Am 5. October c. ist zu Würzburg Hof rath Rudolf von Wagner plötzlich verstorben. 1822 zu Leipzig geboren, studirte er auf den Universitäten Leipzig, Berlin, und in Paris auf der Sorbonne und dem Oonssi'vatoirs äs8 Lrt8 et ivetie^. 1851 wurde er nach Nürn berg, 1858 an die Universität Würzburg berufen. Wagner ist einer von den wenigen Gelehr ten, welche auch in die Praxis eindrangen, und seine Arbeiten in dieser Richtung sind von gro ßer Bedeutuug. Am bekanntesten ist sein treff licher Jahresbericht der chemischen Technologie, dessen Besprechungen unsere Leser in den einzelnen Jahrgängen unseres Blattes wiederholt fanden. Wir betrauern iu Rudolf Wagner einen wohl wollenden Freund und eifrigen Förderer unseres Blattes, dessen Bestrebungen er in vollem Maße anerkannte. » * * Einer unserer Freunde fügt seinem Glück wünsche zu dem zehnjährigen Bestehen unseres Blattes die Bemerkung bei: „Wie viel Aerger müssen Sie wohl in diesem Zeiträume gehabt haben!" Unser Freund scheint in der That die Freuden der Redaction einer Fachzeitung richtig zu würdigen. * * * Am 15 c. findet der Schluß der Leipziger Wollen-Jndustrie-Ausstellung durch einen feier lichen Act statt. Deutsche Patente. Erlöschung von Patenten. Verfahren znm Entfetten und Reinigen der Textil stoffe. Neuerungen in dem Bedrucken von Geweben und in den dazu benutzten Apparaten. Korrespondenz. Mülhausen (Elsaß). Bald wären wir wieder um eine Fabrik ärmer geworden. Ich meine die der Herren Thievry, Mieg L Co. Es handelte sich ganz ernst darum, deren neues in Dörnach bei Mülhausen gelegenes Etablissement in eine Schafwollspinnerei umzugestalten. Ob die Hrn. Thierry nun nach ihrer alten Fabrik in Mülhausen zurückgekehrt wären und dort die Fabrikation ihrer ausgezeichneten Möbel fort gesetzt hätten, blieb lange Zeit fraglich und ist vielleicht heute noch nicht entschieden. Jeden falls wäre Mülhausen schwer davon betroffen. Was soll ich von den hiesigen Fabriken schreiben? Nirgends ist man mit dem Echantilloniren der neuen Muster fertig; nur die neuen Möbelstoffe sind ausgegeben, Jndiennedruck aber nicht. Grün ist fast ausnahmslos Cörule'in. Blau ist Methylenblau, und in den Dunkelböden wird schüchtern der Jndigoersatz von R. Geigy in Basel probirt. Zu einer durchgreifenden An wendung desselben ist es aber noch nicht gekommen. Cörule'in wird auch vou Müller-Schultz in Dörnach bei Mülhausen erzeugt. Der Preis dieses Produktes ist nahezu um 50°/^ billiger geworden. Es ist daher kein Wunder, wenn man neben Grün und Hellolive nun auch dun- kelolive Böden mit Cörule'in zu machen anfängt wo es sich um Seifenechte Farben handelt. Unsere Leols äs oüiwis ist dieser Tage eröff net worden. Es kann den neuen Eleven nicht genug gratulirt werden, unter Or. Nölting und dessen Stabe zu arbeiten, vr. E. Nölting trägt die allgemeine Chemie sim 1. Jahrgang und die aromatischen Verbindungen, die Farbstoffe, die Färberei und die Druckerei in dem zweiten Jahrgang je zu 6 Stunden per Woche vor. CH. de la Harpe trägt je 3 Stunden Physik und analytische Chemie, und endlich vr. O. N. Witt die industrielle Chemie vor. Da vr. Witt's Vorlesungen des Abends gehalten werden, so sind diese auch dem weiteren Publicum zu gänglich , was gewiß reichlich benützt werden wird. Alles in allem thut die getroffene Re organisation der Schule wohl. Die Eleven sind zahlreich, und wenn die jungen Herren die ge botene Gelegenheit gut ausnützen, so können wir unter der neuen Direction recht schöne Kräfte aufblühen sehen. Nur eines sei hier noch betont: Gehe Niemand in die Leols äs cdiwis mit dem festen Vertrauen, bei seinem Austritte hier in Mülhausen in einer Fabrik unterzukommen. Deshalb ist die Schule nicht creirt worden. Wohl geben hiesige Industrielle den absolvirten Schülern der Leols äs edimis immer den Vorzug, aber welch' ein geringer Bedarf ist dies im Verhältnisse zu der jähr«