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125 daß sämmtliche Interessenten durch die Bildung einer gesunden Basis des Berliner Färberei- Geschästs gewinnen werden, und daß uns das alte wohlbegründete Renommä der Berliner Wollgarn-Färberei auch ferner erhalten bleiben werde. Wir bitten auch, von diesem Schreiben den Ihnen passend erscheinenden Gebrauch machen zu wollen. Mit vorzüglichster Hochachtung Zie vereinigten Kä'röcrei-Weither Werlins. gez. G. Barnewitz jun., Hahn L Kleinholz, A. Fiering jun., Thiele L Sohn, Reinhold und C. L. Schnitze jun., Ferdinand Saeger, C. I. Cabanis L Sohn., F. W. Matterne Sohn, Reinhold Goetze. F. Kuhnert, W. Spindler, Steinthal L Cohn., R. Radecke, F. Haacke, F. W. Heismann. Nachrichten. In der Wollenspinnerei von A. Giwartowski L Co. zu Moskau brach kürzlich Nachts ein be deutendes Feuer aus, welches einen Theil der Spinnerei zerstörte. Leider sind dabei viele Arbeiter, welche in dem obern Stockwerk wohnten, verbrannt. -i- -i- Die Wollengarnfärberei hat seit unserm letzten Bericht wieder einen bedeutenden Auf schwung genommen. Dies hat seinen Grund darin, daß die Fabrikanten sich mehr und mehr mit der eiugetretencn Steigerung der Preise befreunden und die zuerst zurückgehaltene Waare jetzt nach und nach zum Färben geben. Auch die Wollenstückfärberei hat wieder ein wenig angezogen. Die Baumwollengarnfärberei geht noch immer flott, ohne indessen einen wei tern Aufschwung zu nehmen. Gleiches läßt sich von der Baumwollenstückfärberei sagen. Diese ist ebenfalls noch befriedigend beschäftigt. Die Seidenfärberei hat seit unserm letzten Bericht ein wenig nachgelassen. Die Lappen färberei steht noch immer auf dem Gipfel des Geschäftes und kann die gestellten Anforderun gen kaum befriedigen. Deutsche Patente. Patent-Anmeldungen. Karl Bechler in Ulm a. D. — Eine Garnwinde. E. Webers L Co. in Rheine a d. Ems. — Neuerung an Maschinen zum Falten und Aufwickeln von Geweben. Moritz Jahr in Gera. — Kluppe zum Fassen und Breit halten von Geweben bei Appreturmaschinen, Trocken maschinen u. s. w. Patent-Ertheilungcn. F. de Lalande in Paris. — Verfahren zur Herstellung grüner Farbstoffe durch Behandlung der Sulfoderivaie des Dibenzylanilins, Dibenzpltoluidins und Benzyldi- phenvlamins mit Oxydationsmitteln. Patent-Beschreibungen. Sachs in Narrow in Furneß. Verfahren Und Apparat zum Bedrucken von Hcwcvcn, sowie der HöerffSche von Stoffen aller Art. Durch Präpariruug von einfachen oder sayonnirten, gestickten, gestrickten, gehäkelten, geklöppelten, oder sonst beliebig hergestellten Stoffen werden Druckflächen oder Druckmittel hergestellt, die sich sowohl zum Bedrucken von Geweben u.' s. w., als auch zur Erzeugung von Abgüssen und Abdrücken znm Drucken und Pressen eignen. Ferner lassen sich die Stoffe zu dekorativen Zwecken verwenden, indem man die mit einer klebrigen Substanz bedruckte Ober fläche mit einem gepulverten Material in Berührung bringt. Das zu bedruckende Gewebe wird über dem mit Farbe getränkten Stoffe, bezw. zwischen solchen Stoffen weggeführt. Das Gewebe kann also aus einer, oder beiden Seiten mit beliebigen Farben bedruckt werden. Führt man die Farbe durch die Zwischenräume der Druckfläche hindurch, so entsteht ein negativer Abdruck des Musters. Zur Errichtung einer Versuchs-An statt für Färberei, beziehungsweise einer Färberschule in Wien. Von Ferd. Victor Kallab. (Fortsetzung.) Es sei mir gestattet, unsere gegenwärtigen auf die Ausbildung in der Färberei Bezug ha benden Zustände eingehend zu besprechen und erst nach dieser Darlegung des Thatbestandes die, meiner individuellen Ueberzeugung nach, geeignetsten Vorschläge zur Wendung zum Bes seren auseinanderzusetzen. Die Färber der „guten alten Zeit" hatten den an sie gestellten Anforderungen genügt; die Zucht des Zunftzwanges hatte die Heran bildung eines dem damaligen Zeitgeiste ent sprechenden Nachwuchses unterstützt. Dem heili gen Feuer der Vesta gleich wurden damals die „Färbe-Recepte" als kostbares Eigenthum von den Trägern unseres Faches gehegt und den Nachkommen meist unverändert erhalten. Man färbte daher nur, da man eben nichts Besseres kannte, nach Großvaters Recept.