Aufgabe darin sehen, unsere Jndustriebranche wie unsere College» in Wahrheit zu vertreten und zu fördern. Der „Färber-Verein" hat auch im verflossenen Jahre eine rege Thätigkeit entfaltet. Wer mit einigem Interesse die „Vereins-Angelegenheiten" in unserem Blatte verfolgte, wird uns zugeben, daß wohl kaum in einem anderen Vereine eine so reiche Serie interessanter und gediegener Vor träge gehalten wurde. Dabei hat das Interesse unter den Vereins-Mitgliedern merklich zuge nommen. Eine Schöpfung von unberechenbarem Vor theile für unsere ganze Industrie ist im ver flossenen Jahre in's Leben getreten. Nach vielen Vorbereitungen ist die so lange ersehnte Fach schule für Färber und Interessenten der Fär berei errichtet und die Curse in derselben be gonnen worden. Die Zahl der ersten Theilnehmer an den Vorlesungen und Laboratorium-Arbeiten der „Färber-Akademie" hat unseren Erwartungen voll entsprochen. Ist auch die Zahl keine au ßerordentlich große, so zeugt sie doch von der Lebensfähigkeit des Institutes. Den drei im vergangenen Quartale abgehaltenen Cursen schließen sich in dem ersten des neuen Jahres drei andere an. In Nr. 45 1877 S. 360 sind dieselben aufgeführt, so daß wir einer Wiederholung an dieser Stelle überhoben sind. Die Zuhörer des ersten Quartals nehmen mit geringer Ausnahme auch an den Vorlesungen des zweiten Quartals Theil. Wir machen aber darauf aufmerksam, daß der Cursus über „die Principien der Färberei und Druckerei mit be sonderer Berücksichtigung der verwandten Farb stoffe" eine Fortsetzung desjenigen über Chemie darstellt, welchen viele unserer hiesigen Fachge nossen in früheren Jahren mit anhörten. Eine Theilnahme an dem bevorstehenden Cursus ist deshalb vielleicht manchem erwünscht. Die Bedeutung unseres Institutes für das gesummte Farbenfach liegt außer aller Frage. Die wissenschaftliche Fachbildung, welche bisher ein Angehöriger unserer Gewerbe kaum und nur mit schweren Opfern und Mühen erlangen konnte, werden die Theilnehmer an der Akademie nach und nach über unser gesummtes Vaterland verbreiten und so mit der Zeit einen Stamm praktisch und wissenschaftlich ausgebildeter Fach genossen bilden, welcher die Hebung des ganzen Standes und der ganzen Jndustriebranche be wirken muß. Fern von jeder Ruhmredigkeit und An maßung heben wir ganz bescheiden hervor, daß es uns vergönnt war, das frischere Leben an zuregen, welches in den Kreisen unserer Fach genossen zu pulsiren beginnt. Nicht als ob wir dadurch auf besonderen Dank Anspruch machten. Nein, es soll nur zeigen, wie unser ganzes Streben voll und ehrlich den Interessen unseres Faches gehört ohne jede Nebenabsicht und ohne Rücksicht auf schnöden Gewinn. Darum aber müssen wir auch die Spreu sichten von dem Weizen und warnen vor jenen feilen Subjecten, die, ohne jede Kenntniß der Sache, nur des elenden Gelderwerbes wegen unsere College« zu hintergehen suchen durch Wort und That, unbekümmert um den Schaden, den sie der Industrie materiell und moralisch zufügen. Aber auch die find zu meiden, die aus Unverstand unseren Collegen oft empfind lichere Schläge beibringen, als es die raffinir- teste Bosheit vermag. Man wird sich am besten davor schützen, indem man, wie bereits viele thnn, uns die oft wunderlichen Anträge von gewisser unlauterer Seite ohne Säumen mittheilt. So bewahrt man sich und das ge- sammte Fach vor der Last überwuchernden Schma- rotzerthums. Auch im neuen Jahre wollen wir die In teressen unserer Fachgenossen wahren und för dern, so weit es in unseren Kräften steht. Die Fortschritte unserer Jndustriebranche werden durch uns auch ferner die weiteste Verbreitung finden, wie wir Jedem unserer Collegen durch die bewährten Einrichtungen der „Fragen" und „Frage-Beantwortungen" wie der „Vacanzen- Liste" auch in allen persönlichen Angelegenheiten zur Seite stehen. Möge das neue Jahr unserer Jndu- strisbranche in jeder Beziehung Fortschritt und Gedeihen bringen. In dieser Hoffnung begrüßen wir es mit einem frohen Glückauf!