118 und Fachgenossen-Vereins" unter Vorsitz des Hrn. vr. M. Neimann statt. Nach Vorlage des Sitzungs-Berichtes und Uebernahme des Vorsitzes durch Hrn. C. L. Schultze sprach der Vorsitzende über Eosin, dessen Abkömmlinge und Anwendung in der Färberei. Das von Baeyer L Caro 1871 entdeckte Eosin habe sich seitdem Eingang in die Färberei verschafft. DnrchZusammenschmelzen von Resorcin mit Phtal« säure erhalte manFluorescein nach folgender Glei chung. 0wMO°^-20i2M0<-O^Lle0^2llO-i-4HO. Phtalsäure Resorcin Fluorescem Man erhitze 5 Th. Phtalsäure mit 7 Th. Resorcin 2 — 6 Stunden auf 195 — 200° 0. Das zurückbleibende rothe Pulver werde ge reinigt und durch Behandlung mit Brom in Tetrabromfluoresce'in (0"'11^Ui^O'°) überge führt. Durch Erwärmen des Fluoresce'tns mit Natronlauge und Zinkstaub erhalte man Fluor- escin. Fluorescem färbe Seide und Wolle gelb. Mit der 4fachen Menge Eisessig gemischt und mit einer 20 procentigen Lösung von Brom in Eisessig behandelt, gebe es in kurzer Zeit gelbrothe Krystalle von Tetrabromfluoresce'in. Das reine Tetrabromfluorescem sei das soge nannte Alcohollösliche Eosin. Das Tetrabrom- fluorescein-Kali s2LO. 0"8°LrV°-j- 1280^ ist das Wasserlösliche Eosin des Handels. Der Farbstoff unterfcheide sich von den so genannten Anilinfarbstoffen dadurch, daß er eine Säure darstelle. Seine Lösung giebt mit Blei- und Thonerdesalzen rothe Niederschläge, welche für die Färberei verwendet werden können. Wolle und Seide färben sich mit der Farbsäure direct, die Wolle indessen nicht mit dem Kali salz. Deshalb muß zur Zerstörung des Salzes der Eosin-Lösung irgend eine Säure, am besten Essigsäure zugesetzt werden. Zuerst färbte man die Wolle unter Zusatz von Alaun zur Flotte; da dies aber für manche Faserstoffe unthunlich ist, z. B. für Mohair, so verwandte man die von der Anilingrün-Färbung her bekannte Schwefelmilch, entstanden durch Versetzen von unterschwefeligsaurem Natron mit Salzsäure. Man erzielt dabei Färbungen, welche aber durch den geringen Neberschuß von Säure im Bade und nicht durch die Schwefelmilch entstehen. (Vergl. Nr. 11 dieser Ztg.) Die Färbung der Baumwolle nahm man früher unter Beizung mit essigsaurem Blei vor. Man fand indessen, daß die Beizung mit Thonerdehydrat, erhalten durch Passage durch essigsaure Thonerde und nachfolgendes Kreidebad (vergl. Nr. 12 dieser Zeitung) besser sei und das Bad völlig ausziehe, wenn man etwas Essigsäure zufüge. Die Färbe bäder müssen stets sauer gehalten werden, da die Farbsäure in Wasser schwer löslich ist, sich also vollständig auf der Faser niederschlägt. Ein Abkömmling des Eosins ist das Ery thrin, auch Erythrosin genannt. Es entsteht durch Erhitzen des Tetrabromfluoresce'in-Kali's mit der ISfachen Menge Alcohol und 1 Atom ätherschwefelsaurem Kali 4 — 5 Stunden auf 150°. Die dabei gebildeten Krystalle sind das Kali- salz einer neuen Farbsäure. I o«6W0^4-2U01 l. Lr» I Es gebe auch eine farblose Verbindung von gleicher Zusammensetzung, welche aber Ery- thrinaether ist. Auf ähnliche Weise erhält man »och Substitutions-Producte mit Aethyl, Methyl und Acethyl. Tetrabromfluoresce'in zu dem auch wahrscheinlich das sogenannte ,8.086 Ltzn^uls" (vergl. Nr. 13 S. 101) gehöre, ist sehr beständig. Es widersteht, auf Stoffen gefärbt, der Einwirkung verdünnter Säuren wie Alkalien, hat auch nicht die Untugend der Cochenille-Farben, bei Einwirkung alkalischer Substanzen sich zu bläuen. Nur gegen Licht soll es nach Einigen minder beständig sein. Andere widersprechen dieser Ansicht und halten die Eosin-Farben für Lichtbeständiger. Außer für die Färbung der Seide und Baumwolle hat es große Bedeutung für die Färbung der Wolle. Bei schwarz und roth carrirten Stoffen kann man die Stoffe schwarz und weiß weben und nachher roth färben, was bekanntlich bei Verwendung von Cochenille nicht möglich ist. Die Nüance des Eosins kann durch Mischen mit rothgelben Farbstoffen in prachtvolles Schar lach verwandelt werden. Unter dem Namen Kaiserroth, Scharlach, Coccin u. s. w. kommen verschiedene Mischungen des Eosins mit Aurantia, Chrysoidin und ähnlichen Farbstoffen in den