400 Elektromagnet rotirt und eine kleine Winde in schnelle Drehung versetzt. Werde der galva nische Strom sortdauernd unterbrochen, so ent stehe und verschwinde auch fortwährend der Mag netismus in dem Eisen. Umwinde man einen solchen Eisenstab mit einer isolirten Drahtspirale, so erzeuge sich in dieser ein starker Jnductions- strom. Dieser hat besonders starke physiologische Eigenschaften, welche mit Pnem Rhumkorff'schen Induktionsapparat an den Anwesenden praktisch erprobt wurden. Der Apparat eigne sich auch zur Erzeugung starker Lichtbogen. Dies wurde durch Vorzeigung mehrerer Geiselerschen Röhren in prachtvoller vielfarbiger Beleuchtung veran schaulicht. Die letzte der vorgeführten Röhren leitete nicht der Strom von Pol zu Pol. In diese war nur ein Pol eingeschmolzen, der an dere aber ersetzt durch äußere Metallbelegung, ähnlich der Leidener Flasche. Der Lichtbogen breitete sich von dem eingeschmolzeneiz Pol kegel förmig nach der Wandung des Glases aus, wo die Electricität sich wie bei der Leidener Flasche ausglich. Am unteren Ende der durch die Belegung halb undurchsichtigen Röhre bil dete sich der eigenthümliche Lichtreflex, welcher unter dem Namen der „vierten Dimension" neuerdings viel von sich reden machte. Wird der Strom durch schlechte Leiter geführt, so verwandelt er sich durch den Widerstand des Leiters in Wärme und bringt den Leiter zum Glühen. Ein Platindraht erglühte in starkem Lichte beim Durchleiten des constanten Stro-, mes der Batterie. Dieses Leuchten läßt sich zur Beleuchtung verwenden, wenn der leitende Körper sehr großen Widerstand entgegensetzt wie die Kohle. Nur verbrenne die glühende Kohle an der Lust; das Leuchten verschwinde also nach wenigen Augenblicken. Der Amerikaner Edi son verhindert dies, indem er die Kohle cin- schließt in eine luftleer gepumpte Glaskugel. Eine solche Kugel ist die Edison-Lamps. Der Vortragende zeigte die der „Färber-Akademie" gehörige Edison-Lampe vor. Durch die aus Papier gefertigte Kohle derselben wurde der Strom von 12 Bunsen-Elementen größter Sorte geleitet. Die Kohle kam dadurch zu so lebhaf tem Glühen, daß nach Entfernen des Gaslichtes das Zimmer durch das kleine Kohlenhufeisen von nicht '/z Zoll Länge vollkommen erhellt und das Licht so stark wurde, daß man mit bloßem Auge nicht hinein sehen konnte. Durch Nebeldecken der Glocke mit Papier oder Milch glas wurde das Licht kaum weniger hell aber angenehm vertheilt. Farben, bei diesem Lichte gesehen, wurden nur wenig ternirt. Hr. C. L. Schultze dankt dem Redner für den mit Expe rimenten reich ausgestatteten Vortrag. — Hr. Stieler: Die rege Benutzung des Fragekastens sei eine Nothwendigkeit für jeden Verein. Gerade die wichtigsten Fragen würden im Fragekasten erledigt. — Hr. Max Bloch bespricht die Cassen- verhältnisse des Vereins, welcher durch ein eigen- thümliches Mißgeschick seine Casse mit circa 90 Mark Inhalt verlor. Er bittet die Anwesen den, in ihren Kreisen darauf hinzuwirken, daß der Zutritt zum Verein, besonders aber der Be such desselben reger werde. Hr. Bloch wird als Rendant des Vereins bestätigt; derselbe hat in zwischen die Casse auf einen einigermaßen be friedigenden Stand gebracht. (Schluß folgt.) Berichtigung. In Nr. 30, S. 383 linke Sp. 7. Z von unten lies: „Thkrry." Färber-Akademie. Am Dienstag den 12. Oktober 1880 wurde der diesjährige Cursus der „Färber-Akademie" mit dem Vortrage über Chemie eröffnet. Die Zahl der Theilnehmer beträgt in diesem Jahre mehr als zwanzig; eine Zahl, welche in den früheren Cur- sen nicht erreicht wurde. Viele der Theilneh mer sind von außerhalb eingetroffen. Unter den Berliner Hörern bilden wieder die Herren aus den Etablissements der berühmten Firma W. Spindler, die Mehrzahl. Wie immer, hat die Firma der Lehranstalt auch in diesem Jahre ein freundliches Wohlwollen entgegengetragen und dieselbe neben materieller Beihülfe und Empfehlung des Besuches an eine Anzahl Herren aus ihrem Etablissement, auch mit ihrem Rath unterstützt. Diesem verdankt man zumeist, daß der Vortrag über popu läre Chemie mit dem über Farbwaarenkunde