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13 thun diese Bösewichter gewiß nur expreß, um das Unternehmen der „Händler aus Menschen freundlichkeit" lebensunfähig zu machen. Unserer Meinung nach brauchen sich die Herren die Mühe nicht erst zu geben, ein solches Unter nehmen lebensunfähig zu machen. Wer ist wohl thöricht genug, statt bei einem bekannten, reellen und vermögenden Kaufmann gegen angemessenes Ziel und nach geschehener Prüfung Maaren zu kaufen, sein Geld auf gut Glück und ohne vor herige Ansicht der Maare an einige unbe kannte Leute zu senden, die, wie ihr neuester Erguß zeigt, vorn Waarenhandel wenig genug verstehen? Denn wäre das nicht der Fall; sie würden nicht behaupten, Deutsche Farb- waarenhändler, Agenten und Farbenfabrikanten seien überflüssige Leute. Sie würden wissen, daß jeder Stand, auch der ehrenwerthe der Kaufleute, seine Berechtigung hat und sich nicht willkürlich ausmerzen läßt. Sie würden endlich wissen, daß Dank der Entstehung des Deutschen Reiches die Herrlichkeit englischen Jmporthandels, welchen sie im Auge haben, ein Ende gesunden und der Deutsche Kaufmann seine Produkte direct aus den Colonien bezieht, mit den Deutschen Theersarbstossen aber den Weltmarkt beherrscht. Darum kann dieses Bestreben jener drei Leute, den Farbwaarenhandel von ganz Deutschland an sich zu bringen, dem Verständigen höchstens ein Lächeln abnöthigen. Korrespondenz. Biebrich. Am 2. Januar Mittags trat der erste Eisschub ein. Der Anprall der Eis schollen war ungeheuer; dabei stieg das Wasser mit rasender Geschwindigkeit und erreichte gegen 6 Uhr mit 15*/2 Fuß seinen höchsten Stand, bis kurz nach 6 Uhr die ganze Eismasse unter heftigem Getöse abging. An den Ufern sind kolossale Eisblöcke aufgeschichtet, an einem 60 Fuß langen Gebäude der Kalle'schen Fabrik, aus dem die Maaren nicht mehr gerettet wer den konnten, drückte der erste Eis- und Wogen anprall das Dach ein und rasirte die ganze 60 Fuß lange Vorderwond nach dem Rheine zu einfach weg. Die Wogen führten auch eine große Menge werthvoller Farbwaaren mit sich fort; weiterer Schaden wurde nur dadurch ab gewendet, daß sich ein 10 Fuß hoher Wall von 40 Centimeter dicken Schollen schützend vor dem Gebäude aufthürmte. Augenblicklich steht das Wasser des Rheins noch zwischen 13 und 14 Fuß und treibt noch stark mit Eis, doch durch- schneiden bereits Nachen die Wogen. Deutsche Patente. Patent- Ertheilungen. P. Gondolo in Paris. — Verfahren zur Extaktion des Tannins. Erlöschung von Patenten. Apparat, um die durch Anstauung entstehenden Be schädigungen der Stoffe beim Walken anzuzeigen und zu vermeiden. lieber Flecke und deren Entstehungs ursachen in einfarbigen Tuchen. (D. Wollengew.) (Schluß.) Die Form dieser Wolken richtet sich genau nach der Lage, welche der Walker dem einge rollten Stück gab. Hatte derselbe das Stück aus den Bock gelegt, so daß das Seifenwasser nach beiden Leisten hin ablief, so wird das ge färbte Stück auf beiden Seiten getrennte, vi8- A-vis correspondirende Wolken zeigen; wurde das Stück jedoch vom Walker aufgestellt, so daß das Seifenwasser sich nur nach einer Leiste concentriren konnte, so erscheint iu diesem Stück die betreffende Seite von vorn bis hinten Heller als die gegenüberliegende. Bei seinen schwar zen Tuchen — auch bei anderen dunklen Farben — erscheinen dem Färber mitunter hell bläuliche Schlangenlinien, die er nach alter Praxis dadurch zu entfernen versteht, daß er ein bedeutendes Quantum Baumöl in die Farb- flotte gießt und das kranke Stück bei fort währendem Handtieren so lange unbarmherzig kochen läßt, bis die bläulichen Flecken verschwun den sind, d. h. bis die Seife entseift ist. Denn die Schlangenlinien sind nichts anderes, als die äußeren Umrisse obiger Seifenflecke, und der Färber begeht wirklich ein großes Unrecht gegen sich selbst, wenn er sich die Auslagen für das Baumöl nicht vom Walker ersetzen läßt, den er durch dieses Verfahren vor großen: Schadenersatz bewahrt hat.