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Tie Ausstellung der Deutschen Wollen- Jndustrie zu Leipzig. <Fortsepu»z.) Hunderte und Tausende ihrer Fachgenossen in Deutschland glänzen durch Abwesenheit und hätten sicher gut gethan, auch ihr Licht leuch ten zu lassen, wo es gilt, die Erzeugnisse Deutscher Färberei in den Wettkamps zu füh ren. Rechts beginnend, treten wir vor die große Vitrine von Tittel L Krüger in Leipzig, die sich in ihrem ganzen Habitus und der Aus schmückung sehr eng, vielleicht zu eng an die vorjährige Ausstellung von Hertz L Wegener zu Berlin anschließt. In der Mitte recht ge lungene Schattirungen z. Th. in fünfzehn Nüancen, rechts und links in besonderen Schränken Mohairgarne, persische Wolle und die verschiedenen Packungen. — Dicht neben dieser Firma befindet sich ein verglaster Tisch niit den Färbungen von Werner L Sander in Mühlhausen i. Th., die Färbungen von Shoddy- und Stickgarnen veranschaulichend. Gebrüder Rath in Sassenberg stellen in einem Glaskasten in etwas primitiver Form weiße und gesärbte Garne ordinärer Qualität aus. Die bekannte Firma Lessir L Co. zu Berlin und Plagwitz- Lcipzig stellt ihr bekanntes Apprcturprodukt ans und führt das Leimen der Kelten praktisch vor, indem sie buntfarbige Strähnen ausstellt, halb geschlichtet und halb roh, zum Beweise, daß weder der Faden noch die Farben durch die Schlichte leiden. I. G. Koethe in Mühl hausen i. Th. ahmt in etwas heftiger Art und sehr verkleinerter Form die viel bewunderte Ausstellung von Hertz L Wegener in Berlin nach. Links gewahren wir zwei sonderbare Schattirungen mit der Uebcrschrift „Schatten nach Muster", rechts einen grünen, Pensa und gelben Schalten, bunt durcheinander gewürfelt, mit der Ucberschrist „Schatten nach der Natur." Erstcre Ueberschrift ist uns unverständlich; letztere soll wohl die Farben eiuesStiefmütterchen- Stickmusters darstellen und die Wegener'schen Färbungen nach lebenden Blume» imitiren. Die Mitte nehmen gedruckte Garne ein, oben auch ein Stern L ln Wegener, nur ohne die Virtuosität des letzteren ausgeführt. Auch der Knopf in der Mitte des Sterns hat uns nicht erbaut. Das Ganze erhält dadurch das An sehen einer Schießscheibe. Der untere Theil des Schrankes birgt recht hübsche Schattirungen, Nayös, Färbungen auf Mohair und Packungen. Der Aussteller würde gut thun, künftig alle Künsteleien fortzulassen und seine sonst guten Products einfach auszustellen; er wird dadurch gewiß inehr Anerkennung ernten. — Ein daneben hängendes kleines Tableau enthält recht hübsche Muster gedruckter Wollengarne von C. Meesters in Weimar. — Weiterhin finden wir ein großes Tableau mit sehr hüschen, z. Th. 24 farbigen Schattirungen der Firma Henning L Vorländer in Mühlhausen i. Th.; auch gut gelungene Ombrös sind vorhanden. Das Ganze isi mit Fleiß und Sorgfalt zusammengestellt. Die Ausstellung von Kind L Kattwinkel in Biel stein bei Ründeroth hat sehr hübsche Färbungen nnd Drucke auf Shoddygarn aufzuweisen. Otto Schäfer, vormals Mörschel, Winzenried L Co. in Büdingen stellt einen offenen Schrank Strick garne in verschiedenen, meist dunklen Färbungen aus. Die unten angebrachten Strickproben sind ganz instructiv, könnten sich aber in etwas besserer Form geben. Hartmann, Reichard L Co. in Erstein: Kammgarn in diversen, indessen nicht hervorragenden Färbungen. A. Facilides L Wiede in Plauen stellen sehr hübsch gefärbte lose Wolle und Seide aus und veranschaulichen durch Muster den Gang der Fabrikation ihrer melirten und genoppten Garne. — Der In haber der Firma Lesser L Co., welche wir oben erwähnten, stellt unter seinem eigenen Namen Paul Hosemann mit Seidenauflösung präparirte Baumwolle und Flachs aus, die viel besprochene „Simili-Seide". Die genannten Faserstoffe werden mit einer Auflösung von Seide über zogen und erhalten dadurch den Glanz dieses Stoffes. Die ausgelegten Proben sind sehr hübsch, einige Stickereien mit Similiseide, in bunten Farben ausgesührt, von vollendeter Schön heit. Hoffentlich wird sich aus den ersten Ver such bald eine wirkliche Fabrikation gründen. Es folgt unsere Ausstellung, in einer pyramidenförmigen Vitrine die Jahrgänge der