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440 holen. Nun wird die Trommel 5 Minuten lang mit möglichst großer Geschwindigkeit umgedreht, damit die Maschine als Ceutrifüge wirkt und das in den Stoffen befindliche Benzin durch die Wirkung der Centrifugal- kraft herausgcschleudert wird- Die Stoffe sind alsdann rein und trocken (?) und werden in diesem Zustande ans der Maschine herausgenommen. In den chemischen Waschanstalten werden die Stoffe zwar auch durch Ben- zindämpfe(wo?) gereinigt, doch hat sich dieses Verfahren bis jetzt nicht so vorth eilhaft bewährt, wie das beschriebene, indem dort das Reinigen der Stoffe folgendermaßen ausgeführt wird. Zunächst kommen die Stoffe auf einen mit einer Zinkplatte überschlagenen Tisch, der eiuen rings umlaufenden Rand besitzt, um das ablausende Benzin aufzufangen. Die Stoffe werden hier mit Benzin an- geseuchtet und mit einer Bürste behandelt. Dann kommen dieselben in eine Trommel, wo die Stoffe etwa 10 bis 15 Minuten hin und her geschleudert werden. Aus dieser Trommel kommen die Stoffe in eine Centrifüge, wo das übrige Benzin ausgeschleudert und dadurch die Stoffe getrocknet werden. Diese Manipulation ist daher mit größeren Kosten verknüpft und es läßt sich ein ziemlich bedeutender Verlust an Benzin durch Verdun sten nicht vermeiden, was bei vorliegender Waschmaschine nicht der Fall ist. Die Vortheile des beschriebenen Ver fahrens mittelst der neuen Waschmaschine vor den bis her üblichen find folgende: 1. Geringer Aufwand an Benzin, da in dem geschlossenen Raume jedes Verdun sten von Benzin verhindert wird. 2. Gewinn an Zeit, da die Stoffe in ein und derselben Maschine gereinigt und getrocknet werden. 3. Gewinn an Raum, da die Maschine sehr compendiös ist. Patent-Ansprüche: 1. Das Verfahren, in dem beschriebenen Apparate die zu reinigenden Stoffe mit Benzin zu behandeln, zu waschen und alsdann in dem Holzcplinder durch rasche Bewegung des Holzcylinders die Stoffe zu trocknen. 2. Die eigenthümltche Construction der Trommel, wie sie durch Zeichnung und Beschreibung näher erläutert wurde. Färber-Akademie. An Beiträgen für die Färber-Akademie sind eingegangen: Hr. William Schönlank 50 Mk. Dazu laut Aufstellung in Nr. 43 1879 . . 494 „ Summe der bisher eingegangenen Beiträge 544 Mk. Die nationale Ausstellung zu Arn heim in Holland. (Fortsetzung.) In demselben Theil des Gebäudes exponirt nur die Provinz Over-Issel, vor allem der industriereichste Theil dieser Provinz, Twenthe, Erzeugnisse der mechanischen Weberei, Färberei und Appretur, sowie Maschinenfabrikation. Es sind hier so ziemlich alle gangbaren Textil- waaren vertreten, die den Geschmack des hol ländischen Volkes repräsentiren. Als solche ist bemerkenswerth die mechanische Buntweberei von Gebr. Storck L Co. in Hengelo. In einem Glasschrank von beträchtlicher Länge und geschmackvollem Arrangement führt diese wohlrenommirte Firma ihre Erzeugnisse den Besuchern der Ausstellung vor Allgen. Vorherrschend sind Roth mit Weiß carrirte Stoffe, sowie Roth mit Blau, Gelb, Weiß und Braun in den verschiedensten Dessins und in frischen lebhaften Farben. Diese Firma hat zugleich einen mechanischen Webestuhl für der artige bunte Stoffe im Gebäude in Thätigkeit, der durchaus nicht neu ist, und wohl nur die Herstellung der breiten Stoffe veranschaulichen soll. Etwas räthselhaft, so daß man eigentlich nicht weiß, was die Firma fabricirt, ist eine Gebildweberei in Tempelform in Blau und Weiß von der Stoemfabrik Königin Sophia der Niederlande von L. I. Span gard in Borne. Arthur Th. Braas in Eindhoven haben eine ganz hübsche Auslage von allen möglichen Matratzenstoffen, wie solche in Thüringen, vor züglich aber in Nord-Böhmen — die sogenann ten Gratees — in vorzüglicher Ausführung fabricirt werden. Die Zusammensetzung der Muster ist anerkennenswerth, aber nicht viel seitig und neu in den Dessins; jedoch macht dieselbe einen recht soliden Eindruck. Enschede, im Volksmunde das holländische Manchester, ist mehrfach vertreten. Es wäre aber eine vage Behauptung, die exponirten Stoffe der Firma StroinkL Co. in Enschede als gelungen und concurrenzfähig mit englischen Erzeugnissen zu bezeichnen. Die schwarzen, braunen und rehfarbenen Beaverteens z. B. sind stumpf und ohne den angenehmen tuchartigen Griff, der gerade diese englischen Artikel so sehr auszeichnet. Außerdem ist es rathsam, die schwarzen Beaverteens nicht zu stark anzufassen, weil man sonst mit den Handschuhmachern in Eonflikt kommen würde, d. h. man bekommt schwarze Hände vom Abfärben. Ferner sind da indigoblaue Kattune und schwere blaue Köper, die sogar theilweise noch Kalkflecke aufweisen und in Folge dessen stumpf aussehen. Es ist ja möglich, daß diese Waaren so verlangt wer den; schön sind sie aber nicht. Ebenso waren die Pilows, Moltons und Dinsets, alle nur in Schwarz, Braun und 2 Farben in Grau, und dabei noch in primitivster Weise ausgelegt.