das Säureverfahren ist trotz seiner Mängel und Uebelstände das verbreitetste und hat früher den Fabrikanten einen guten Gewinn abgeworfen. Die Walkwaschwässer werden in besondere Fabriken gefahren, mit Schwefel- oder ') Nach unseren Erkundigungen ist es nichts anders als la Blauholz-Extract gepulvert.