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in Frankreich prakticirt werde. Das Garn werde dabei zu wiederholten Malen in salpetersaures Eisen einge taucht. bis es hinlänglich davon durchsättigt und auf diese Weise schwer gemacht worden sei. Alsdann lasse man es durch ein Bad von Kaliprussiat passiven und behandele es schließlich obendrein noch mit essigsaurem Eisenoxyd. Um ihm Glanz zu geben, werde es durch ein Blauholzbad Hindurchgelasien und gehörig mit Seife be arbeitet. Soll es ferner weich und siidengleich werden, so öle man es noch und behandle es mit Soda; solle es dagegen steif und rauschend gemacht werden, so werde es nachträglich noch einmal in eine Säure getaucht. Kein Wunder also, wenn nach allen diesen Manipu lationen die schwarze Seide, in solcher Weise mit Fett und Eisen beladen, später beim Tragen des Swffs nur zu bald fadenscheinig und brüchig in Len Falten werde und fügen wir hinzu, — Schiffe in Brand zu stecken droht. -s- * Die Verleihung der Staatsmedaillen au die Prämiirten der Berliner Gewerbe-Ausstellung ist jetzt erfolgt. Von den Angehörigen der von uns vertretenen Jndustriebranchen ist der Fär berei- und Reinigungs-Anstalt von W.Spindler und der chemischen Fabrik auf Aktien (vorm. E. Schering), die Medaille mit der Um schrift: „für gewerbliche Leistungen" in Hokd; der Seiden- und Wollengarnfärberei von Hertz L Wegener, der Aktien-Gesellschaft für Anilin-Fabrikation, dem Essig- und Spritfabri kanten C. A. F. Kahlbaum, der chemischen Fabrik von Kunheim L Co., dieselbe Me daille in Silber; dev Aktiengesellschaft Berliner Velvet-Fabrik, den Teppichfabri kanten M. Protzen L Sohn, dem Farben- Fabrikanten A. Beringer, den Fabrikanten Gebr. Heyl L Co., dem Fabrikanten Or. Emil Jacobs en, der Aktiengesellschaft für Stück färberei, Appretur- und Maschinenfabrikation, vorm. Fr. Gebauer dieselbe Medaille in Wronce verliehen. -P -k- * Die Dannenberger'sche Kattunsabrik in der Köpnickerstraße zu Berlin, die seit meh reren Jahren (?) außer Betrieb steht, soll dem nächst wieder in Gang gesetzt werden. Eine große englische Firma (I. B. Nawsome) be absichtigt den Ankauf, um die Fabrikation von Kunstwolle und Kunstwollenfabrikaten im großen Maßstab darin zu betreiben. Das Project hat sich noch nicht rcalisiren lassen, weil das hie sige Polizeipräsidium bezüglich der Verunreini gung der Spree Bedenken hegt. Indessen hofft man, daß es der Seehandtung, welche die erste sehr hohe Hypothek in Händen hat, mithin am Zustandekommen des Geschäfts sehr interessirt ist, gelingen werde, die polizeilichen Bedenken zu zerstreuen, was ihr vielleicht um so leichter ge lingen dürfte, als ja nach Beendigung der Ca- nalisation die Abgangswässer nicht nach der Spree, sondern nach den Rieselfeldern abgeleitet werden würden. Es ist dies übrigens schon die dritte der größeren Fabriken dieses Genres, die sich durch die deutsche Zollpolitik veranlaßt sieht, ihren Betrieb von England nach Nord deutschland, das ihr bestes Absatzgebiet bildet, zu verlegen. Was für Deutschland nur vortheilhaft sein kann. Die Red. Die größte derselben (M. O ld- royd and Sons aus Dewsbury) hat sich in Sagau, eine andere in Grünberg i. Schl, nieder gelassen. Tie Firmen bringen ihr Beamten personal und einen tüchtigen Arbeiterstamm von England mit nach Deutschland, beschäftigen aber außerdem je noch mehrere Hundert Ar beiter. Färberschulen. Das amerikanische Blatt „Textile Colorist" sagt über Fachschulen, daß wenige Jndustrie branchen derselben so bedürftig seien, als gerade das Fach der Färberei. Was vor allem ge braucht wird, ist eine gesunde Kenntniß der ^ Chemie in ihrer Anwendung auf die Färberei. ' Die Zeit ist vorbei, wo alles nur handwerks mäßig betrieben werden konnte, und wo eine zufällig gemachte Erfindung lange Zeit als tiefes Geheimniß betrachtet, eine Goldquelle darbot. Fortschritt ist heut der leitende Gedanke, Dank der immer mehr zunehmenden Bildung. Ueber- all entstehen technische Schulen und je mehr dieselben direct in die Technik eingreifen, um so nützlicher erweisen sie sich. Dies ist eine be wiesene Thatsache. Dagegen streiten, ist unsinnig. England besitzt . Schulen für die gesammte Textilindustrie, die sich immer mehr vermehren und erweitern. Die Berichte darüber zeugen von unzweifelhaftem Erfolge. In Amerika ge brauchen wir ebenfalls solche Schulen, und die Färberei muß in ihrer vollen Abhängigkeit von der Chemie gelehrt werden. So können An-